Kleebattbande nennen sich die 4 besten Freunde, Hans, Karl, Charlotte und Henriette, bis sich ein dunkler Schatten über das Land zieht und in Köstrin nichts mehr so bleibt, wie es war. Die unbeschwerte Jugend endet jäh, plötzlich werden Grenzen gezogen, was Henriette und ihre Familie und viele andere Juden schwer trifft. Hass, Enteignung, Bedrohung sorgen dafür, dass aus der zarten Verliebtheit zwischen ihr und Hans nur noch eine Erinnerung bleibt, denn schon bald muss sie flüchten.
Viele Jahre später kehrt Henriette mit ihrer Enkelin Rachel ein letztes Mal in die Heimat zurück, um zu sehen, was noch von ihrer Kindheit zurückgeblieben ist. Die Emotionen überrollen sie bei dem, was sie erfährt und entdeckt…
In zwei Zeitebenen wird diese Geschichte Henriettes und ihrer Freunde, später auch ihrer Familie erzählt. Die dunklen Wolken, die Veränderung der Einstellung und des Miteinanders spürt man allzu deutlich und dies macht auch nicht vor den besten Freunden Halt. Nach und nach entsteht aus den Zeitebenen eine Geschichte, die einen sehr traurig stimmt, wie aus der einst fröhlichen Henriette eine emotional zerrissene Frau geworden ist, die viel verkraften musste und sich von geliebten Menschen trennen musste.
Auch auf ihrer Erinnerungsreise erhält man in gedanklichen Rückblicken mehr Einblick in diese schreckliche Zeit, die gerade die Kinder damals nicht verstehen konnten und viele leider auch lange Zeit nicht ernst genommen haben.
Allerdings fiel es mir teilweise schwer, mich in die Geschichte fallen zu lassen. Das lag zum einen an den übergangslosen Wechseln zwischen den Zeitebenen und auch an Henriette selbst.
Ich konnte bis zum Schluss nicht verstehen, warum sie ihre Vergangenheit geheim gehalten hat, egal wie schwer die Zeit war, doch dieses Ausweichen, wenn ihre Urenkelin Fragen gestellt hat, hat mich zeitweise richtig genervt, zumal sie sie durch ihre ständigen Schwächeanfälle bei den heiklen Fragen ständig in Schrecken versetzt hat. Völlig unnötig.
Es gab viele Situationen, wo ich diese Ignoranz in ihrem Elternhaus und vereinzelte Reaktionen sowohl als junges Mädchen als auch als fast 100-Jährige nicht richtig nachvollziehen konnte. Dadurch zog sich die Handlung, obwohl es gewisse Passagen gab, die mir sehr nah gegangen sind, Aussagen und Vergleiche, die Henriette gemacht hat, die mich sehr berührt haben.
Alles in allem ist es ein interessantes Buch, wo mir aber etwas Tiefe und Wärme fehlte, es wirkte teilweise wie eine Auflistung an Geschehnissen und Rückblicken. Parallel zum Buch hab ich auch dem Hörbuch gelauscht, was mir von der Stimme selber gut gefallen hat, und passte auch zur damaligen Zeit, nur war es zeitweise sehr monoton und es fehlte die Abwechslung zwischen den Charakteren.