Rezension zu Cryptanus II von Hans-Stephan Link
Rezension zu "Cryptanus II" von Hans-Stephan Link
von FOP
Rezension
FOPvor 13 Jahren
„Cryptanus – Das Geheimnis von Griphus Nix“ ist der zweite Teil eines Zyklus, den Wolfgang Brunner auf drei Bände festgelegt hat. Im ersten Teil (Cryptanus – Der Geruch des Todes) glaubte der Protagonist Philip Goldman, an Menschen deren bevorstehenden Tod „riechen“ zu können. In seinen Träumen gelangte er in eine andere Welt, den sogenannten „Abgrund“, die Welt der Toten. Dort lernte er ein androgynes Wesen namens Parr kennen, dass ihm diese Welt erklärte. Philip konnte jedoch nicht den nahenden Tod von Menschen riechen, sondern Seelen, die aus diesem Totenreich geflohen waren. Sie nutzten den Augenblick des Todes eines Menschen aus, um in dessen Körper zu schlüpfen. Philip, in der „realen“ Welt verheiratet, entwickelte eine starke Faszination für diese Traumwelt und kehrte immer öfter dorthin zurück, und der Wunsch reifte ihn ihm, seine Frau Helena in diese Welt mitzunehmen. Hier nun setzt der Roman „Das Geheimnis von Griphus Nix“ ein. War ich auch schon beim ersten Teil sofort in der Handlung, so ging es mir mit dem zweiten Teil nicht anders. Wolfgang Brunner nahm mich sofort wieder auf eine Reise in „seine“ fantastische Welt mit. War der erste Teil noch eine reine „Ich“-Erzählung von Philip Goldman, so wird der zweite Teil aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal natürlich wieder der „Ich“-Erzähler Philip und dann seine Frau Helena, (im ersten Teil mehr eine Nebenfigur) die er glaubte, in den „Abgrund“ mitgenommen zu haben, die sich jedoch an einem anderen Ort (eben dem „Griphus Nix“) befindet. Philips Suche nach ihr, seine Versuche, Helena in den „Abgrund“ zu holen, sind einfach fantastisch beschrieben. Der Roman ist auch eine Liebesgeschichte, und Wolfgang Brunner zeigt hier, dass er auch auf dem Gebiet „mit der Feder“ umzugehen versteht. Mir kam beim Lesen manchmal die Sage von Orpheus, der seine Eurydike in der Unterwelt suchte, in den Sinn. Eine faszinierende Gestalt war schon im ersten Roman das Wesen Parr, und ich fühlte mich auch im zweiten Teil nicht enttäuscht. Wolfgang Brunner hat mit Parr eine Figur geschaffen, die mir wie seinem Protagonisten Philip ans Herz gewachsen ist. Fazit: Für mich war es ein rundum gelungenes Lesevergnügen, und ich freue mich schon auf die nächste Reise in die Welt von Wolfgang Brunner. Wenn ich beim Lesen öfter nachschaue, wie viele Seiten noch vor mir liegen, dann meistens, weil ich hoffe, dass das Buch bald zu Ende sein möge. Bei „Griphus Nix“ tat ich es, weil ich hoffte, dass noch viele Seiten vor mir liegen würden, und diese fantastische Lesereise nicht so bald ein Ende finden würde.