Inhalt
Herr Maaz springt direkt in den ersten seiner vier Teile und setzt sich mit dem Selbst, seinen Störungen, den Kennzeichen für ein falsches Selbst und den Schutzmechanismen des falschen Selbst auseinander. Teil zwei zeigt Grundbedürfnisse des Selbst auf und will Wege weisen, wie das falsche Selbst zu einem wahren Leben finden kann. In Teil drei geht Herr Maaz zu den gesellschaftlichen Äußerungen falscher Selbst über. Wie kann man gesellschaftliche Tendenzen, Strömungen, Zustände mit Hilfe falscher Selbst erklären? Wie lassen sich Nationalsozialismus, Ost- und Westdeutschland und die Prozesse nach der Wiedervereinigung mit Hilfe falscher Selbst erklären? Teil vier widmet Herr Maaz dann der Frage, wie eine Beziehungskultur aussehen kann, die sich auf wahre Selbst stützt. In diesem Teil diskutiert er auch seine eigene Entfremdung.
Subjektive Eindrücke
Ich hatte schon etliche Bücher von Herrn Maaz gelesen. Deswegen hatte ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Allerdings muss ich gestehen, dass ich diesmal ziemlich enttäuscht bin. Ohne ein Wort der Einleitung geht es direkt mit dem Thema los. Mir blieb lange unklar, was wirklich das Anliegen dieses Buches ist. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich das nun weiß.
Die Ausführungen sind durchaus interessant. Wie entsteht ein falsches Selbst, woran kann ich das erkennen? Hierzu führt Herr Maaz auch jeweils ein Beispiel aus seiner Praxis an.
Es ist auch interessant, gesellschaftliche Situationen, Zustände, Bewegungen aus dem Blickwinkel der Psychologie zu betrachten. Eisern hält Herr Maaz daran fest, dass wir alles aus einem falschen Selbst heraus agieren. Er vertritt auch den Standpunkt, dass das nicht geheilt werden kann, sondern dass wir lediglich in der Lage sind, dies zu erkennen und das Beste zu versuchen, um nicht aus diesem falschen Selbst heraus zu agieren. Mit dieser Vorstellung wir alles recht negativ und hoffnungslos.
Die Erläuterungen sind alle auf einem recht hohen Level angesiedelt. Ich habe es nur selten geschafft, diese in irgendeinen Bezug zu meiner Erlebenswelt zu setzen. Allerdings gelang mir das im letzten Kapitel, in dem sich Herr Maaz mit seiner eigenen Entfremdung auseinandersetzt, recht gut. Und eigentlich habe ich seine anderen Bücher in genau solcher Erinnerung.
Fazit
Eine interessante Herangehensweise, gesellschaftliche Prozesse aus dem Blickwinkel der Psychologie zu betrachten. Leider für mich mit wenig praktischem Bezug.
Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/