Hans von Trotha

 4,1 Sterne bei 8 Bewertungen

Lebenslauf

Hans von Trotha, geboren 1965 in Stuttgart, promovierte über Literatur und Gärten im 18. Jahrhundert. Er hat zehn Jahre einen renommierten Berliner Verlag geleitet. 2018 erschien sein Roman »A Sentimental Journey. Laurence Sterne in Shandy Hall«. Der Autor lebt und arbeitet als Publizist, Kurator und Berater von Kulturinstitutionen in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hans von Trotha

Cover des Buches Der Englische Garten (ISBN: 9783803111807)

Der Englische Garten

 (2)
Erschienen am 11.03.2021
Cover des Buches Im Garten der Romantik (ISBN: 9783946334019)

Im Garten der Romantik

 (1)
Erschienen am 01.03.2016
Cover des Buches Die große Illusion (ISBN: 9783946334927)

Die große Illusion

 (1)
Erschienen am 18.05.2021
Cover des Buches Der französische Garten (ISBN: 9783803113733)

Der französische Garten

 (0)
Erschienen am 08.09.2022
Cover des Buches Pollaks Arm (ISBN: 9783803113597)

Pollaks Arm

 (0)
Erschienen am 04.03.2021

Neue Rezensionen zu Hans von Trotha

Cover des Buches Im Garten der Romantik (ISBN: 9783946334019)
Arbutuss avatar

Rezension zu "Im Garten der Romantik" von Hans von Trotha

Vom Versuch, die innere Unendlichkeit auszumessen
Arbutusvor 3 Jahren

Wie oder wo soll man ankommen in einem unendlichen Raum? Aus dieser Erfahrung ergab sich die ewige romantische Wanderschaft [...]

Als ich dieses Buch im Schaufenster sah, zog mich die edle Aufmachung wie magisch an. Ich musste es sofort haben! Allein das Blättern durch das liebevoll gestaltete Bändchen war ein Genuss. Es stellte sich aber heraus, dass ich keine bequeme Feierabendlektüre erworben hatte. Wer sich bereits ein bisschen mit der Epoche der Romantik befasst hat, ahnt, dass es in dem Buch zur Sache geht.

"Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr [...]" Die berühmte Gedichtzeile des Spätromantikers Rainer Maria Rilke meint nicht nur den Herbst als die Jahreszeit, in der wir es besonders schmerzlich empfinden, wenn wir kein Zuhause haben, sondern etwas Größeres, nämlich die Erfahrung einer geistigen, einer transzendentalen Obdachlosigkeit. Deren Folge ist ewige Wanderschaft, die das eigene Haus nur noch als Erinnerung, als Idee im Kopf und als Gefühl im Herzen kennt. Wie aber soll einer Gärten anlegen, der geistig obdachlos ist und gar kein Haus mehr baut?

Dies sind keine netten Naturbetrachtungen. Hans von Trotha entwirft hier nicht weniger als einen klugen, beziehungsreichen Gesamtüberblick über die Geschichte der Malerei, Literatur, Musik und eben der Gartenkunst vor und während der Epoche der Romantik. Und der schließt Abgründe ausdrücklich mit ein. Verfolgte die Kultur, und mit ihr die Gartenkunst der Aufklärung noch das „Konsumieren des Erhabenen“ und den „angenehmen Schauer“, trat nun an deren Stelle die Empfindung „metaphysischer Angst“, der Angst vor dem Unendlichen.

Es scheint, als wollten sich die Romantiker ganz bewusst dem Unendlichen ohne den Schutz des Erhabenen aussetzen und dann sehen, was passiert. So betrachtet, ließe sich die Kunst der Romantik als groß angelegter, kollektiver Selbstversuch interpretieren.

Wenn man sich die Zeit nimmt, sich auf diese spannende Lehrstunde in Sachen Romantik einzulassen, dann entdeckt man augenöffnende Herleitungen und Zusammenhänge. Immer wieder wird Novalis zitiert, Jean Paul; vergleichende Blicke werden auf Kunstwerke von Caspar David Friedrich oder Claude Lorrain geworfen.

Künstlerinnen und Künstler begaben sich auf die Suche mach Möglichkeiten, die nicht darstellbare Unendlichkeit darzustellen, [...] Sie behalfen sich mit Bildern, Chiffren, Orten der Uneindeutigkeit, der Grenzenlosigkeit, der Unklarheit, des Übergangs [...]

Fast ist man dann ein bisschen enttäuscht, wenn sich herausstellt, dass es die geniale Entwicklung hin zum romantischen Garten schlechthin gar nicht gibt. Es erfolgt im 19. Jahrhundert vielmehr eine „Zersplitterung“ in zwei Arten der Gartengestaltung: 1. den weitläufigen Park, der wie eine dreidimensionale Gemäldegalerie begehbar ist, 2. den intimeren „Pleasure Ground“.

Wieder erweist sich der Garten als verlässlicher Spiegel seiner Zeit. [...] Die Spannung zwischen biedermeierlichem Gesellschaftsmodell auf der einen und romantischer Todes-und Dunkelheitsversessenheit auf der anderen Seite prägte das kulturelle Deutschland des 19. Jahrhunderts. Sie spiegelte sich in der Spannung zwischen Pleasure Ground und Park.

Und dann wird es irgendwie abgedreht.

Indem der Park über sich hinaus- und in die Landschaft hineinwuchs, hob das Modell des romantischen Gartens [...] das Prinzip Garten auf.

