Hans J. Massaquoi

 4,1 Sterne bei 221 Bewertungen

Lebenslauf

Hans J. Massaquoi, geb. 1926 in Hamburg, ging 1948 zunächst nach Liberia und 1950 in die USA. Nach einem Studium der Zeitungswissenschaft arbeitete er als leitender Redakteur bei «Ebony», der größten afro-amerikanischen Zeitschrift der USA. 2013 starb Hans J. Massaquoi an seinem 87. Geburtstag.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hans J. Massaquoi

Cover des Buches »Neger, Neger, Schornsteinfeger!« (ISBN: 9783104002996)

»Neger, Neger, Schornsteinfeger!«

 (181)
Erschienen am 20.08.2010
Cover des Buches Hänschen klein, ging allein ... (ISBN: 9783596164202)

Hänschen klein, ging allein ...

 (15)
Erschienen am 01.11.2005
Cover des Buches Neger, Neger, Schornsteinfeger ! (ISBN: B00260D67Q)

Neger, Neger, Schornsteinfeger !

 (4)
Erschienen am 01.01.2000
Cover des Buches 'Neger, Neger, Schornsteinfeger' (ISBN: 9783785710814)

'Neger, Neger, Schornsteinfeger'

 (3)
Erschienen am 01.01.2001

Neue Rezensionen zu Hans J. Massaquoi

Cover des Buches »Neger, Neger, Schornsteinfeger!« (ISBN: 9783104002996)
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Rezension zu "»Neger, Neger, Schornsteinfeger!«" von Hans J. Massaquoi

Ungemein interessante Memoiren
GAIAvor 2 Jahren

Bis zum Erwerb des vorliegenden Buches war mir der Autor Hans-Jürgen Massaquoi vollkommen unbekannt. Warum nahm ich das Buch bei einem Bücherbasar mit? Ganz ehrlich, aufgrund des Titels. Natürlich schreit einen dieser in Deutschland altbekannte Spruch „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“ förmlich an. Dem Autor wurde er hinterhergerufen als er seine Kindheit als „braunes Kind“ im Nazideutschland durchlebte.

Die hochinteressante Lebensgeschichte bzw. die Erinnerungen an seine jungen Jahre drehen sich bei Hans-Jürgen Massaquoi verständlicherweise um sein Selbstverständnis und der Umgang anderer Menschen sowie einem Gesellschaftssystem mit ihm als Sohn einer Deutschen und eines Liberianers. 1926 als uneheliches Kind der Liebe geboren, zog ihn die Mutter fortan allein groß. Lehrte ihm ihre weltoffenen aber auch immer strikten Moralvorstellungen und brachte ihn durch die 12jährige Naziherrschaft in Deutschland, speziell in Hamburg. Denn dort spielt der Großteil der Anekdoten, die Massaquoi zusammengetragen hat, um nicht nur die unerschütterliche Lieber seiner Mutter zu ihm und vice versa wiederzugeben, sondern auch die Verlockungen der Demagogie selbst für einen „nicht-arischen“ Jungen, die langsam aufkeimenden Zweifel am Nazisystem sowie das Überleben in einem Bombenkrieg. Dabei wird das Buch vor allem in der ersten Hälfte getragen von der liebevollen und liebevoll beschriebenen Beziehung zwischen Hans-Jürgen und seiner toughen Mutter. Der Stadt Hamburg wird fast schon für sich genommen ein Denkmal durch dieses Buch gesetzt und man erfährt ganz hautnah historische Ereignisse, die die Stadt für immer prägen sollten. Die Besonderheit, dass hier kein verfolgter Jude seine Memoiren aufschreibt, sondern ein Mensch mit dunkler Hautfarbe, der sich nicht vor den Nazischergen „tarnen“ konnte, macht die Geschichte zu etwas Außergewöhnlichem. Wenn dann dieser kleine Junge auch in die HJ eintreten will, aber abgelehnt wird, sich zur Wehrmacht melden will, aber abgelehnt wird und erst nach und nach feststellt, dass dieser Hitler keineswegs der anzuhimmelnde, deutsche Retter ist, als welcher er sich und seine Propagandamaschine ihn ausgibt, werden Geschichten erzählt, die man in der Form noch nirgends gelesen hat.

Erst gegen Ende des Buches kommt Massaquoi noch darauf zu sprechen, dass er zwei Jahre nach Ende des Krieges in das Heimatland seines Vaters, Liberia, reist, um diesen kennenzulernen, später in die USA geht, um dort auch noch fälschlicherweise zum Militär mitten zur Zeit des Koreakrieges einberufen zu werden. Eine Lebensgeschichte, die wahrscheinlich einmalig ist. Wir erfahren am Rande, dass Massaquoi später Chefredakteur des wohl wichtigsten Gesellschaftsmagazins der Schwarzen Bevölkerung der USA „Ebony“ wurde. Aber darum dreht sich das Buch nicht. Wie der Untertitel der deutschen Ausgabe verdeutlicht, geht es hier um „Meine Kindheit in Deutschland“. Ein sehr gut übersetztes Werk, deren deutsche Übersetzung vom Autor persönlich geprüft und für gut befunden wurde.

