Cover des Buches Sie sehen dich (ISBN: 9783442468621)
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Rezension zu Sie sehen dich von Harlan Coben

Rezension zu "Sie sehen dich" von Harlan Coben

von Buchwurmchaos vor 13 Jahren

Rezension

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Buchwurmchaosvor 13 Jahren
Ja, hier haben wir wieder das Problem: Auf dem Buchcover steht: "Psychologisch perfekt", "Temporeicher Thriller", "Fesselnd geschrieben". Was hat man als Leser dann? Eine recht hohe Erwartung. Da ich es liebe die Thriller von Gregg Hurwitz zu lesen und dessen Stil mit Harlan Coban häufiger verglichen wurde, wollte ich diesen Thriller unbedingt lesen. Tja, das wars dann aber auch: Der Spannungsfaktor vor dem Lesebeginn war wesentlich höher als der während des Lesens! Wobei ich nicht sagen möchte, dass dieses Buch nicht lesenswert ist, so für Zwischendurch, so als nette Lektüre, die man abends durchaus zufrieden und gemütlich beiseite legen kann, wenns in Richtung Bett geht. Nichts, was den Leser ausser Atem weiterlesen lässt, bis es morgens dämmert. Zum Inhalt: Eine Familie mit 17 jährigem "schwierigem" Sohn entschliesst sich, ein Computerprogramm zu installieren, mit dessen Hilfe man die Aktivitäten des rebellischen Sohnes im Internet überwachen kann. Big Brother is watching you, innerhalb der Familie! Der beste Freund des Jugendlichen hatte kurze Zeit zuvor Suizid begannen, und die Hilflosigkeit der zurückgebliebenen Eltern gibt den entscheidenden Schubs, sich doch zu dieser schweren Entscheidung durchzuringen. Allerdings ist die Frage, was die unverständlichen Chat-Beiträge und mails bedeuten, v.a. ist nicht unbedingt ersichtlich, wer sich hinter den Nicks verbirgt. Als der Sohn aber plötzlich verschwindet, die Mutter des toten Freundes Hinweise auf Mordverdacht findet und sich plötzlich des Suizids ihres Sohnes nicht mehr sicher ist, beginnt eine Welle des Alptraumes für die Eltern. Gleichzeitig begleitet den Leser ein zweiter Geschichtsfaden, der so gar nichts mit dem Klappentext zu tun hat: Ein Serienmörder entführt Frauen, um diese auf bestialische Weise umzubringen. Ich hatte zu Beginn grosse Probleme, die beiden Geschichtsfäden haben so gar nichts gemein, sind so selbstständig, dass ich es eher als störend empfand. Wirklich Tempo konnte ich auch nicht erkennen, eher zogen sich für mich die Geschichten schleppend, unverständlich und umständlich dahin. Der Schreibstil ist nicht schlecht, aber dieses flüssige Reinrutschen, was ich doch von anderen Thrillern kenne, dieses "Einsinken" in die Sätze, das hatte ich hier nicht, eher holperig und unzusammenhängend reihten sich Satz an Satz. Spannung habe ich gänzlich vermisst, das kam auch bis zum Schluss niemals wirklich auf, ich sage ja, ein gemütlicher Roman, der so gar nicht mitreisst. Ob es daran liegt, weil ich keine Kinder habe, die im Teenager-Alter stecken und drogenverdächtig sind? Ich glaube es eher weniger, ich denke eher, ich bin durch die Thriller von Gregg Hurwitz verwöhnt, die mich so als Leser am Arm packen und durch die Seiten ziehen, dieses Identifizieren mit den Protagonisten, dieses Mitfiebern, das mich hier nicht ein einziges Mal ergriff, auch so gar nicht im Vordergrund stand, ich wurde weder mit Vater, Mutter noch mit Sohn richtig warm. Schade eigentlich.
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