HAns Meisel

 4,3 Sterne bei 11 Bewertungen

Lebenslauf

Hans Meisel (1900–1991), Autor des Romans „Torstenson. Entstehung einer Diktatur“ (Kleist-Preis 1927), war im amerikanischen Exil Thomas Manns Sekretär, später Professor of Political Science an der University of Michigan.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von HAns Meisel

Cover des Buches Aguilar oder Die Abkehr (ISBN: 9783931135553)

Aguilar oder Die Abkehr

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Erschienen am 01.07.2001

Neue Rezensionen zu HAns Meisel

Cover des Buches Das ist bei uns nicht möglich (ISBN: 9783746636948)
LaKatis avatar

Rezension zu "Das ist bei uns nicht möglich" von Sinclair Lewis

Das ist doch leider möglich
LaKativor 2 Jahren

Zugegebenermaßen habe ich eine Zeit gebraucht, in dem Roman und seine Handlung hereinzufinden. Umso begeisterter bin ich nach Beendigung der Lektüre.

Lewis hat bereits 1935 einen dystopischen, aber sehr realistischen Roman über die zweite Hälfte der 1930er Jahre geschrieben, der erstaunliche Parallelen zu den heutigen Verhätnissen in Amerika aufweist.


Der fiktive, rechts-populistische Politiker Buzz Windrip wird Präsident der Vereinigten Staaten. Er schafft kurzerhand die Demokratie ab und errichtet eine Diktatur, in der gegen alle Andersdenkenden – vorneweg Juden und Kommunisten – gehetzt wird. Unter diesem Regime versucht der langjährige Zeitungsverleger Dormuse Jessup zurecht zu kommen. Er geht in den Neuen Untergrund und verteilt Flugblätter gegen das herrschende Regime, eine Flucht nach Kanada missglückt und er landet im Konzentrationslager. Dieses überlebt er, kann fliehen und sucht Exil in Kanada.


Es gibt sehr unterschiedliche Charaktere in dem Roman. Jessup hat einen Sohn, der zu den sogannten Minuten-Männern – Anhänger des Präsidenten Windrip – gehört. Sein Schwiegersohn wird von diesen Männern ermordert und dessen Witwe versucht später ein Attentat auf einen hochgestellten Politiker. Eine andere Tochter versucht mit einem Kommisar anzubändeln, um Staatsgeheimnisse in Erfahrung zu bringen. So werden die unterschiedlichen Facetten eines, die möglichen Schicksale ein einem popuistischen Regime dargestellt.


Das Grauen, welches in dem Roman beschrieben wird, jagt Leser:innen eine Gänsehaut ein, da sie doch wissen, dass Lewis' dystopischer Roman sehr nah an die folgende Wahrheit kam – wenn auch nicht in Amerika, so doch in Deutschland. Schon allein deswegen ist der Roman absolut lesenswert!

Cover des Buches Das ist bei uns nicht möglich (ISBN: 9783351036966)
leseleas avatar

Rezension zu "Das ist bei uns nicht möglich" von Sinclair Lewis

Die amerikanische Diktatur
leseleavor 6 Jahren

Seitdem Donald Trump zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, florieren auf dem Buchmarkt – sei es in der Sparte Roman oder Sachbuch – Bücher, die den Gründen für den Aufstieg dieses populistischen und protektionistischen Politikers (wenn man ihn denn so bezeichnen möchte) nachgehen. Dabei geht mit der Frage nach dem Warum auch immer die Frage einher, ob man nicht hätte vorausahnen müssen, dass in der freien Welt nicht eines Tages doch einmal ein Politiker mit diktatorischen Zügen an die Macht gelangen wird. Es wird wieder verstärkt 1984 von George Orwell gelesen und auch Das ist bei uns nicht möglich von Sinclair Lewis – dem ersten Amerikaner, der den Literaturnobelpreis erhalten hat – feiert ein Comeback. Lewis schildert in seinem 1935 veröffentlichten Roman, der schnell zum Bestseller mutierte, wie der populistische Kandidat Buzz Windrip – ein Mann „mit sicherem Instinkt für das, was der einfache Mann aus dem Volk zu hören liebte“ (S. 35) – zum Präsidenten der USA gewählt wird. Mithilfe seines Chefideologen und treuen Gefolgsmännern errichtet er einen gleichgeschalteten, militaristischen Staat, in dem weder die Gewaltenteilung noch die Pressefreiheit noch der Schutz von Minderheiten von Belang ist. In den Beschreibungen und Amtshandlungen sehen viele eine „unheimliche Vorwegnahme der aktuellen Ereignisse“ (The Guardian), viele Textstellen des über 80 Jahre alten Romans wirken vertrauter, als einem lieb ist.

Doch ist es tatsächlich eine „Vorwegnahme der aktuellen Ereignisse“? Hat Sinclair Lewis Trumps rasanten Aufstieg vorausgesehen? Ja und nein! Lewis Roman kann als experimenteller Versuch verstanden werden, als Versuch, der mittels der literarischen Fiktion umgesetzt wurde: Der Autor geht der Frage nach, wie sich eine Diktatur konsolidiert. Welche Bedingungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dienen ihr als Nährboden? Welche Maßnahmen ergreift ein despotischer Machthaber als erstes, um die Macht in sich zu bündeln? Wie spielt er das Volk, bestehend aus Befürwortern und Gegnern, gegeneinander aus, um eine Stimmung zu seinen Gunsten zu kreieren? Wie erreicht er den Point of no Return, an dem seine Alleinherrschaft so gesichert ist, dass nur noch ein Attentat oder eine Revolution ihn von seinem Thron fegen kann? Lewis Analyse ist hinsichtlich dieser Fragen allgemein und grundsätzlich gehalten und damit von beispielsloser Zeitlosigkeit. Vergleicht man hier Fiktion und die heutige Realität sind strukturellen Parallelen nicht zu übersehen, sodass Das ist bei uns nicht möglich durchaus einen Vorgeschmack auf das gibt, was sich entwickelt hat und noch entwickeln kann.

