Islamismus und Ausländerhass sind in Harald Lüders Krimi an der Tagesordnung. Was aber steckt wirklich dahinter? Die Luft scheint in Frankfurt zu kochen als der Journalist Mitch Berger im Bahnhofsviertel eine Story recherchieren soll – leider nicht alleine. Die Redaktion hat ihm diesmal einen Wachhund zur Seite gestellt, um seinen impulsiven Stil ein wenig unter Kontrolle zu halten. Aber ist Enis, der als sein Kompagnon abgestellt wurde, überhaupt in der Lage, ihn zu kontrollieren? Mitch, zuerst wütend über die Vorgehensweise seiner Redaktion, geht aber ganz gegen seine Gewohnheit gelassen an die Sache heran.
Die Gelassenheit die er Enis gegenüber zur Schau stellt, macht die Zusammenarbeit für beide leichter, verfliegt aber schnell als in ihrem Recherchegebiet ein Anschlag verübt wird und Mitch scheinbar mitten drin steckt.
Geld, Macht und Gier sind im Rotlichtviertel häufige Motive für Messerstechereien und so manchen Verletzten – aber jetzt geht es um mehr als nur Körperverletzung. Mehrere Tote und ein Anschlag mitten ins Herz der islamistischen Glaubensgemeinschaft in Frankfurt heizen die Atmosphäre noch weiter auf. Wird es Mitch und Enis gelingen Licht in die Sache zu bringen ehe die Polizei Mitch aus dem Verkehr ziehen kann?
Die Geschichte die der Autor hier entworfen hat, liest sich beinahe wie eine Story aus der Zeitung. Man ist sich während der Lektüre nicht ganz sicher ob es sich um einen Krimi handelt oder um die Nacherzählung einer wahren Geschichte.
Der Ausländerhass der dem Leser entgegenschlägt, gespaltene Gesellschaften in allen Schichten, sind in der Geschichte des Autors nicht erfunden worden sondern überall vorzufinden wenn man nur die Augen dafür öffnet. Aber ist es wirklich der Zwist zweier Volksgruppen die hier die Lage eskalieren lässt?
Die Recherchen der beiden Journalisten schlagen plötzlich eine andere Richtung ein. Eine Spur, die heißer zu sein scheint als alle Glaubenskonflikte zusammen. Stecken hinter dem ersten Anschlag mehr als religiöse Ansichten?
Harald Lüders fesselt seinen Leser bis zum Schluss. Wenngleich so manches an der Geschichte nicht ganz schlüssig zu sein scheint, blickt man angesichts der packenden Geschichte gerne darüber hinweg. 4 Sterne