Rezension zu "Medikamentenbehandlung bei psychischen Störungen" von Asmus Finzen
‚Nicht unsere, sondern die Maßstäbe des Patienten zählen.‘ (Seite 37)
In einer Einführung fassen die Autoren die Geschichte der Psychopharmakotherapie knapp zusammen, erwähnen Komplikationen wie extrapyramidal-motorische Störungen und Gewöhnungseffekte und bieten Informationen zu Aufnahme, Verteilung im Körper und Ausscheidung, Polypharmazie, Schwangerschaft und Stillzeit, Wirkung, Placebo und Nocebo.
Im Folgenden stellen die Autoren Psychopharmaka bei Stimmungserkrankungen (uni- und bipolare affektive Störungen), bei Psychosen, bei Schlafstörungen, Angst- und Zwangserkrankungen sowie bei Suchterkrankungen, Demenzen und ADHS vor. Im letzten Kapitel widmen sie sich speziellen Aspekten wie Sexualität und Suizidgefährdung.
Ich empfand das Buch als eine sehr gelungene Zusammenfassung der wichtigsten Informationen zu Psychopharmaka, wobei ‚Medikamentenbehandlung bei psychischen Störungen‘ für mich teilweise eine Wiederholung von mir bereits bekannten Inhalten war. Dennoch habe ich durch die Lektüre viel dazugelernt und kann das Buch, das sehr verständlich geschrieben und übersichtlich aufgebaut ist, sehr empfehlen - vor allem Professionellen, die ins Thema einsteigen wollen, aber auch Betroffenen oder Angehörigen, die sich näher mit der Thematik beschäftigen möchten.
Das Buch bietet recht detaillierte Informationen zur Behandlung einzelner Störungen. Für mich als Psychologin war das eher zu umfangreich, aber da ich Psychopharmakotherapie generell sehr spannend finde, empfand ich die Ausführungen als sehr hilfreich und relevant. Auch zum Nachschlagen ist das Buch sehr gut geeignet.
Gut gefallen hat mir, dass auch die einzelnen Störungen kurz vorgestellt werden, und man hier recht neue Forschungsergebnisse findet. So ist man als Leser rundum informiert.
Negativ aufgefallen sind mir die Ausführungen zur Benzodiazepin-Gabe bei der Panikstörung. In meiner täglichen Arbeit werde ich leider immer wieder damit konfrontiert, dass Behandler Lorazepam zum Unterbrechen von Panikattacken verschreiben, und auch in ‚Medikamentenbehandlung bei psychischen Störungen‘ findet sich diese Empfehlung. Dies ist nicht mehr State-of-the-art und sollte in der nächsten Auflage dringend geändert werden.