Was ist denn der Polt nun? Satiriker, Humorist, Schauspieler, Regisseur, Humorist oder Schreiber? Und kann man ihn als bayerisches Urgestein bezeichnen? Ist er gar Kult? Eine Legende? Wahrscheinlich ist er alles und vielleicht mag er die Bezeichnung Kabarettist am liebsten. In jedem Fall ist er einer, der einer aussterbenden Spezies angehört, der kritisches Kabarett nicht vorrangig politisch versteht, sondern seine Stoffe immer aus dem Leben und von den ganz normalen Durchschnittsmenschen gezogen hat. Er ist auch einer, der angeeckt hat und obwohl er ein Bayer aus „echtem Schrot und Korn“ ist, dies auch in seiner Sprache, dem oft unzugänglichen Bajuwarisch, immer auch in der Öffentlichkeit und auf der Bühne zu Gehör bringt, erfreut sich er überregional im ganzen Land sehr großer Beliebtheit. Wobei ihm wohl bewusst ist, dass er immer auch das Klischee des Bayern bedient, darin aber seine Kunst liegt, dem Schein knallhartes Contra entgegenzusetzen.
Polts Kreativität ist ungehemmt, seine Produktion auf allen Medien umfangreich verbreitet, sodass der Verlag Kein & Aber schon eine zehnbändige Ausgabe brauchte, um nur die wichtigsten Texte aus den Anfangszeiten mit Christian Müller bis zum Jahr 2012 zusammenzustellen. Die liegt hier vor, eine schöne, kleine Kassette mit zehn Büchern, nach Themen geordnet, und mit einem Begleitbuch, das mit einem informativen Karriereabriss sowie einem ausführlichen Register seiner Veröffentlichungen aufwartet. Das alles ist heute noch erhältlich und genauso herrlich wie vor sieben Jahren, als es veröffentlicht wurde. Zu einem kleinen Preis.
Wer also Polt kennenlernen will, ist hier genauso gut bedient wie seine Fans, die noch einmal ein „Best of“ bekommen. In einer wirklich sehr schönen Aufmachung.
Und wer dann noch unbedingt etwas zu der Frage sagen will, was Polt denn nun ist, der könnte den Künstler selbst zitieren, denn der sagte: „Ich bin keine lineare Existenz“. Wohl wahr, besser kann man das nicht ausdrücken. 1800 Seiten Kabarettgeschichte.