Eysenck wartet auf mit einer provokanten These: „Die Zeit ist reif, die Psychoanalyse als eine historische Kuriosität abzutun.“ Der Autor, selbst international anerkannter Psychologe, seziert die Mythen und Methoden der Psychoanalyse gleichermaßen wie ihren Gründer selbst: Sigmund Freud. Herausgekommen ist meiner Meinung nach eine sehr überzeugende, reflektierende und gut verständliche Abhandlung, die am Ende das Resümee zieht, die Psychoanalyse sei die „Kristallisation falscher Orthodoxien“ (S. 226). Und richtig: bis heute wehrt sich die Psychoanalyse zu akzeptieren, dass ihre Methoden und Ergebnisse klinischer Studien unterzogen werden müssten; soweit die akademische Psychologie dies bereits unternommen hat, werden die Ergebnisse weitgehend von den Vertretern der Psychoanalyse abgelehnt. Dass die Freudschen Erklärungsmodelle allesamt nicht konsistent sind, allenfalls mit Einfallsreichtum punkten und auch kein nachhaltiger Heilungserfolg bei den Patienten nachweisbar ist, bleibt beim Verfechter der Psychoanalyse außen vor. Eysenck beschäftigt sich eingehend mit allen Argumenten, die bislang für die Psychoanalyse aufgebracht werden. Alles kann er gezielt widerlegen.
"[...] vorzeitige Kristallisation falscher Orthodoxien [...]"