Cover des Buches Lesehunger - Ein Bücher-Menu in 12 Gängen (ISBN: 9783630621531)
Rezension zu Lesehunger - Ein Bücher-Menu in 12 Gängen von Hanns-Josef Ortheil

Rezension zu "LesehungerEin Bücher-Menu in 12 Gängen" von Hanns-Josef Ortheil

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 13 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 13 Jahren
Ist Lesen eine Notwendigkeit wie Nahrung... und ist es ebenso ein kultureller Genuss, der mit Technik und der Reduktion auf das wesentliche einhergeht, wie es die Küche tut? Fragen, auf die Hanns-Josef Ortheil in diesem Buch seine eigenen Antworten gibt. Zitat: "Man kann das Lesen sehr gut mit der Nahrungsaufnahme vergleichen, ja, man kann sagen: Lesen heißt einen Appetit stillen..." In Form eines fiktiven Interviews führt Hanns-Josef Ortheil seine Befragerin und die Leser durch sein Stuttgarter Haus, lässt Getränke auffahren und bereitet Speisen zu und erzählt über seine Art des Lesens und seine schriftstellerischer Arbeit und wie sie sich mit seinem Haus und seinem Leben verbindet... und diese Verbindung ist tiefgreifend und von schöngeistigem Sinn erfüllt und während er erzählt komponiert er ein Lesemenü aus Buchempfehlungen, die sich am Ende jedes Kapitels findet. Unter Überschriften wie z.B. „Tee-Lektüren im Weinberghäuschen“, „Küchenlektüren“ oder „Mit Büchern in Gesellschaft“ fast er dabei viele Alltagsgelegenheiten auf und bietet dem Leser anregende Ideen seine Lektüre zu erweitern oder zu verfeinern. Dabei kommt sowohl hoch geistiges als auch Triviales nicht zu kurz. Hanns-Josef Ortheil, der sowohl selbst passionierter Leser, als auch Schriftsteller und Professor für kreatives Schreiben ist, hat sicherlich eine große Grundlage um ein solches Buch, wie dieses hier zu schreiben. Das Stilmittel des Interviews ist ungewöhnlich, lockert die Lektüre aber deutlich auf und bringt ein wenig Humor in die Selbstdarstellungen des Autors, die er mit einer verständlichen Sprache und autobiographischen Anekdoten füllt, dabei aber immer das Lesen und den Lesehunger als roten Faden beibehält. Er greift das Thema Lesen nicht als reines lesen von Buchstaben und Worten auf, sondern füllt es, mit allen Sinnen in dem er Leseräume, Lesevorlieben und auch die Tätigkeit des Schreibens aufgreift und ihnen, so schreibt er zumindest, in seinem Leben durchgängig Platz einräumt. Grundsätzlich hat mich die Lektüre dieses Buches angesprochen, denn es hat mir Freude bereitet einem passionierten Leser und Autoren durch sein lektüresüchtiges Leben zu begleiten. Das er dabei häufig Bücher und Autoren erwähnt von denen ich noch nie etwas gehört, geschweige denn gelesen hatte, hat mich nicht weiter gestört, denn die Begebenheiten von denen der Autor erzählt waren mir trotzdem nah... zumal es häufig um die Stimmungen ging, in denen man eben zu bestimmten Lektüren greift und die kann ich auch nachvollziehen, wenn ich selbst vielleicht zu etwas anderem greifen wurde. Die Idee z.B. in der Küche währen des Kochens und Essens zu Essays und Feuilleton zu greifen fand ich sehr ansprechend und auch zweckmäßig, ebenso die Annahme, das bestimmte Bücher in der entsprechenden Umgebung am besten zur Geltung kommen... oder das jeder Leser Lieblingsplätze hat an denen er ließt. Ein Manko aber gab es beim Lesen doch, und das ist meiner Meinung nach die Manieriertheit, mit denen ein Mann wie Ortheil sein Leseleben füllt. Jemandem, der einen einfacheren Lebensstil pflegt als dieser Mann, darf es schon ein wenig aufstoßen, wenn die dargebrachten Getränke, abzüglich des Kaffees, dann nur aus Champagner, einer Teezeremonie und feinster Schokolade zu bestehen scheinen. So war es größtenteils zwar ein Lesegenuss, aber nicht gänzlich... mich würde schon interessieren welche Lektüre Ortheil zu Bier und Butterbrot empfiehlt. Ein wirklich nettes Buch für jede Leseratte, die sich selbst manchmal fragt ob sie mit ihren Lesegewohnheiten und den Macken rundherum nicht ein wenig exzentrisch ist.
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