Hanns Heinz Ewers

 3,8 Sterne bei 33 Bewertungen
Autor*in von Gruselkabinett - Folge 38, Alraune und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Es kann »für ein künstlerisches Schaffen kaum einen wichtigeren Faktor geben als den durch ein Narkotikum hervorgerufenen Rausch« H.H. EwersHanns Heinz Ewers, 1871–1943, war ein skandalumwitterter Bestsellerautor. Bevor er anfing zu schreiben, studierte er Jura; seine ersten Veröffentlichungen erfolgten in der anarchistischen Zeitschrift Der arme Teufel und in der allerersten Homosexuellen-Zeitschrift Der Eigene, er schrieb Texte für das Berliner Kabarett Überbrettl, heiratete und ging seiner Frau für zwei Jahre nach Capri, wo er der Freikörperkultur frönte. Ab 1904 folgten Reisen um die Welt, nach Südamerika und Indien, gesponsort von der Schifffahrtlinie Hapag, die für die Nennung ihres Namens in seinen Romanen die Reisekosten übernahm: einer der frühen Fälle von Product Placement in der Literatur.Seinen Durchbruch als Schriftsteller feierte er mit seinem Welterfolg Alaune im Jahre 1911Bei Ausbruch des Krieges war Ewers in Peru, reiste weiter in die USA, wo er den ganzen Weltkrieg über blieb. Er war befreundet mit Walther Rathenau, trat 1931 in die NSDAP ein, schrieb einen Horst-Wessel-Roman.1934, nach dem Röhm-Putsch, wurde ihm ein generelles Publikationsverbot erteilt. Er starb 1943.Der Einfluss von Hanns Heinz Ewers auf die phantastische Literatur, insbesondere in Frankreich und den USA, darf nicht unterschätzt werden. In Deutschland half er, die Geisteshaltung und die Mentalität der Weimarer Republik und der "Goldenen Zwanziger" zu prägen: Zu auflagenstark waren seine Romane, zu präsent war seine persönliche Erscheinung im öffentlichen Leben, um übersehen zu werden. Selbst Bertolt Brecht sah sich gezwungen, sich mit dem "Fachmann für Entschleierung" auseinanderzusetzen. Dennoch findet Ewers in der herkömmlichen Literaturgeschichtsschreibung nicht mal als Fußnote Erwähnung.Werke (Auswahl): Frank Braun Trilogie; Alraune, 1911 (Welterfolg: Millionenauflage und Übersetzung in 25 Sprachen); Vampir, 1920; Der Geisterseher, 1922; Fundvogel, 1928; Reiter in deutscher Nacht, 1932; Horst Wessel, 1932. Erzählungssammlungen: Das Grauen, 1907; Die Besessenen, 1908; Nachtmahr, 1922 Filme: Der Student von Prag (1913, 1926, 1935); Ein Sommernachtstraum in unserer Zeit (1913); Alraune (1918, 1927, 1930, 1952)

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hanns Heinz Ewers

Cover des Buches Alraune (ISBN: 9783942378673)

Alraune

 (6)
Erschienen am 15.12.2014
Cover des Buches Lustmord einer Schildkröte (ISBN: 9783847703563)

Lustmord einer Schildkröte

 (3)
Erschienen am 18.08.2014
Cover des Buches Die Spinne. Ein Gruselklassiker (ISBN: B00HRD35EQ)

Die Spinne. Ein Gruselklassiker

 (2)
Erschienen am 01.01.2014
Cover des Buches Die Spinne. Seltsame Geschichten. (ISBN: B003BFW9GY)

Die Spinne. Seltsame Geschichten.

 (2)
Erschienen am 01.01.1964
Cover des Buches Geschichten des Grauens (ISBN: 9783596307104)

Geschichten des Grauens

 (1)
Erschienen am 16.11.2015
Cover des Buches Billy’s Erdengang (ISBN: 9783946896364)

Billy’s Erdengang

 (0)
Erschienen am 15.08.2018

Neue Rezensionen zu Hanns Heinz Ewers

Cover des Buches Gruselkabinett - Folge 175 (ISBN: 9783785783856)
PoldisHoerspielseites avatar

Rezension zu "Gruselkabinett - Folge 175" von Hanns Heinz Ewers

Gruselkabinett – 175. Der Student von Prag
PoldisHoerspielseitevor 2 Jahren

Gruselkabinett – 175. Der Student von Prag







Balduin studiert im Jahr 1820 an der Universität von Prag, doch anders
als die anderen Studenten kann er sich kaum auf vergnügliche Abende im
Wirtshaus konzentrieren. Sein Trübsinn wird gebrochen, als der
mysteriöse Scapinelli auftaucht und ihm ein Leben in Reichtum verspricht
und ihm in einem Wald die hübsche und wohlhabende Komtess Margit zeigt.
Scapinelli sorgt dafür, dass die beiden zusammenkommen und fordert
dafür einen ungewöhnlich geringen Preis…



