Cover des Buches Okergeschichten - Verbrechen, Wahnsinn, Leidenschaft (ISBN: 9783000368189)
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Rezension zu Okergeschichten - Verbrechen, Wahnsinn, Leidenschaft von Hardy Crueger

Spannend und abwechslungsreich

von Archibald Pynchon-Light vor 7 Jahren

Rezension

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Archibald Pynchon-Lightvor 7 Jahren
Entlang der Oker ist das Verbrechen zu Hause und zwar nicht immer in Form von simplen Morden, sondern in vielfältiger Weise. Die Okergeschichten eint der gemeinsame Handlungsort, entlang der Oker von der Quelle über Braunschweig, Wolfenbüttel und Goslar. Manche Geschichten basieren auf knappen Zeitungsmeldungen, Sachbucheinträgen über wahre Kriminalfälle oder sind an berühmte Thriller-Klassiker angelehnt, aber es ist der Autor Hardy Crueger, der ihnen das Fleisch auf die Rippen schafft. Und jede Menge Blut.
Die Hauptfiguren sind häufig psychisch gestörte Persönlichkeiten, die in Konflikt mit ihrer Umwelt geraten. Dabei geht es recht drastisch zur Sache, aber die Handlung verkommt nie zum Splatter, der sich an seiner eigenen Schockwirkung ergötzt. Natürlich hat da jeder Leser seine eigenen Befindlichkeiten und Grenzen, aber ich empfand die geschilderte Brutalität stets als der Handlung angemessen und aus ihr begründet.

Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, was eine Menge Abwechslung bietet. Allerdings kann es deshalb auch sein, dass nicht jedem Leser alle Geschichten gleichermaßen gefallen. Mir persönlich haben die ersten beiden Erzählungen aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht zugesagt, und ich überlegte schon, die Lektüre abzubrechen. Glücklicherweise las ich noch die dritte Geschichte und war von ihr hingerissen. „Über alle Flüsse“ besitzt eine unglaublich dichte Atmosphäre und ist ein kleines Meisterstück. Eine Mischung aus Stephen Kings Stand by me und Tschick - und leider viel zu kurz.
Der Rest der Sammlung traf dann weitgehend meinen Geschmack und unterhielt mich großartig, wobei mir die menschlichen Dramen noch weit besser gefielen, als die reinen Kriminalfälle. Crueger besitzt ein ausgezeichnetes Gespür dafür, Menschen in Situationen zu bringen, die sie verzweifeln lassen. In manchen Fällen entstehen dadurch absurde Situationen, die beinahe in Surreale abrutschen. Umso überraschter war ich, gerade bei einigen von diesen Geschichten am Ende durch eine abgedruckte Zeitungsmeldung zu erfahren, dass sie auf wahren Begebenheiten beruht.

Die Okergeschichten sind solide geschriebene, spannende und abwechslungsreiche Kurz-Psychothriller, die einige Überraschungen parat halten. Meine persönlichen Favoriten in der Sammlung sind „Über alle Flüsse“, „Der Angler“ und „Das Mädchen am Ufer“.
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