Ich mag Clancys Bücher, sie unterhalten mich gut, sie lassen mich abschalten und regen mich dennoch zum Nachdenken an.
Dieses hier leider nicht. Überhaupt nicht. So viele Klisches, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und seltsame Weltsicht in einem Buch vereint zu einem Geschwurbsel, das man allerhöchstens wohlwollend als fantasielos und verblendet bezeichnen könnte.
Ja auch hier wird es spannend, Jack Ryan steht wie gewohnt seinen Mann und hat seine nervtötende Frau an seiner Seite, die zwar bekannte und gefeierte Ärztin ist, sich aber jedes Mal aufführt, als wäre sie gerade so in der Lage gleichzeitig zu atmen und nicht umzufallen. John Clark turnt natürlich ebenfalls herum, allerdings eher als Randfigur, hier hatte ich das Gefühl, daß er einfach noch mal erwähnt werden sollte, das übliche Charisma, die Anziehung fehlte hier für mich völlig.
Der Ganze Text ist lieblos und wirkt wie unter Zeitrdruck dahin geschmiert. Mich konnte das diesmal wirklich nicht überzeugen. Sehr schade, vorallem weil das Szenario, das Clancy zeichnet hier durchaus Potential geboten hätte, allerdings stellt er hier die Gegner Rußlands und Amerikas als solche Tölpel dar und glorifiziert die Amerikaner und Russen, daß es mir schlichtweg keine Freude bereitet hat.
Ich habe es als Hörbuch gehört und fand die Leseleistung wie immer beeindruckend, allerdings sind wie üblich einige grobe Schnitzer in der Übersetzung, vorallem wenn es in den militärischen Bereich geht, hätte man sich vielleicht einen Übersetzer suchen sollen, der weiß, wovon er spricht.
Ich bleibe also nach diesem Clancy sehr enttäuscht zurück und habe erstmal gar keine Lust weiter zu hören, dabei fand ich die vorhergehenden Teile durchweg beeindruckend.
Hans P. Hallwachs
Alle Bücher von Hans P. Hallwachs
Stimulus
Versehrung, 1 Audio-CD
Friedhof der Namenlosen, 1 Audio-CD
Das zweite Gesicht, 1 Audio-CD
Neue Rezensionen zu Hans P. Hallwachs
Wien, in den 1920er-Jahren. Die Wasserleiche einer Selbstmörderin, einer Dirne wird am Ufer der Donau angespült. Gendarm Gruber vermutet einen Mord, da der Schädel eingeschlagen wurde. Anna Freud empfiehlt eine Obduktion, die zu Tage fördert, dass die Dirne schwanger war. Anna, ihr Vater Sigmund und Gendarm Gruber begeben sich auf Spurensuche im Milieu.
Einerseits ganz nett, wie Sigmund Freud sich angeregt mit einer Dirne unterhält und sie „therapiert“. Insgesamt doch eine eher dilettantische Untersuchung, sehr amateurhaft und zudem nicht schlüssig. Es gibt keine Beweise, dass der vermutete Täter wirklich der Täter war, es kann auch ein Konkurrent gewesen sein, ein Unfall und der Rest Gram und Kurzschluss und nicht Schuldeingeständnis.
Die Sprecher sind die aus der Serie bekannten Stimmen. Die Abmischung und Umsetzung so perfekt wie man es gewohnt ist, nur eben der Fall, der reißt weder mit, noch überzeugt er. Zu Klischeebehaftet, zu schlecht ermittelt zu wenig hinterfragt. Die ganze Geschichte macht den Eindruck einer Hobbyermittlung, trotz Gendarm (der sich auch teils sehr dümmlich anstellt).
Freud steht unter dem Verdacht, sich an einer seiner Patientinnen vergangen zu haben. Diese liegt nun katatonisch im Krankenhaus und kann sich nicht mehr dazu äußern, Freud steht unter Polizeibewachung und kann sie nicht untersuchen. Daher schickt er seine Tochter und Gendarm Gruber in Krankenhaus, um den Fall zu klären.
Das Opfer, Anna, ist frisch verheiratet mit einem angesehenen Sohn aus gutem Hause. Leider hat Anna ein Geheimnis, das sie ihrem Ehemann erst nach der Ehe anvertraut hat, ein Geheimnis, das auch Freud kennt und das die beiden verbindet: die jüdische Religion.
In diesem Hörspiel geht es um das Lieblingsthema der Freudianer: Sex. Er ist Ursache der meisten Probleme, entweder weil man ihn nicht hat, er schlecht ist oder weil man ihn hat. Und irgendwie hat alles, was man tut, mit Sex und sexueller Befriedigung zu tun, auch wenn es biologisch doch was anderes ist. Wie auch immer, die Verhöre von Patientinnen Freuds sind sehr unterhaltsam. Da regt sich eine glücklich verheiratete Mutter mit vielen Kindern auf, dass er sie über ihr Sexleben befragt hat und wie glücklich sie doch ist, sonst hätte sie nicht so viele Kinder. Teils echt putzig.
Freud ehemalige Weggefährten werden zu ihrem Ex-Chef befragt, dann ein bisschen Diskussion über Judentum und Psychologie und dazu noch ein richtiger Kriminalfall mit häuslicher Gewalt. Erneut sehr modern. Ich weiß nicht ob Gewalt in der Ehe 1920 wirklich ein Delikt war oder einfach dazugehörte und Recht des Mannes war. Mir ist die Sichtweise und Interpretation des Hörspiel zu modern und somit anachronistisch.
Letztendlich ist der Fall solide aufgebaut, gut umgesetzt mit Top Sprechern, aber leider sehr vorhersehbar. Spannung kommt nun wirklich nicht auf. Viele Diskussionen mit Es und Über-Ich gibt es auch nicht, letztendlich ermitteln Anna und Gruber, um Freud zu entlasten.
Insgesamt ein sehr gutes HR/STIL Radiohörspiel aus dem Jahr 2011, das somit auch regelmäßig im Radio zu hören ist.
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