Rezension zu "Das ist das höchste Glück" von Theodor Fontane
Unzählige Schülergenerationen mussten sich durch „Effi Briest“ quälen, wurden „dank“ germanistisch-geprägter Deutschlehrer gezwungen, seine Texte zu interpretieren und machen seither für immer einen großen Bogen um Theodor Fontane – völlig zu Unrecht!
Theodor Fontane hat es nicht verdient, als Schülerschreck zu verkommen: Sein Schreibstil durchzieht ein feiner ironischer Humor. Er blickt auf das scheinbar Belanglose im Leben und schenkt diesem seine Beachtung. Scheinbar folgen seine Figuren den gesellschaftlichen Normen, nur um dann ihre wahren Interessen zu offenbaren. Fontanes Kritik an einer Einzelperson lässt Rückschlüsse auf seine Kritik an der Gesellschaft zu.
In diesem Band findet der Leser nun eine feine Auswahl seiner Gedichte und Balladen. Gerade in seinen längeren Vers-Kreationen offenbaren sich seine verführerische Sprachmelodie und sein Talent für Rhythmus.
Selbstverständlich darf in dieser Anthologie die Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ ebenso wenig fehlen, wie seine Gedichte an seine Ehefrau Emilie Fontane, die so wunderbar schelmisch daher kommen und so viel über das Verhältnis der Eheleute preisgeben.
„Es ist etwas unbedingt Zauberhaftes um seinen Stil…“ Thomas Mann
…völlig zu Recht!