Hanns Heinz Ewers hat seit einigen Jahren einen festen Platz im
„Gruselkabinett“ von Titania Medien, regelmäßig werden seine Geschichten
von dem Hildener Label vertont. Dieses Mal wird allerdings ein Film von
ihm umgesetzt: „Der Student von Prag“ ist der Titel der 175. Episode.
Und wieder wird dabei schnell eine dichte Stimmung heraufbeschworen,
Erzähler Peter Weis gibt in wundervoll geschliffener und poetischer
Sprache eine dichte Szenerie mit vielen Hinweisen auf das tragische Ende
der Hauptfigur, bis die eigentliche Handlung um Student Balduin
beginnt. Das Intro startet ruhig, aber unterhaltsam, es werden zugleich
einige Themen angesprochen, die später noch eine wichtige Rolle spielen.
Mit dem Auftauchen von Scapinelli bereits nach wenigen Minuten kommt
dann die Düsternis aus dem Intro wieder auf, wieder sind es jedoch die
Charaktere und ihre Lebensumstände, die hier für Eindruck sorgen: Armut,
Hoffnungslosigkeit, Rassismus, Klassengesellschaft. Mir gefällt sehr,
wie sich die Handlung immer weiter verdichtet und erneut eine sehr
eindrucksvolle Szenerie erzählt wird. Und wieder ist auch diese
Geschichte von Hanns Heinz Ewers eine besondere, eine besonders gute
Episode geworden, mit 89 Minuten dürfte diese auch nur sehr knapp auf
den CD-Rohling gepasst haben – und keine Minute davon ist überflüssig.



Tim Schwarzmaier ist in der Hauptrolle des Balduin sehr gut besetzt und
greift mit seiner lebendigen und authentischen Ausdrucksweise gekonnt
die sprachlichen Finessen auf, kann aber besonders auch mit seiner
düsteren und unheimlichen Seite überzeugen. Sigrid Burkholder spricht
die Rolle der Komtesse Margit ebenfalls treffend und vielseitig, sie
bietet eine breite Palette sehr eindringlicher Emotionen an.
Hervorragend ist auch Willi Röbke als Scapinelli, der einem mit seiner
düsteren Sprechweise für zahlreiche Gänsehautschauer sorgt und einen
wunderbar exzentrischen Ausdruck bietet. Weitere Sprecher sind Horst
Naumann, Beate Gerlach und Janina Sachau.



In der akustischen Gestaltung gefällt mir besonders gut, wie die Zeit
der 1820 Jahren erweckt wird, was beispielsweise bei der anfänglichen
Jagd mit passender Musikuntermalung zum Ausdruck gebracht wird. Und
natürlich gibt es auch wieder die dichte, unheimliche und sehr
atmosphärische Begleitung der Handlung, die immer intensiver wird und
eine sehr fein abgestimmte Kombination aus Musik und Geräuschen bietet.



Für das Titelbild gibt Illustrator Ralf Nievelstein einen
beeindruckenden Einstand beim Gruselkabinett und trifft die Stimmung des
Hörspiels auf den Kopf. Balduin ist in klassischer Kleidung und
ängstlichem Gesichte zu sehen, sein Spiegelbild ist im zweiten Moment
aber der eigentliche Blickfang: Düster-grünlich beleuchtet, mit
diabolischem Gesichtsausdruck und mit vielen weiteren Details versehen –
sehr ansehnlich!



Fazit: „Der Student von Prag“ ist eine
sehr starke Episode der Reihe, was nicht nur an der eindrucksvollen
sprachlichen Schönheit liegt. Auch die tragische Handlung um Balduin ist
düster, sehr unheimlich und aufregend geraten, wobei sich die
Geschichte immer wieder die Zeit nimmt, bestimmte Momente sehr
ausführlich und unheimlich zu erzählen. Sehr atmosphärisch, zumal auch
die Sprecher in Hochform sind.

