Rezension zu "In der Mitte des Kreises. Daoistisches Denken" von Hans-Georg Möller
Ich kann mich den ganzen überaus positiven Bewertungen nicht anschließen. Es ist ein durchweg philosophistisches Buch. Sprachstil, Duktus und Satzbau sind dermaßen akademisch, dass das Lesen geradezu erlahmt. Dass das anders geht, hat z.B. der (ebenfalls) Philosoph Günter Wohlfart mehrfach gezeigt. Im Vergleich zu Wohlfart fällt Möller in allen Bereichen ab. Als Einführung ist Möller nicht mal im Ansatz zu denken. Für philosophisch geschulte Leser*innen mag „In der Mitte des Kreises“ angenehm erscheinen, für die meisten Anderen, dürfte es eher ermüdend sein.
Inhaltlich ist es aber natürlich weitestgehend interessant, ohne dass man alles teilen muss, was Möller so schreibt. Vollkommen absurd scheint mir vor allem im letzten Abschnitt die Parallele zum Behaviorismus zu sein. Die Verneinung der Selbststeuerung ist nun etwas völlig anderes als die Verneinung monadischen Individualismus. Da gehen die Pferde mit Möller einfach durch. Leider hat man bei vielen Abschnitten ein ähnliches Gefühl. Philosophie um ihrer selbst willen. Sehr schön sind hingegen die Auseinandersetzungen mit Richard Wilhelm.
Als Einführung völlig ungeeignet, als Perspektiv- und Gedankenerweiterung für tiefergehend Interessierte sicherlich geeignet. Lediglich für Exegeten wertvoll.