Gleichzeitig ist Das ist bei uns nicht möglich aber auch ein Kind seiner Zeit. Die Ausgangssituation im Roman ist stark geprägt vom Niedergang der USA in Folge der internationalen Wirtschaftskrise der 1930er Jahre sowie dem Erstarken des Nationalismus in Europa; der Ruf nach einem starken Führer, wie ihn Deutschland, Italien oder Russland bereits hatte, war auch in den USA stark. Lewis skizzierte Entwicklungen erinnern daher auch stark an die Machtergreifung und die Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten – Entwicklungen, über die Lewis dank seiner Frau, die in Berlin lebend über den Aufstieg der Nazis für eine amerikanische Zeitung schrieb, bestens informiert war. In der konkreten Ausgestaltung seines Romans orientiert sich der Autor daher sehr, an dem, was damals seine Lebenswirklichkeit darstellte – und Buzz Windrip kann in diesem Sinne nicht als „Vorfahre“ von Donald Trump bezeichnet werden.

Sinclairs Roman besitzt – wie schon erwähnt – einen stark analytischen, untersuchenden Fokus. Damit einher geht ein sehr beschreibender, erklärender und einordnender Stil. Eine wirkliche Handlung tritt erst nach der Hälfte des circa 450 Seiten starken Buches ein; vorher könnte der Roman – nimmt man den fiktiven Kern einmal aus – über viele Strecke auch als Abhandlung oder Reportage gelesen werden. Dies führt immer wieder zu einer gewissen Langatmigkeit bzw. Behäbigkeit, der durch die hypotaktische Syntax, den heute bisweilen archaisch anmutenden Wortschatz, vor allem aber durch Sinclairs Vorliebe, seinen Text mit einen Haufen von Namen (fiktiver oder realer Persönlichkeiten) anzureichern noch verstärkt wird. Eine emotionale Bindung an den Text und an die literarischen Protagonisten – die insgesamt in ihrer Zeichnung sehr blass bleiben und mehr als Stereotypen und Schablonen für bestimmte Menschentypen fungieren – kommt nur selten auf. Nichtsdestotrotz weiß der Text auf eine eigentümliche Weise den Leser zu packen, stellt Das ist bei uns nicht möglich doch eine eindrucksvolle Studie über die vergangene Zeiten dar, die ihre Gültigkeit bis heute – und über den heutigen Tag hinaus! – nicht verloren hat. Dafür 4 Sterne und eine Leseempfehlung!

Cover des Buches Das ist bei uns nicht möglich (ISBN: 9783351036966)

Rezension zu "Das ist bei uns nicht möglich" von Sinclair Lewis

Etwas langatmig, aber interessant
Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Als in den USA wieder ein Präsident gewählt werden soll, lässt sich Buzz Windrip als Kandidat aufstellen. Mit einem widersinnigen Wahlprogramm nimmt er die unzufriedene Bevölkerung für sich ein und setzt sich gegen die anderen Kandidaten durch. Doch von Anfang an hat er einen Gegner, der sich nicht von seinen überschwänglichen Reden überzeugen lässt: Doremus Jessup, Herausgeber einer Zeitung lässt sich von ihm nicht ruhig stellen und schreibt offen weiter seine Meinung... .
Mich hat dieses Buch neugierig gemacht, weil es bereits 1935 geschrieben wurde, aber dennoch aktuelle Bezüge zum derzeitigen Geschehen in den USA enthalten soll. Einige Parallelen waren für mich erkennbar, aber das Sinclair Lewis wirklich einige Dinge, die heute passieren, vorweggenommen hat, kann ich so nicht bestätigen. 
Anfangs habe ich mich mit ,,Das ist bei uns nicht möglich" etwas schwer getan und konnte ich mich erst nach und nach besser in die Handlung einlesen. Als erschwerend habe ich auch die vielen verschiedenen Figuren empfunden, von denen man sich kaum den Namen merken kann. Einige davon werden auch etwas überzogen klischeehaft dargestellt. So gibt es beispielsweise typische Windrip-Anhänger, die nichts von dem, was ihr Präsident sagt, jemals kritisch überprüfen und gar in Frage stellen. Auf der anderen Seite ist da der Journalist Doremus Jessup, der von Anfang an die Absichten von Windrip durchschaut und als sein wohl größter Kritiker versucht, die Menge aufzurütteln.
Sinclair Lewis schreibt sehr detailliert und langatmig, so dass das Lesen für mich oft sehr beschwerlich war. Wenn man das Buch für ein paar Tage weglegt, kommt man kaum mehr hinein und muss sich erstmal wieder zurechtfinden.Das einzige interessante für mich ist wirklich die Thematik im Buch. Man sieht hier deutlich, wie schnell es gehen kann, dass jemand eine ganze Bevölkerung auf seine Seite zieht und geschickt manipuliert, bis er schließlich die Macht hat. So werden Kritiker bloßgestellt und mundtot gemacht.
Insgesamt war das Buch für mich etwas sperrig und nicht ganz so spannend zu lesen, wie ich es erwartet hätte. Dennoch kann ich das Buch hier weiter empfehlen.

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