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Cover des Buches Gruselkabinett - Folge 163 (ISBN: 9783785781906)
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Rezension zu "Gruselkabinett - Folge 163" von Hanns Heinz Ewers

Gruselkabinett – 163. Der letzte Wille der Stanislawa d‘Asp
PoldisHoerspielseitevor 3 Jahren

Bereits seit zwei Jahren verehrt Graf Vincenz d’Ault-Onival die Sängerin und Dirne Stanislawa d’Asp, die in heruntergekommenen Etablissements ihren Lebensunterhalt verdient. Doch diese erfreut sich zwar an den zahlreichen und wertvollen Geschenken, hält den Grafen aber ansonsten auf Abstand und demütigt ihn immer wieder schamlos. Erst als sie an der Schwindsucht erkrankt und ihr nahender Tod droht, willigt sie einer Hochzeit mit dem Grafen ein…

Hanns Heinz Ewers gehört mittlerweile fast schon zu den Stammautoren des „Gruselkabinetts“ von Titania Medien, mit Nummer 163 der Reihe ist bereits der vierte Titel des deutschen Autors umgesetzt worden – und weitere sollen regelmäßig folgen. „Der letzte Wille der Stanislawa d’Asp“ benötigt dabei ein wenig Zeit, um wirklich unheimliche Momente zu entwickeln, das geschieht erst etwa ab der Hälfte der Handlung. Doch das macht gar nichts, da das gesellschaftliche Drama um die Titelfigur, ihren Verehrer und später ihren Besucher Jan Olieslagers atmosphärisch bereits sehr dicht umgesetzt ist. Wie sie den Grafen demütigt, hinterher aus finanziellen und gesellschaftlichen Gründen dennoch heiratet und ein dubioses Spiel mit ihm treibt, ist sehr gelungen umgesetzt und mit vielen hörenswerten Details ausgeschmückt. Die Bearbeitung des Textes ist dabei auch sehr gelungen, da aus verschiedenen Blickwinkeln berichtet wird, auch auf einen allwissenden Erzähler zurückgegriffen wird, die titelgebende Hauptfigur aber in vielen Aspekten mit ihren Vorhaben im Nebulösen bleibt. Als sich die Geschichte dann mehr und mehr ihrem letzten Willen zuwendet und beschrieben wird, wie dieser zustande gekommen ist, natürlich auch wie dieser lautet und umgesetzt wird, ist die gruselige Atmosphäre schließlich vollkommen greifbar und wird sehr intensiv umgesetzt. Die Ideen, die der Autor dabei vereint hat, können durchgehend faszinieren und schwingen sich am Ende noch einmal zu einem unglaublichen Akt auf, der den Hörer sprachlos zurücklässt. Eine weitere herausragende Episode, die erneut die Qualität von Serie und Autor unterstreicht.

Die Rückkehr von Daniela Hoffmann ins Gruselkabinett nach ihrem fantastischen Auftritt als Carmilla in der ersten Episode erfolgt hier mit einem Knall und unterscheidet sich dank der deutlichen härteren und kühleren Figur deutlich davon. Die Leidenschaft der Hauptfigur wird in vielen verschiedenen Facetten durch sie heraufbeschworen – eine fantastische Leistung. Patrick Bach spricht ihren Verehrer Vincenz d’Ault-Onival auf die ihm eigene spontan wirkende Art, wobei er ihr an den richtigen Stellen den nötigen Tiefgang verleiht, aber auch am Rande der Handlung bestens besteht. Auch Dietmar Wunder hat mir als Flame Jan Olieslagers sehr gut gefallen, seine tragende Stimme und der markante Ausdruck sorgen für einen überzeugenden Auftritt mit vielen gelungenen Facetten. Weitere Sprecher sind Elga Schütz, Patrick Stanke und Erzähler Peter Weis.

Auch diese Episode bedient eher die leisen Zwischentöne des Grusels, wobei der erste Teil mit dem gesellschaftlichen Drama mit viel klassischer Musik unterlegt ist. Diese schafft sowohl für die Dialoge als auch für die Erzähltexte einen dichten Mantel, was immer mehr von dräuenden oder unheilschwangeren Melodien abgelöst wird und den Spannungsbogen der Handlung so gekonnt unterstreicht. Die Geräusche sind dabei oft eher im Hintergrund, verfehlen ihre Wirkung aber nie und sind sehr realitätsnah eingebaut.

Das Cover zu dieser Episode ist wieder äußerst faszinierend geraten und spielt hervorragend mit den intensiven Farben – dem dominierenden kühlen Blau werden die feuerroten Haare kontrastreich entgegengesetzt. Die Leiche der Stanislawa d’Asp, mit Blumen geschmückt und sorgsam hergerichtet, ist ebenso ungewöhnlich wie ansprechend für die Serie umgesetzt. Das Innere ist wieder übersichtlich und schlicht gestaltet, wobei natürlich wieder die komplette Folgenübersicht nicht fehlen darf.

