Hanswilhelm Haefs

 4,1 Sterne bei 143 Bewertungen

Lebenslauf

Hanswilhelm Haefs studierte in Bonn, Zagreb und Madrid. Er war lange Herausgeber des "Fischer Weltalmanachs" und lebte als freier Publizist und Übersetzer in Belgien.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hanswilhelm Haefs

Cover des Buches Handbuch des nutzlosen Wissens (ISBN: 9783423213165)

Handbuch des nutzlosen Wissens

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Erschienen am 01.08.2011
Cover des Buches Handbuch des nutzlosen Wissens Band 2 (ISBN: B002A0ESPG)

Handbuch des nutzlosen Wissens Band 2

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Erschienen am 01.01.1996
Cover des Buches Das 2. Handbuch des nutzlosen Wissens (ISBN: 9783831137541)

Das 2. Handbuch des nutzlosen Wissens

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Erschienen am 15.07.2002
Cover des Buches Das dritte Handbuch des nutzlosen Wissens (ISBN: 9783423119573)

Das dritte Handbuch des nutzlosen Wissens

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Erschienen am 01.12.1995
Cover des Buches Handbuch des nutzlosen Wissens (ISBN: 9783423111386)

Handbuch des nutzlosen Wissens

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Erschienen am 01.11.1997
Cover des Buches Das zweite Handbuch des nutzlosen Wissens (ISBN: 9783423114530)

Das zweite Handbuch des nutzlosen Wissens

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Erschienen am 01.02.1996
Cover des Buches Lempriere's Wörterbuch (ISBN: 9783442430901)

Lempriere's Wörterbuch

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Erschienen am 01.02.1998

Neue Rezensionen zu Hanswilhelm Haefs

Cover des Buches Vaterland (ISBN: 9783453421714)
SalanderLisbeths avatar

Rezension zu "Vaterland" von Robert Harris

Beklemmendes Gedankenspiel
SalanderLisbethvor 4 Monaten

Im Fokus der Handlung steht Xaver March, Mordermittler der Berliner Kriminalpolizei. Er wird 1964 zu einem Mordfall gerufen. Die in der Havel in der Nähe des Grunewalds aufgefundene Leiche eines alten Mannes wird später als Josef Bühler identifiziert, ein ehemaliger Staatssekretär des Innenministeriums. 


In Robert Harris Alternativweltroman hat Deutschland den Krieg gewonnen. Das Großdeutsche Reich existiert weiterhin und reicht vom Rhein bis zum Ural. Polen und große Teile der Sowjetunion existieren nicht mehr, doch an den ostdeutschen Landesgrenzen toben Partisanenkriege. Die Russen führen mit Hilfe der USA einen erbitterten Zermürbungskrieg gegen die Deutschen, den das Deutsche Reich nicht gewinnen kann. Wir schreiben das Jahr 1964 und stehen kurz vor dem 75. Geburtstag des Führers. Nur zu gerne möchte Hitler den Kalten Krieg mit den USA beenden. Mit Präsident Joseph P. Kennedy wird erstmals ein amerikanischer Regierungschef zum Staatsbesuch erwartet. Vor diesem Hintergrund kommt das gewaltsame Ableben eines ehemaligen hochrangigen Parteifunktionärs höchst ungelegen und bedarf sofortiger Aufklärung. 


Pralinen aus Zürich


SS-Obersturmbannführer March hat grade erst mit den kriminaltechnischen Untersuchungen zum Tode Bühlers angefangen, als er durch die Gestapo unter der Leitung von Odilo Globocnik, genannt Globus von dem Fall abgezogen wird. Xaver March ist ein aufrichtiger, nahe am Genreklischee gebauter ganz klassischer Polizist. Als Kriminaler ist er ein brillanter Detektiv, aber auch ein gebrochener Charakter. Er ist geschieden und leidet als Kriegsveteran unter den Kriegstraumata als U-Bootfahrer. Sein im Nationalsozialismus bei der Ex-Frau aufgewachsener Sohn verachtet ihn immer mehr, da er den Hitlergruß verweigert und auch bisher nicht in die Partei eintreten will, wobei er sich jeden beruflichen Aufstieg verbaut.  Als er feststellt, dass die Gestapo die Zuständigkeit an dem Mordfall an sich reißt, um irgendetwas zu vertuschen, ermittelt er heimlich und unter Lebensgefahr weiter. Neben der ehemaligen Politgröße Bühler kommen in einer Folge von Unfällen und Morden nacheinander weitere Ex-Parteibonzen ums Leben. Allen Opfern waren Pralinenschachteln aus Zürich zugestellt worden. March erhält überraschend Unterstützung durch Arthur Nebe, dem Chef der Kriminalpolizei, der ihn beauftragt, den Morden unter dem Radar nachzugehen.



