Der Autor analysiert hier im Kontext der deutschen Geschichten von 1871 bis Gegenwart, wie Deutschland sich außenpolitisch verhalten hat und welchen Strategien gefolgt wurde. Dabei weist er nach/ deckt auf, dass Deutschland sich wie eine geoökonomische Halbhegemonie verhält. Nicht genug Macht und Einfluss um Hegemonie zu sein, aber zu viel um keine Rolle zu spielen. Geoökonomisch bedeutet dabei, dass Deutschland sich auf seine wirtschaftlichen Interessen insbesonde auch in der Außenpolitik orientiert. Die Linie, welche die Außenpolitik ausmacht, definiert er hauptsächlich durch Äußerungen der Außenminister, Kanzlerin und dem Bundespräsidenten.
Ich bin mir nicht sicher inwieweit manche Interpretation folgerichtig sind und nicht grob ungenau. "Deutschland betrachtet sich als etwas Besseres als die angelsächsischen Staaten". Bin mir nicht sicher aus welchen Hinweisen das zusammengeschustert wurde. Ein englischer Oxford-Absolvent kann da vielleicht Muster erkennen. Mir bleibt das schleierhaft, ob eine "postmoderne" Nation, welche viel Reue zeigt und derart debattenkultiviert ist, wirklich glaubt, ein besseres Land zu sein. Hatte ich noch nicht das Feeling bisher.
Die Frage, was deutsche Stärke nun eigentlich ausmacht, bleibt aber beim reißerischen Titel unbeantwortet. Keine Ahnung, was uns stark macht. Ich hätte das selbe Buch geschrieben mit den selben Argumenten, um nachzuweisen, dass Deutschland nicht stark, nicht despotisch, nicht entschieden, nicht einig, nicht unmenschlich, nicht nachvollziehbar und nur eines von ganz vielen anderen schönen Ländern ist, dessen Stärke kein Buch wert ist.
Ich fand das Buch übrigens trotzdem sehr ansprechend. International Relations und Historikertalk find ich schon sehr pornöses Feuilleton. Liest sich für den Bildungsbürger wie eine nette Chronik. Deutsche Geschichte seit 1871 zusammengefasst.