Fazit: Auch in dieser Episode garantiert Hanns Heinz Ewers für eine ebenso ungewöhnliche wie starke Episode der Serie, die zunächst als gesellschaftliches Drama beginnt und nur langsam, aber umso effektvoller übernatürliche Elemente einbindet. Der Verlauf ist sehr markant, sodass man trotz des eher langsamen Verlaufs durchgängig gefesselt ist – und das lohnt sich umso mehr, da das Finale so herausragend erzählt ist.

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Cover des Buches Gruselkabinett - Folge 38 (ISBN: 9783785741436)
sabistebs avatar

Rezension zu "Gruselkabinett - Folge 38" von Hanns Heinz Ewers

Rezension zu "Gruselkabinett 38. Die Spinne" von Hanns Heinz Ewers
sabistebvor 13 Jahren

Paris im März 1919. In einem kleinen, abseitig gelegenen Hotel haben sich an aufeinander folgenden Freitagen 3 Männer zu etwa gleicher Stunde erhängt. Der Medizinstudent Richard Bracquemont liest von diesen Geschehnissen und beschließt dem Geheimnis dieser Selbstmorde auf den Grund zu gehen. Er erhält die Genehmigung des ermittelnden Polizeibeamten, dieses Zimmer zu beziehen unter der Bedingung Tagebuch über seinen Aufenthalt zu führen, und die Polizei über den Stand der Ermittlungen zu informieren. Die ersten beiden Wochen geht auch alles gut, er schließt sogar Freundschaft mit einer wunderschönen Unbekannten, die er im Fenster der gegenüberliegenden Wohnung beobachtet. Wie Kinder spielen sie über ihre Fenster hinweg miteinander und Richard verliebt sich in die wunderschöne Unbekannte. Doch schon bald beginnt sich die Lage zuzuspitzen und Richard wird in einen Strudel des Wahns gerissen.

Hanns Heinz Ewers (1871-1943), sah sich selbst als Nachfolger von Edgar Allan Poe oder Oscar Wilde. Dies war nicht etwa Hybris, sondern ist durchaus zutreffend. Er war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gefeierter Bestsellerautor aber auch stark kritisiert wegen seiner als unmoralisch und teils als pornografisch verschriener Themenwahl. Er war scharfzüngig und war einer der ersten Filmpioniere in die Geschichte. Die Nazis erteilten ihm letztendlich Schreibverbot.
Leider ist dieser wunderbare Autor heutzutage vollkommen in Vergessenheit geraten und auch ich hatte vor diesem Hörspiel noch nie von ihm gehört. Aber zum Glück gibt es eine Hanns-Heinz-Ewers-Gesellschaft, die sich der Erinnerung dieses Schriftstellers verschrieben hat, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Vielleicht ist auch dieses Hörspiel ein erster Schritt, diesen wunderbaren Erzähler wieder ins Bewusstsein der Leser zu bringen.
Die Kurzgeschichte "Die Spinne" erschien 1929 im Sieben Stäbe Verlag, Berlin und ist nur vordergründig eine Gruselgeschichte. Tatsächlich ist diese Geschichte jedoch mehr, sie erzählt zum einen von einer reinen kindlichen Liebe, wie Richard mit seiner Clarimonde von Fenster zu Fenster spielt, sie erzählt von der Besessenheit Richards von Clarimonde und wie er sie immer beobachten muss (man könnte ihn fast als Spanner bezeichnen), und sie erzählt von seiner auch sexuellen Hörigkeit dieser schönen Unbekannten gegenüber, die ihn in den Wahnsinn und in den Tod treibt.

Diese teils erotische teils masochistische Erzählung wird nahezu vollständig in einem Tagebuchmonolog erzählt. Dabei leiht Simon Jäger mit seiner erotischen Stimme Richard seine Stimme und lässt einen beim Zuhören dahinschmelzen.
Die Musik ist wunderbar auf die Geschichte abgestimmt und unterstreicht den unschuldigen und auch kindlichen Anteil der Beziehung von Richard und Clarimonde, die so bald in Besessenheit, Abhängigkeit und Wahn kippt.

Ein wirklich außergewöhnlicher Teil des Gruselkabinetts, dessen Schauer nicht über den Grusel der Schauerliteratur des Neunzehnten Jahrhunderts herrührt sondern diesmal leiser, hintergründiger kommt.

Definitiv kein Hörspiel für Kinder oder Jugendliche, sondern etwas für reife Erwachsene, die diese Art von Geschichte zu würdigen wissen.

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