Hans von Trotha

 4,2 Sterne bei 9 Bewertungen

Lebenslauf

Hans von Trotha, geboren 1965 in Stuttgart, promovierte über Literatur und Gärten im 18. Jahrhundert. Er hat zehn Jahre einen renommierten Berliner Verlag geleitet. 2018 erschien sein Roman »A Sentimental Journey. Laurence Sterne in Shandy Hall«. Der Autor lebt und arbeitet als Publizist, Kurator und Berater von Kulturinstitutionen in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hans von Trotha

Neue Rezensionen zu Hans von Trotha

Ein ganz besonderes Buch!

Klappentext:

„Natur und Kunst: Der Wandel der Gartenkultur in Europa über 10. Jahrhunderte


Draußen im Grünen ist es doch am schönsten! Das wussten schon die Herrschenden seit der Antike und verstanden die Gärten ihrer Residenzen immer auch als Räume, in denen zentrale weltanschauliche Fragen ihrer Zeit verhandelt wurden. Dabei bedienten sie sich verschiedener Künste von der Architektur über die Botanik bis hin zur Malerei und Bildhauerei. Der Autor Hans von Trotha, Historiker und Experte für Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts, erzählt in diesem Buch anhand von 333 Bildern die Geschichte der europäischen Garten-anlagen.


  • Ein besonderes Gartenbuch: Die Kulturgeschichte des Gartens in Gemälden, Zeichnungen und Plänen
  • Vom Paradies zum Lustgarten und zu weitläufigen Parkanlagen: Die Entwicklung der modernen Gartenkunst vom 9. bis zum 19. Jahrhundert
  • Die Gestaltung der Landschaft: Geometrie und Eleganz als Versuch, die Trennung von Natur und Kunst zu überwinden
  • Kein Schloss ohne Garten: Ein Ort der Muße und geistigen Anregung als Statussymbol der herrschenden Elite
  • Was macht die Kunst im Garten? Bildband mit ausgewählten Beispielen historischer Gärten und Parks in Europa
  • Die Geschichte des Gartens: Ein Spiegelbild der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Europas


Ein Garten ist immer etwas Regionales, denn er ist an einen bestimmten Ort gebunden. Darüber hinaus ist er durch eine klar definierte Umgrenzung bedingt – das unterscheidet ihn von der Natur, die sich ins Unendliche ausdehnen kann. Innerhalb dieser Grenzen sind seiner landschaftlichen Gestaltung jedoch keine Limits gesetzt. So waren die historischen Gärten der Renaissance oder des Barock viel-mehr auch Projektionsfläche für gesellschaftliche, politische und geistige Fragestellungen ihrer Zeit.

Lustwandeln Sie mit diesem Buch durch die europäischen Gartenanlagen der vergangenen Jahrhunderte und lassen Sie sich von ihrer Schönheit verzaubern!“


Hans von Trotha hatte stets ein ganz besonderes Auge für die Details und so auch für die Thematik >Garten<. In diesem Bildband zeigt uns der Autor die Entwicklung der Gartenkultur detailliert auf. Es geht hierbei um Gestaltungselemente, Geometrie, die Entwicklung der Gartenkunst die auch durch die Politik beeinflusst wurde uvm.. Von Trotha betrachtete den Garten als Ganzes und eben seine ganz eigene Entwicklung bei jedem Besitzer selbst. Jeder Garten ist anders und trägt eine andere Handschrift und andere Ideen. Der Experte für Landschaftsgärten zeigt anhand von Kunstwerken/Bildern diese unterschiedliche und vielseitige Entwicklung auf. Ich muss gestehen mich in diesem Buch komplett verloren zu haben. Man staunt von Seite zu Seite welche Vielseitigkeit aber auch welche Veränderungen die Gartenkultur stets geprägt haben. 

Das broschierte Buch liegt sehr gut in der Hand. Die Aufmachung ist sehr ansprechend und immer wieder fesselnd von Seite zu Seite. Die Bilder sind von exzellentem Druck und die kurzen Beschreibungen untermalen alles gekonnt. Hier trifft der Spruch „Bilder sagen mehr als tausend Worte“ komplett und vollumfänglich zu. 

Fazit: Dieses Buch ist für alle Gartenliebhaber ein Lesemuss. Es inspiriert, bildet weiter und schafft so neue Sicht für das eigene, geschaffene Gartenidyll. 5 Sterne!

Cover des Buches Im Garten der Romantik (ISBN: 9783946334019)
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Rezension zu "Im Garten der Romantik" von Hans von Trotha

Arbutus
Vom Versuch, die innere Unendlichkeit auszumessen

Wie oder wo soll man ankommen in einem unendlichen Raum? Aus dieser Erfahrung ergab sich die ewige romantische Wanderschaft [...]

Als ich dieses Buch im Schaufenster sah, zog mich die edle Aufmachung wie magisch an. Ich musste es sofort haben! Allein das Blättern durch das liebevoll gestaltete Bändchen war ein Genuss. Es stellte sich aber heraus, dass ich keine bequeme Feierabendlektüre erworben hatte. Wer sich bereits ein bisschen mit der Epoche der Romantik befasst hat, ahnt, dass es in dem Buch zur Sache geht.

"Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr [...]" Die berühmte Gedichtzeile des Spätromantikers Rainer Maria Rilke meint nicht nur den Herbst als die Jahreszeit, in der wir es besonders schmerzlich empfinden, wenn wir kein Zuhause haben, sondern etwas Größeres, nämlich die Erfahrung einer geistigen, einer transzendentalen Obdachlosigkeit. Deren Folge ist ewige Wanderschaft, die das eigene Haus nur noch als Erinnerung, als Idee im Kopf und als Gefühl im Herzen kennt. Wie aber soll einer Gärten anlegen, der geistig obdachlos ist und gar kein Haus mehr baut?

