Hans-Henning Paetzke

 4,1 Sterne bei 12 Bewertungen

Lebenslauf

Hans-Henning Paetzke, geboren 1943 in Leipzig, absolvierte eine Schauspielausbildung, bevor er in Halle, Budapest und Frankfurt am Main klassische Philologie, Germanistik und Psychologie studierte. Seit 1968 ist er freiberuflich als literarischer Übersetzer, Herausgeber und Autor tätig. Hans-Henning Paetzke lebt in Budapest.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hans-Henning Paetzke

Cover des Buches Heimatwirr (ISBN: 9783963111846)

Heimatwirr

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Erschienen am 01.05.2019
Cover des Buches Ungarisches Lesebuch (ISBN: 9783458167037)

Ungarisches Lesebuch

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Erschienen am 25.04.1995

Neue Rezensionen zu Hans-Henning Paetzke

Cover des Buches Weicher Körper der Nacht (ISBN: 9783963116131)
renees avatar

Rezension zu "Weicher Körper der Nacht" von Zoltán Böszörményi

renee
trügerische, weil einseitige Kritik

Ein interessant klingendes Buch nach dem Klappentext, nur leider empfand ich es bei der Lektüre als etwas zu platt und auch von der Information, die darin liegt als zu einfach und zu einseitig gedacht. Schade!

Zum Verständnis: Der ungarischsprachige Autor Zoltán Böszörményi ist 1951 in Arad in Rumänien geboren worden, geriet in das Visier der Securitate und musste fliehen, erst gelangte er nach Österreich und dann nach Kanada. Wie auch der Romanheld Tamás in dem Buch "Weicher Körper der Nacht". Doch warum diese Information zum Autor. Im Buch kommt leider nicht klar rüber, woher Tamás kam, nur dass er vor einem System floh und etwaige Vermutungen könnten durch die Vita des Autors bestätigt werden, denke ich zumindest. In dem Buch wird das System des Westens etwas kritisiert, was an sich natürlich legitim ist, denn eine Kritik kann ja immer auch zu einer Verbesserung der Zustände führen, wenn sie denn berechtigt ist. Und dies bezweifele ich hier. Denn der Autor Zoltán Böszörményi blickt hier recht einseitig und auch etwas überspitzt und ebenso auch etwas unglaubwürdig auf diese westliche Welt. Intrigen, Machtmissbrauch, sexuelle Ausschweifungen, Missgunst und Tragödien werden thematisiert und damit unsere westliche Welt wie durch einen Filter betrachtet, denn Meinungsfreiheit, Gleichheit des Bürgers, Gerechtigkeit und die Demokratie werden außen vorgelassen. Die als erstes genannten Verhaltensweisen des Menschen werden sicher in Rumänien auch eine Rolle gespielt haben und ich kann mir auch vorstellen, dass diese Verhaltensweisen von Ceaușescu und seiner Partei sicher bis ins Unermessliche getrieben worden sind, wenn ich da an den Palastbau in der Hauptstadt denke und den Abriss eines ganzen Wohnviertels, damit der benötigte Platz für die Wohnung des sozialistischen Königs geschaffen wurde, von der politischen Grausamkeit, die auch vor vielfachem Mord nicht zurückschreckte, gar nicht zu reden. Wenn ich aus so einem Umfeld komme, regt mich dann die Ungerechtigkeit in unserem Land auf. Ich bezweifele dies. Und auch den schnellen Kontakt des Flüchtlings Tamás in Kanada mit den Mächtigen bezweifele ich etwas und finde ihn übertrieben bis unglaubwürdig. Genau wie die Anzahl der Tragödien in dem Buch etwas unglaubwürdig dargestellt wurde, hier sterben ja die Menschen in einer Anzahl wie in einem mittelmäßigen Thriller. Natürlich gehören Unfälle und Überfälle zum Leben dazu, aber als Stilmittel sollten sie etwas maßvoller eingesetzt werden, ebenso wie die Charakterzeichnung etwas weniger hölzern erfolgen sollte. Nur in der Spannung erhält dieses Buch keine Kritik von mir, denn diese war definitiv ausreichend vorhanden und ließ mich "Weicher Körper der Nacht" schnell beenden.

Folgen der Trennung eines Kindes von seiner Mutter

Ein wirklich lesenswertes Buch, dessen nur 116 Seiten es in sich haben.

 

Dass sich osteuropäische Gastarbeiter in Westeuropa monatelang verdingen, um den Lebensunterhalt für ihre in der armen Heimat gebliebene Familie zu verdienen, ist ein bekanntes Phänomen. Doch kaum jemals wird an die Zurückgebliebenen gedacht, insbesondere die Kinder. Dies nun ist das Thema, das der Autor sehr berührend in den Fokus rückt. Die elfjährige Erzählerin befindet sich wegen schwerer Magersucht in einem Krankenhaus. Sie verweigert die Nahrungsaufnahme, weil sie sich vor Sehnsucht nach der geliebten Mutter verzehrt, die Gastarbeiterin im Ausland ist. Das Mädchen erinnert sich an ihr Leben, das letztlich in ihre Erkrankung mündete – außereheliches Kind einer jungen Mutter, die sie immer wieder verlässt und in der Obhut der stets nörgelnden Großmutter oder einer Freundin zurücklässt.

 

Aus Sicht des kleinen Mädchens geschrieben, liest sich die Geschichte recht einfach. Umso eindringlicher ist das Quäntchen Kritik, das der Autor an den Verhältnissen des rumänischen Staates übt, der es zulässt, dass seine Bürger unter Zurücklassen ihrer Kinder abwandern und die emotionale Bindung zu ihnen verlieren.

Cover des Buches Die Hilfsverben des Herzens (ISBN: 9783518223741)
The iron butterflys avatar

Rezension zu "Die Hilfsverben des Herzens" von Péter Esterházy

The iron butterfly
"Das Publikum staunt ob dieser Kühnheit..."

Der Dreißigjährigen Erzähler fasst in „Die Hilfsverben des Herzens“ seine anfängliche Sprachlosigkeit über den Tod seiner Mutter zusammen. Zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester ereilt ihn die Nachricht vom Vater zwar nicht aus heiterem Himmel, denn der Gesundheitszustand der Mutter war wohl bekanntermaßen „hundsmiserabel“ und allen bekannt, dennoch dauert es noch etwas, bis der neue Informationsgehalt im Bewusstsein der Geschwister ankommt. Aber dann ist es „vorbei“ und irgendwie wird alles fremd – die eigene Rolle des Erstgeborenen, des Bruders, des Sohnes. Was passiert denn nun? Wo ist das offizielle Protokoll zu finden?

Péter Esterházy untermalt seine kurzen Kapitel, die den Aufruhr der Gefühle und viele Erinnerungen mit zahlreichen Zitaten aus der Ende 1988 aktuellen Literaturumgebung. Musil, Sartre, Trakl – Esterházy hat sich ihrer Worte bedient, um die Hilflosigkeit gegenüber dem Tod abzufedern.

Vor langem schon einmal gelesen, war die erneute Lektüre, auf eine Art noch humoriger und interessanter, denn die eigenen Rollen haben sich über die Jahre hin entwickelt.


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