Leyendecker berichtet uns aus der um sich greifenden und flächendeckenden Korruption, die vor keiner Branche und keiner Gesellschaftsschicht halt macht. An manche der ganz bekannten Fälle (zB Mannesmann-Vodafone) konnte man sich noch erinnern, nach 20 Jahren wäre eine aktualisierte Neuauflage wünschenswert. Daß in Deutschland bei diesen Zuständen überhaupt noch "was läuft"! Grotesk, was da abgelaufen ist, wie dreist und selbstüberzeugt die Betreffenden vorgegangen sind. Leider kann man keine Partei ausnehmen, auch nicht die selbst favorisierte. Irgendwie denkt man doch, daß das Ganze eher in den Großstädten und den Metropolregionen stattgefunden hat, aber die größeren Unternehmen in unserer Provinz hier (v.a. die Entsorgungsbetriebe) sieht man jetzt auch mit anderen (mißtrauischen) Augen. H.L. ist uns bei unserer Pragfahrt mit der Referendars-AG 2002 in zwei Tagen mindestens drei Mal über den Weg gelaufen. Entscheidungsträger, hört den Autor!
Hans Leyendecker
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Die große Gier
Exporteure des Todes. Deutscher Rüstungsskandal in Nahost
Neue Rezensionen zu Hans Leyendecker
Wir sind ADAC. So könnte das Buch auch heißen. Bei 19 Millionen Vereinsmitgliedern und einem Bekanntheitsgrad, der weit über anderen Vereinen steht, mit einer so starken Machtstellung in Politik und Wirtschaft, ist aber der vom Autor, Bastian Obermayer, gewählte Titel „Gott ist Gelb“ absolut zutreffend. Wer kennt den Schriftzug mit dem Gelb nicht? Keiner würde diese „Firma“ mit der Post verwechseln. Man mag bezweifeln, dass es jedem, vor allem Führerscheinneulingen, bewusst ist, hier steht nicht einer der größten Firmenimperien Deutschlands mit vielen Kunden, sondern ein Verein, wie es in jeder Kleingartensatzung festgehalten wird, dahinter.
Über Jahrzehnte hinweg haben wir unsere Beiträge bezahlt, immer in dem Bewusstsein, wir zahlen im Grunde für uns selbst, damit in der Not der „Gelbe Engel“ kommt und uns von der Straße aufliest. Dass die Beiträge, trotz guter Wirtschaftslage immer höher werden, uns fast wöchentlich Werbung für obskure Gewinnspiele, Versicherungen und vieles mehr ins Haus flattert, ist für viele ein notwendiges Übel, schließlich muss der „Verein“ ja überleben. Und dann kommt der SuperGAU, der noch immer anhält und uns weiterhin mit schlechten Nachrichten versorgt.
Die Statistiken verfälscht, Preisverleihungen in einen Himmel gehoben, den diese nicht Wert sind, Tests gemauschelt aufgrund von starker Nähe zu Zulieferfirmen, man will es sich schließlich nicht mit seinen eigenen Partnern verscherzen, wie zur Automobilindustrie, Stichwort Lieblingsauto der Deutschen. Wozu das alles? Machtmissbrauch im angeblichen Namen der Vereinsmitglieder, oder doch eher Kunden? Was nicht genannte Informanten den Journalisten alles haben zukommen lassen, ist einfach nur ungeheuerlich, aber die 19 Millionen können doch nicht so irren? Ob und wie sich etwas ändern wird, kann nur die Zukunft zeigen und die deutschen Gerichte.
Der Autor hat versucht, uns in einfachen Worten zu erklären, was da eigentlich vor sich geht, wie die Vereinsmitglieder hinters Licht geführt worden sind. Diese immensen Verstrickungen der verschiedensten Partnerschaften, Tochtergesellschaften, Zweigstellen, wie der ADAC mit seinen Gremien funktioniert, wie es sich mit den Stimmrechten verhält, ist schier unübersichtlich. Und das soll ein Verein sein?
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