Dies sind keine netten Naturbetrachtungen. Hans von Trotha entwirft hier nicht weniger als einen klugen, beziehungsreichen Gesamtüberblick über die Geschichte der Malerei, Literatur, Musik und eben der Gartenkunst vor und während der Epoche der Romantik. Und der schließt Abgründe ausdrücklich mit ein. Verfolgte die Kultur, und mit ihr die Gartenkunst der Aufklärung noch das „Konsumieren des Erhabenen“ und den „angenehmen Schauer“, trat nun an deren Stelle die Empfindung „metaphysischer Angst“, der Angst vor dem Unendlichen.

Es scheint, als wollten sich die Romantiker ganz bewusst dem Unendlichen ohne den Schutz des Erhabenen aussetzen und dann sehen, was passiert. So betrachtet, ließe sich die Kunst der Romantik als groß angelegter, kollektiver Selbstversuch interpretieren.

Wenn man sich die Zeit nimmt, sich auf diese spannende Lehrstunde in Sachen Romantik einzulassen, dann entdeckt man augenöffnende Herleitungen und Zusammenhänge. Immer wieder wird Novalis zitiert, Jean Paul; vergleichende Blicke werden auf Kunstwerke von Caspar David Friedrich oder Claude Lorrain geworfen.

Künstlerinnen und Künstler begaben sich auf die Suche mach Möglichkeiten, die nicht darstellbare Unendlichkeit darzustellen, [...] Sie behalfen sich mit Bildern, Chiffren, Orten der Uneindeutigkeit, der Grenzenlosigkeit, der Unklarheit, des Übergangs [...]

Fast ist man dann ein bisschen enttäuscht, wenn sich herausstellt, dass es die geniale Entwicklung hin zum romantischen Garten schlechthin gar nicht gibt. Es erfolgt im 19. Jahrhundert vielmehr eine „Zersplitterung“ in zwei Arten der Gartengestaltung: 1. den weitläufigen Park, der wie eine dreidimensionale Gemäldegalerie begehbar ist, 2. den intimeren „Pleasure Ground“.

Wieder erweist sich der Garten als verlässlicher Spiegel seiner Zeit. [...] Die Spannung zwischen biedermeierlichem Gesellschaftsmodell auf der einen und romantischer Todes-und Dunkelheitsversessenheit auf der anderen Seite prägte das kulturelle Deutschland des 19. Jahrhunderts. Sie spiegelte sich in der Spannung zwischen Pleasure Ground und Park.

Und dann wird es irgendwie abgedreht.

Indem der Park über sich hinaus- und in die Landschaft hineinwuchs, hob das Modell des romantischen Gartens [...] das Prinzip Garten auf.

Der Garten der Romantik macht sich also sozusagen selbst überflüssig ...

Wer sich ein wenig mit der Malerei, Musik oder Literatur des 19. Jahrhunderts beschäftigt hat, wird diese grandiose philosophische Abhandlung über diese außergewöhnliche Epoche möglicherweise gern lesen. Ich jedenfalls, wenn ich das nächste Mal wieder in Potsdam zu Besuch bin, werde wohl den Park von Sans-Souci mit völlig anderen Augen durchstreifen.

Czernin - eine Spurensuche gegen Widerstände

Ein beeindruckendes Buch über das Leben und Wirken des Grafen Ottokar Czernin, das die menschliche und verletzliche Seite des Mannes in den Mittelpunkt stellt.


Geschickt versteht es Hans von Trotha in seinem Roman "Czernin oder wie ich lernte, den Ersten Weltkrieg zu verstehen" die Vergangenheit mit der Zukunft zu verweben.

Er erzählt eigentlich die Geschichte von Max, dem Urenkel des Grafen Czernin, der im Jahr 1991 von seiner Großmutter eine mysteriöse Tasche mit Papieren ihres Vaters ausgehändigt bekommt.
Eigentlich will er zunächst mit der Sache gar nichts zu tun haben, doch bald ist seine Neugier geweckt und er begibt sich auf Spurensuche, um die Geheimnisse, die seinen Urgroßvater umgeben, zu lüften.
Dabei stößt er jedoch schnell auf Hindernisse: hinter den alten Dokumenten sind auch noch andere Menschen her - und diese schrecken auch vor einem Verbrechen nicht zurück.


Im Verlauf des Buches können wir erleben, wie die Ähnlichkeiten zwischen Max (der eigentlich auch "Ottokar" heißt) und seinem Urgroßvater Ottokar immer deutlicher zutage treten.
Der Autor verwebt in vielen Parallelen geschickt die Vergangenheit mit der Gegenwart und lässt die Geschichte lebendig erscheinen.

Eher kurze Kapitel und häufigere Orts- bzw. Zeitenwechsel verhindern zusätzlich, dass Längen entstehen.
Die Wirren des Ersten Weltkriegs werden dem Leser auch sehr wahrheitsgetreu durch die Verwendung vieler echter Dokumente aus dieser Zeit wiedergegeben.



Das Buch würde ich allen Lesern empfehlen, die bereits über ein solides Grundwissen über den Ersten Weltkrieg verfügen, die aber in unterhaltsamer Form noch mehr darüber erfahren möchten.

Fazit: Ein sehr interessantes Stück Geschichte, geschickt und unterhaltsam verwoben mit Fiktion und Gegenwart.

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