Der Garten der Romantik macht sich also sozusagen selbst überflüssig ...

Wer sich ein wenig mit der Malerei, Musik oder Literatur des 19. Jahrhunderts beschäftigt hat, wird diese grandiose philosophische Abhandlung über diese außergewöhnliche Epoche möglicherweise gern lesen. Ich jedenfalls, wenn ich das nächste Mal wieder in Potsdam zu Besuch bin, werde wohl den Park von Sans-Souci mit völlig anderen Augen durchstreifen.

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Cover des Buches Czernin oder wie ich lernte, den Ersten Weltkrieg zu verstehen (ISBN: 9783894797959)
beastybabes avatar

Rezension zu "Czernin oder wie ich lernte, den Ersten Weltkrieg zu verstehen" von Hans von Trotha

Czernin - eine Spurensuche gegen Widerstände
beastybabevor 10 Jahren

Ein beeindruckendes Buch über das Leben und Wirken des Grafen Ottokar Czernin, das die menschliche und verletzliche Seite des Mannes in den Mittelpunkt stellt.


Geschickt versteht es Hans von Trotha in seinem Roman "Czernin oder wie ich lernte, den Ersten Weltkrieg zu verstehen" die Vergangenheit mit der Zukunft zu verweben.

Er erzählt eigentlich die Geschichte von Max, dem Urenkel des Grafen Czernin, der im Jahr 1991 von seiner Großmutter eine mysteriöse Tasche mit Papieren ihres Vaters ausgehändigt bekommt.
Eigentlich will er zunächst mit der Sache gar nichts zu tun haben, doch bald ist seine Neugier geweckt und er begibt sich auf Spurensuche, um die Geheimnisse, die seinen Urgroßvater umgeben, zu lüften.
Dabei stößt er jedoch schnell auf Hindernisse: hinter den alten Dokumenten sind auch noch andere Menschen her - und diese schrecken auch vor einem Verbrechen nicht zurück.


Im Verlauf des Buches können wir erleben, wie die Ähnlichkeiten zwischen Max (der eigentlich auch "Ottokar" heißt) und seinem Urgroßvater Ottokar immer deutlicher zutage treten.
Der Autor verwebt in vielen Parallelen geschickt die Vergangenheit mit der Gegenwart und lässt die Geschichte lebendig erscheinen.

Eher kurze Kapitel und häufigere Orts- bzw. Zeitenwechsel verhindern zusätzlich, dass Längen entstehen.
Die Wirren des Ersten Weltkriegs werden dem Leser auch sehr wahrheitsgetreu durch die Verwendung vieler echter Dokumente aus dieser Zeit wiedergegeben.



Das Buch würde ich allen Lesern empfehlen, die bereits über ein solides Grundwissen über den Ersten Weltkrieg verfügen, die aber in unterhaltsamer Form noch mehr darüber erfahren möchten.

Fazit: Ein sehr interessantes Stück Geschichte, geschickt und unterhaltsam verwoben mit Fiktion und Gegenwart.

Kommentare: 1
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Cover des Buches Der Englische Garten (ISBN: 9783803111807)
BertieWoosters avatar

Rezension zu "Der Englische Garten" von Hans von Trotha

Rezension zu "Der Englische Garten" von Hans von Trotha
BertieWoostervor 13 Jahren

Man darf sich von dem Titel des Buches nicht täuschen lassen. Es geht darin nicht um den Englischen Garten in München. Dieser wird nur am Rande erwähnt. Vielmehr wird dessen originalen Vorbildern im Heimatland der Gartenkunst nachgegangen. Es wird die Geschichte und Entwicklung des englischen Gartentyps erzählt. Ausgehend vom strengen geometrischen barocken französischen Typs, wird gezeigt wie sich die englische Parklandschaft zu einem Gegentypus entwickelte.

Dabei zeigt sich, dass es den typischen englischen Garten eigentlich gar nicht gibt. Es liegt aber allen doch etwas Typisches zugrunde. Während der französische Barockgarten politisch den Absolutismus verkörpert, der durch seine geometrischen Formen zeigen wollte, dass er auch die Natur beherrscht, ist der englische Park ein Zeichen der Freiheit, in dem die Natur idealisiert wird. Dabei ist die Gestaltung der Parks auch eng mit Architektur verknüpft. Demzufolge handelt das Buch auch nicht über die Bepflanzung der englischen Parks. Vielmehr wird gezeigt, welches Zusammenspiel zwischen den Gebäuden und der Landschaft beabsichtigt war und welche unterschiedliche Formen es dabei gab, wie z.B. den palladianischen oder den gotischen Stiltypus bei den Gebäuden. Je nach dem musste sich die Landschaft anpassen. Italienisch bei Palladio nachempfundenen Gebäuden, schroff und mystisch bei gotischen Gebäuden. Es wird aber auch gezeigt, welche geistige Grundhaltung den aristokratischen Eigentümern zugrunde lag. Maßgeblich wurde die Gartengestaltung auch von der „Grand Tour“, die junge Adlige durch Europa führte beeinflusst.

Insgesamt ein sehr anregendes Büchlein. Da es auch in Deutschland Parks im englischen Stil gibt (diese werden im Anhang aufgeführt), lädt es dazu ein, diese zu besuchen und die Blickwinkel der Landschaftsgärtner und Baumeister nachzuempfinden. Aber man könnte auch nach England fahren und dort die beschriebenen Gärten besuchen.

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