Cover des Buches Die Nachhut (ISBN: 9783746625584)
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Rezension zu Die Nachhut von Hans Waal

Rezension zu "Die Nachhut" von Hans Waal

von BRB-Jörg vor 14 Jahren

Rezension

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BRB-Jörgvor 14 Jahren
Die Story an sich ist ein Knaller: Irgendwo im Brandenburgischen wurde in den letzten Monaten des 2. Weltkriegs ein geheimer Bunker für den Führer erbaut, in dem ein paar Soldaten zurückgelassen werden, welche um jeden Preis die Stellung halten sollen, bis auf Widerruf. Und auch knapp 60 Jahre danach ist jener Widerruf noch nicht gekommen, bis die Soldaten, die noch am Leben sind, eigenmächtig den Bunker verlassen und sich bis in die Reichshauptstadt Berlin durchschlagen wollen, um von dort neue Befehle zu erhalten. Nachdem ein Bus mit amerikanischen Austauschstudenten beschossen wird, heftet sich eine Sondereinheit des BKA ebenso an die Fersen der vier Greise, ebenso wie das Journalistenteam des Kanal 5. Damit sind die Protagonisten auch schon genannt. Geschrieben ist der Roman in Briefen aus den Perspektiven von Fritz von Jagemann (Bunkerinsasse), Evelyn Thorwart (BKA) und Benjamin Monse (Kanal 5). Neben dem eigentlichen Geschehen - eben die vier Alt-SSler - gibt es allerlei Nebenkriegsschauplätze (ähm, dieses Wortspiel entstand absolut unbewusst) wie Affären der Frau Thorwart, hierarchische Ränkespiele zwischen Journalisten oder der eine oder andere bittere Blick hinter die Kulissen des Mediengeschäfts. Und genau hier krankt das Buch. Es sind einfach zu viele Handlungsstränge. Manche sind einfach nur belanglos und für den Fluss der Story vollkommen irrelevant. Auch geht dadurch der Lesefluss verloren. Ja nicht nur das - an mancher Stelle war ich als Leser richtiggehend verwirrt, sei es aufgrund von merkwürdigen Geschehnissen, Formulieren oder einfach nur ob der Unklarheit, welcher der Protagonisten gerade über wen erzählt. Auch wenn die Stränge am Ende erwartungsgemäß zusammen fließen, stellte sich wirklicher Lesespaß bei mir nur selten ein. Im Gegenteil - ich wollte das Buch einfach nur noch durch haben. Gelohnt hat es sich nicht unbedingt, denn das Ende bzw. die jeweiligen Enden der einzelnen Handlungen, sind enttäuschend. Eine wirklich tolle Grundidee also, zudem muss man dem Autoren zu Gute halten, dass die Sichtweisen der "Ausbrecher" auf die heutige Zeit absolut realistisch sind, angesichts dessen, was sich bis 1945 eindoktriniert bekamen. Ebenfalls war hier eine sehr detaillverliebte Genauigkeit zu bemerken - stark. Alles in allem war der Gesamteindruck aber nur durchschnittlich, was mich richtig ärgert. Und was deshalb nur 3 von 5 - Achtung, geschmackloser politischer Witz - gelbe Sterne zur Konsequenz hat.
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