Rezension zu "Die Zeitreisende, 1. Teil: Vom 22. Jahrhundert zurück in das antike Karthago" von Hardy Manthey
Sonnenwind"Die Zeitreisende" erweckt auf den ersten Blick den Eindruck eines Romans, der von Zeitreisen handelt. Dieses Thema wird aber dermaßen kurz abgehandelt, daß man fairerweise von einem "erotischen Roman vor historischem Hintergrund" sprechen müßte. Einen solchen hätte ich nicht gelesen, deshalb wäre diese Kritik dann weggefallen.
Zur Handlung muß man nicht viel sagen, denn die wird in allen Beschreibungen deutlich: Im 22. Jahrhundert startet ein Raumschiff Richtung Pluto, mit einer Besatzung von acht Personen - vier Ehepaaren. Die Rückkehr erlebt nur eine einzige Frau, die Bordärztin. Doch sie landet nicht in ihrer Zeit, sondern in der Zeit vor dem letzten Punischen Krieg in Karthago.
Die Idee an sich ist ganz interessant und hätte sicher ihren Reiz, wenn die
Handlung nicht gar so episch ausgewachsen wäre. Am Anfang hätte ich, wenn ich dieses Buch hätte bearbeiten sollen, seitenweise Text gestrichen. Manche Dialoge tragen absolut nichts zur Handlung bei, die Charaktere werden nicht plastisch beschrieben, es wird völlig unmotiviert von der ersten in die dritte Person gesprungen und vice versa. Zeitenwechsel innerhalb des Absatzes sind gang und gäbe.
Aufgrund des Preises (9,99 EUR!) hatte ich erwartet, einen professionell lektorierten Roman zu erwerben. In dieser Erwartung sehe ich mich leider getäuscht. Hier ist sicherlich die Rechtschreibprüfung zum Einsatz gekommen, aber Unterschiede wie "zu Hause" versus "Zuhause" findet keine Rechtschreibprüfung. Von solchen Fehlern wimmelt es in diesem Buch. Weiter ist der sprachliche Ausdruck selbst für einen Aufsatz in der Mittelstufe recht dürftig: Redundanzen, wohin man blickt. Erst im Nachwort habe ich gelesen, das Buch sei lektoriert. Nun ja, davon merkt man nichts. Schade! Dieses Buch ist höchstens den halben Preis wert. Die Folgebände werde ich mir nicht mehr antun.