Mein einziger, kleiner Kritikpunkt an diesem unerwartet fesselndem Werk, sind die in der ersten Hälfte des Buches mitunter inhaltlich etwas sehr abrupten Sprünge zwischen den Anekdoten. Hier hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Reflexionen erhofft, um vielleicht an anderer Stelle die ein oder andere Anekdote zu kürzen.

Insgesamt handelt es sich hierbei jedoch um ein fraglos lesenswertes Buch, welches die Themen Nationalsozialismus, Rassismus, Stadtgeschichte und „typische“ Verfolgtenlebensläufe um eine neue, ungemein interessante Facette bereichert.

Cover des Buches »Neger, Neger, Schornsteinfeger!« (ISBN: 9783104002996)
Universum_der_Woerters avatar

Rezension zu "»Neger, Neger, Schornsteinfeger!«" von Hans J. Massaquoi

Kindheit in Nazideutschland
Universum_der_Woertervor 2 Jahren

Hans-Jürgen Massaquoi, Sohn eines Afrikaners und einer Deutschen erzählt, wie es war als Mischlingskind in Nazideutschland aufzuwachsen.

Dieses Buch hat mich gepackt und es war sehr interessant zu lesen. Es liest sich sehr leicht. Der Autor berichtet von seiner Familie und wie die Nazis an die Macht kamen. Er beschreibt aus kindlicher Sicht wie er sich damals fühlte, dass ihm die Bedrohung damals noch nicht so bewusst war.

Er beschreibt den Rassismus den er tagtäglich über sich ergehen lassen musste. Er wollte unbedingt dazu gehören, wollte das machen was seine Freunde taten. Doch aufgrund seiner Hautfarbe wurde ihm vieles verweigert. 

Er beschreibt auch sein Leben nach dem Krieg, was auch nicht einfach war. Seine Reise nach Afrika und Amerika. Er beschreibt ein spannendes und ein gefährliches Leben. 

Es ist ein besonderes und wichtiges Zeitdokument was er uns Lesern hinterlassen hat. Ein Buch welches ich nur empfehlen kann!

Cover des Buches »Neger, Neger, Schornsteinfeger!« (ISBN: 9783104002996)
Armillees avatar

Rezension zu "»Neger, Neger, Schornsteinfeger!«" von Hans J. Massaquoi

Meine Kindheit in Deutschland / Hamburg ab 1926
Armilleevor 3 Jahren

Ich bin als Hamburgerin besonders an Geschichten aus meiner Stadt interessiert. Dieses Buch hat meine Tochter mir geliehen, denn in der Schule haben die Kinder mit dieser Geschichte von Hans Jürgen - einem farbigen Kind im Nazi-Deutschland - gearbeitet.

Sie war schockiert über den Besuch im Hagenbecks Tierpark, als dort noch Menschenrassen von fernen Kontinenten ausgestellt waren und ähnlich wie die Tiere gehalten wurden. Darüber habe ich schon einige Dokus im Fernsehen angeschaut.

Und ich - die ich mich viel mit unserer Geschichte vom 1. und 2. Weltkrieg befasst habe - war unglaublich betroffen über eine Szene, die Hans Jürgen von seiner Arbeitsstelle als Schlosser aus dem Fenster beobachtete : an einem bitterkalten Wintertag in Harburg sah er hinüber zu den Elbbrücken. Eine seltsame Prozession von überwiegend jungen Frauen waren flankiert von SS-Männern und bewegten sich langsam in seine Richtung. Die Frauen hatten den gelben Davidstern an ihrer notdürftigen Kleidung haften und die Wachen beobachteten sie und die Passanten mit strengen Gesichtern. Die Frauen mussten mit schweren Besen und Schaufeln die Strasse fegen. Weder Mütze noch Schal dabei, keine Handschuhe. Sie verrichteten die Arbeit mit ausdruckslosen und leeren Gesichtern.

Was für eine Zeit. !

Eigentlich wollte ich nur die Zeit in Hamburg lesen, aber seine Geschichte war so gut und flüssig geschrieben, dass ich auch noch dabei war, als Hans Jürgen nach Liberia zu seinem Vater reiste, dann nach Nigeria und später nach Amerika auswanderte.

Ich war bis zum Ende angetan von seinem Leben.

Es gibt so viele Dokumentationen von Juden, Soldaten und Zeitzeugen. Das Buch hier hat nochmal eine etwas andere Sicht auf die Dinge.

Und eines ist mal klar : Hans Jürgen sein Schutzengel hatte alle Hände voll zu tun. Er hatte sehr viel Glück, um das alles (fast) unbeschadet zu überstehen.

Am Ende ist mir noch eines klar geworden : Rassismus gibt es überall auf der Welt. Egal wohin sich Hans Jürgen auch wandte , es werden immer Unterschiede gemacht. Überall auf der Welt.

In der Mitte des Buches sind sehr viele Fotos aus dem Leben von Hans Jürgen. Angefangen mit dem Großvater Momolu - König der Vaj. Und es endet mit Hans Jürgen und seinen beiden erwachsenen Söhnen.


Danke für diese Geschichte !

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