Maigret wird in den Süden Frankreichs auf eine kleine Mittelmeerinsel berufen. Einmal angekommen, beginnt Maigret sofort nach seiner Methode zu ermitteln. Es gibt eine Vielzahl an Verdächtigen und an Motiven. Unbehagen bereitet ihm dabei sein stiller Beobachter, der ihm von ganz oben zur Seite gestellt wurde.
Ein kleiner Ex-Gauner und Tunichtgut, den es auf die Mittelmeerinsel Porquerolles verschlagen hat, behauptet, der berühmte Kommissar Maigret sei sein Freund. Kurze Zeit später ist er tot. Maigret leistet Amtshilfe und reist in den Süden, um den Fall aufzuklären.
Das Buch nimmt den Leser mit in die entspannte Atmosphäre der kleinen Inselwelt, in der jeder jeden kennt und jeder Tag für Tag das macht, was er immer schon gemacht hat und in der viele der Versuchung erliegen, sich gehenzulassen. Eine Welt, fast so paradiesisch wie eine Südseeinsel. Wäre da nicht diese unschöne Sache, der Mord an Marcellin.
Simenon zeigt uns in diesem Roman einen Maigret, der hin und wieder eine ungewohnte Aggressivität an den Tag legt, aber ansonsten wie immer in das Milieu rund um den Toten eintaucht und so den Fall löst. Positiv hervorzuheben ist, dass Simenon dieses Mal eine relativ gradlinige und glaubwürdige Geschichte erzählt, ohne dass man allerdings vor der Zeit die Lösung errät.
(Gelesen habe ich die bei Diogenes erschienene Übersetzung von Hans Höflinger)
Kurzrezension:
Ein anonymes Schreiben erreicht Kommissar Maigret. An sich nichts ungewöhnliches, würde der Brief nicht einen Mord ankündigen. Eine Tat, die bisher nicht stattgefunden hat. Maigret beginnt zu ermitteln. Der Absender-Ort ist schnell gefunden, die Familie kontaktiert und eine Untersuchung beginnt. Als der Mord dann geschieht, muss Maigret handeln.
Mein zweiter Maigret, mein zweiter Simenon und was soll ich sagen: Ich mag diese ruhige Art von Krimi. Unprätentiös, leise, unaufgeregt - alles Attribute, die man Simenons Maigret-Krimi zuordnen kann. Die Ermittlung ist vor allem psychologisch spannend - und wäre noch spannender gewesen, hätte der Klappentext das Mordopfer nicht schon im Vorfeld benannt. Ruhig und unvoreingenommen lässt Maigret die Familie auf sich wirken und kommt letztendlich zu seinen eigenen Schlüssen.
Fazit: Ein kurzweiliger und ruhiger Krimi. Lesenswert.