„Menschenrechte?“ „Die Tausenden von Andersdenkenden, die ihr in Lager gesperrt habt. Die Millionen Juden, die im Krieg verschwunden sind. Die Folter. Das Morden. Tut mir leid, davon zu sprechen, aber wir haben die spießige Vorstellung, dass menschliche Wesen Rechte haben. Wo haben Sie denn die letzten zwanzig Jahre verbracht?“ Auszug Seite 137/138

Mithilfe der deutsch-amerikanischen Journalistin Charlotte „Charlie“ Maguire, die als Berliner Vertreterin für eine amerikanischen Nachrichtenagentur arbeitet, stößt March auf ein in den Kriegsjahren eröffnetes Schließfach in einer Züricher Bank. Zusammen mit Charlie macht er sich auf nach Zürich. Hier entdecken sie jedoch nur ein im Krieg verschollenes Gemälde, „Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci. Waren die NSDAP-Veteranen in ein großes Netzwerk von Kunsträubern verwickelt? March entdeckt, dass die Morde mit einem viel weitreichenderen Geheimnis zusammenhängen, das zwei Jahrzehnte zurückliegt und bis in die höchsten Kreise der nationalsozialistischen Führung hineinreicht.  Alle Opfern waren Teilnehmer der Wannseekonferenz, wo 1942 die „Endlösung“ operativ geplant wurde. March lässt nicht locker  und ist dazu bereit, sich selbst zu opfern, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. 


Berlin der Gigantomanie


Der englische Autor beeindruckt in seinem Debüt von 1992 mit einem überzeugendem Bild eines authentisch anmutenden, düsteren Nachkriegsdeutschlands, in dem der architektonische Wahnsinn realistisch beschrieben wird. Durch eine Stadtrundfahrt am Anfang der Handlung erscheint das fiktive Berlin dieser Zeit sehr plastisch vor dem inneren Auge. Es ist eine 10-Millionen-Metropole, in der die von Albert Speer geplanten monströsen Monumentalbauten im Stile der Welthauptstadt Germania tatsächlich verwirklicht worden sind, u.a. die alles dominierende Große Halle, die als größtes Gebäude der Welt gilt, der riesige Triumphbogen, um ein Vielfaches größer als der Pariser, während der Champs Élysée gegen die Siegesstraße eher wie eine Passage wirkt. Das Regime herrscht im Deutschen Reich mit eiserner Hand, sämtliche Lebensbereiche sind dem Nationalsozialismus untergeordnet und Andersdenkende werden nicht geduldet. Eine gleichgeschaltete Gesellschaft ohne Individualismus.


In Form eines Polizeiromans bedient Harris sich einer rasanten und ausdrucksstarken Erzählweise. Ein beklemmendes Gedankenspiel, welches durchgehend spannend ist, mit bis zum Ende hin zahlreichen Wendungen, die durchaus überraschen. Ein Großteil der im Roman vorkommenden Dokumente sind authentisch und schwer zu ertragen. Die Gegenspieler wie der menschenverachtende SS-Obergruppenführer Odilo Globocnik, der schwer durchschaubare Arthur Nebe oder Josef Bühler haben im Gegensatz zu March einen realen Hintergrund, die biografischen Angaben sind bis 1942 zutreffend. Eine düstere Vision, in der tatsächliche Geschichte und Fiktion geschickt zusammengefügt wurden, die mich von der ersten Seite gefesselt und bis zum bitteren Schluss sehr beeindruckt hat.


Im Nachwort berichtet Harris, dass der Roman zunächst nicht auf Deutsch veröffentlicht werden konnte, weil kein Verlag es wollte.

Cover des Buches Vaterland (ISBN: 9783453421714)
Calderons avatar

Rezension zu "Vaterland" von Robert Harris

Ein historisch-dystopischer Thriller
Calderonvor 6 Monaten

MIt Vaterland ist Robert Harris etwas ganz Besonderes gelungen. Zunächst das Szenario eines siegreichen Hitlerreiches, wobei dessen Ostfront eigentlich immer noch eine schwelende Kriegsfront darstellt, die junge deutsche Soldaten wie ein riesiger Fleischwolf verschlingt. Zum anderen aber der Thriller, der die Ereignisse in eine kurze, dramatische Zeitspanne zwingt und den Leser mit seiner Spannung antreibt, immer weiterzulesen. Harris hat sich dabei das schwierigste, brutalste und menschenverachtendste Thema herausgesucht und mit der berühmt-berüchtigten Wannsee-Konferenz vom Januar 1942 verknüpft. Das ist schlichtweg genial. Die Nazis wollten ihre Verbrechen vergessen machen, in dem Szenario von Vaterland gelingt das nicht - dank einer heroischen Handlung aus dem Regime heraus. Wer es noch nicht kennt - lesen!

Cover des Buches Vaterland (ISBN: 9783453421714)
Walthers avatar

Rezension zu "Vaterland" von Robert Harris

Was für ein großer Roman
Walthervor 2 Jahren

Ich habe diesen Roman geschenkt bekommen und seitdem mehrfach gelesen. Die Mischung aus historischer Dystopie und Thriller zieht mich jedes Mal wieder in ihren Bann. 

So hätte es vielleicht ausgesehen, wenn Herr H. seinen Krieg gewonnen hätte. Harris schreibt ja nicht viel über die Situation im eroberten Osten, aber das reicht auch schon, um das Gruseln zu bekommen.

Was ich mich immer wieder frage: Wäre die Judenvernichtung tatsächlich vergessen worden? Das ist ein erschreckender Gedanke. Aber gut: Der Sieger schreibt die Geschichte.

Wirklich toll ist die Verflechtung mit einem sehr spannenden Thriller.  

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