Rezension zu "Affairencharakter" von Harald Nicolas Stazol
Ich mag Bücher, die nicht alltäglich sind. So auch Stazols „Affairencharakter“. Stazol trägt seinen inneren Monolog nach außen, mal sinniert er über die Politik, mal über Hamburg, mal über die Liebe. Er berichtet auch schonungslos über seine manische Zeit, in der er sich selbst für den Prinzen von Preußen ausgab und sich ins finanzielle Aus katapultierte. Seine Eindrücke beschreibt er in nicht chronologischer Reihenfolge, was sicherlich manche Leser verwirren wird.
Stazol beschreibt sich selbst als Dandy, inszeniert sich auch gern als solcher. Ihn umgibt eine Aura der Eleganz und Reichtum, noblesse oblige, und auch wenn das Bankkonto leer ist. Dann eben im Maßanzug zum Amt. Er vereint Gegensätze und spaziert durch die Hamburger Gesellschaft, ganz wie ein Flaneur. Zeitweise arrogant, dann wieder am Boden zerstört. Seine Muse will nur seine Muse sein und keine Beziehung. Schwierig, wenn man sich in die Muse verliebt hat.
Ein interessantes Portrait einer schillernden Persönlichkeit, wunderbar umgesetzt-wahrlich eine Perle der Literatur!