Die Menschheit hat es geschafft, die Erde zugrunde zu richten. Ein Auswandererschiff soll für 50.000 ausgewählte Vertreter unserer Spezies eine neue Heimat suchen. Was als friedliche Mission geplant war, gerät noch vor dem Start zu einem gefährlichen Vorhaben, denn die Erde wird von Aliens angegriffen. Ob diese unserem Planeten den Rest geben, oder ‚nur‘ deren letzte Bewohner ausrotten, um ihn für sich selbst in Anspruch zu nehmen, überlässt der Autor der Fantasie des Lesers. Von feindlichen Schiffen verfolgt, findet sich die Crew in einem unbekannten Raumsektor wieder. Es stellt sich heraus, dass dies nicht die einzige Unbekannte dieser Mission ist.
Da gibt es geheimnisvolle Schläfer in den Kältekammern, deren Daten unvollständig zu sein scheinen. Vorrangig ist jedoch das Problem, wie ein vorgeblich unbewaffnetes Schiff sich gegen einen überaus kriegerischen Gegner behaupten soll. Doch dann setzt die Crew durch ein Ritual ein Programm in Gang, das ihnen die wahren Geheimnisse ihres Schiffes enthüllt.
Mit Strategie, aber auch einer Portion Glück können sie ihr Schicksal wenden. Schließlich taucht ein weiteres unbekanntes Schiff auf, und mit ihm ein Versprechen auf eine Zukunft, die schon verloren geglaubt schien.
Kaup versteht es, durch teilweise rasante Szenenwechsel eine Spannung aufzubauen, die es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Bei allen kriegerischen Handlungen kommt jedoch auch die menschliche Seite nicht zu kurz. Da entwickeln sich Beziehungen zwischen einzelnen Besatzungsmitgliedern, deren Hintergrund Kaup mittels kurzer Rückblenden sehr anschaulich schildert, so dass die Charaktere und ihre Motive für den Leser mühelos nachvollziehbar sind.
Am Ende des Buches wünschte ich mir allerdings, dass Kaup die Vereinbarungen zwischen Maroon und Menschen ähnlich ausführlich wie die vorangegangenen Kampfhandlungen geschildert hätte – doch dies ist reine Geschmackssache. Auf jeden Fall hoffe ich, nicht allzu lange auf die Fortsetzung (ich weiß, es gibt eine!) warten zu müssen.
Nicht ganz so mühelos geraten einige Formulierungen, z.B.: „… wenn der Pilot nicht ohnmächtig wurde auf Grund der hohen Gravitationskräfte …“ (Vorschlag: wenn der Pilot aufgrund der hohen Gravitationskräfte nicht ohnmächtig wurde) oder „… Unheil widerfahren worden wäre …“; da geraten schon mal Dativ und Akkusativ etwas durcheinander oder werden Aussagen unfreiwillig komisch: „… die Schreie verstarben …“ (korrekt: erstarben, denn versterben kann nur, was vorher lebendig war), und „turbolent“ heißt tatsächlich ‚turbulent‘. Auch hätten hier und da durch leicht abgewandelten Satzbau einige Wortwiederholungen vermieden werden können. Wo sich einerseits Zwischenüberschriften in zum Teil überflüssiger Weise tummeln, vermisst man sie mitunter an anderen Stellen – doch all dies tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.