Rezension zu "Die Schuld, die man trägt" von Michael Hjorth
Dieser Fall ist persönlich. Am Schauplatz eines Mordes wurde »Löse den Fall, Sebastian Bergman!« an die Wand eines Stalls geschrieben.
Doch während das Verbrechen nicht schläft, hat die Reichsmordkommission mit eigenen Problemen zu kämpfen: Ein Mörder in den eigenen Reihen hat dem Vertrauen in diese mehr als nur geschadet. So stark, dass die Reichsmordkommission nicht mehr ist, was sie zuvor war. Und nicht mehr das, was für die Aufklärung dieses Verbrechens gebraucht würde.
»Torkel saß am Küchentisch. Obwohl seit ihrer letzten Begegnung nur ein paar Wochen vergangen waren, wirkte er kleiner und definitiv älter. Nur mehr ein Schatten jenes Mannes, der noch vor weniger als einem Jahr die Reichsmordkommission geleitet hatte.«
Sebastian Bergmann ist ohne Zweifel brillant in seinem Job. Doch ebenso steht außer frage, dass er nicht zu den einfachsten Zeitgenossen gehört. Bergmann ist manipulativ, taktlos und lässt selten eine Gelegenheit aus, die eigene Überlegenheit zu demonstrieren oder seine Mitmenschen zu demütigen.
Ein Grund mehr für die geschwächte Reichsmordkommission, es sich zweimal zu überlegen, ob sie Sebastian Bergmann wirklich an der Auflösung dieses Falls beteiligen will. Doch bald schon wird klar, dass es nicht bei nur einem Opfer bleiben wird.
»Sie war unschuldig. Mehr noch, sie war selbst ein Opfer. Aber einige Menschen mussten leider sterben. Er bedauerte es wirklich und wünschte sich aus tiefstem Herzen, es gäbe eine andere Möglichkeit, einen anderen Weg.«
›Die Schuld, die man trägt‹ kann eigenständig gelesen werden, jedoch macht es meiner Meinung nach bei diesem Band besonders Sinn, die Vorgängerbände zuvor in der richtigen Reihenfolge gelesen zu haben, da man sich sonst doch einfach sehr spoilert.
Der achte Fall für Sebastian Bergmann hat es in sich. Er ist schnell, persönlich und verworren. Und über allem liegt der Versuch der Reichsmordkommission, mit den Auswirkungen des letzten Falles klarzukommen.
»Sie hatte sich wirklich gezwungen, nach seiner Verhaftung nicht mehr an ihn zu denken. Es schmerzte zu sehr und machte sie viel zu wütend. Von allen Personen, die sie in den letzten Jahren im Stich gelassen hatten, nicht zuletzt ihre Mutter, war dies die schlimmste Enttäuschung.«
›Die Schuld, die man trägt‹ von Hjorth und Rosenfeldt steht den Vorgängerbänden in nichts nach. Die Geschichte ist spannend, rasant und verstrickt. Ich bin schon auf die Folgebände gespannt!