Rezension zu "Engler pur" von Hartmut Engler
Seine Musik, seine Lieder und Texte haben eine ganze Generation über die letzten drei Jahrzehnte beim Älterwerden begleitet. Lieder von der Liebe, dem Schmerz und dem immer wieder erlebten Glück einfach zu leben, diese Erfahrungen kommen in den unzähligen Alben von Hartmut Englers Gruppe PUR immer wieder vor.
Oden an die geliebte Frau, die beglückende Erfahrung, Vater zu werden, („Wenn du da bist“) der augenzwinkernde Schock vor dem Spiegel über das erste graue Haar und die sich daran anschließenden Meditationen über die vergehende (Lebens)zeit, später dann die schmerzliche Erfahrungen von Entfremdung und schließlich der Trennung, neue Liebe und neuer Schmerz und dann der Absturz, nach Jahren der Dunkelheit im neuen Album bearbeitet – immer wieder hat Hartmut Engler seine Fangemeinde, die in die Millionen geht, an seinem Lebensglück, seinen Gefühlen und seinem Schmerz teilhaben lassen.
An PUR haben sich schon immer die Geister geschieden. Man muss einmal die Atmosphäre bei einem ihrer Konzerte erlebt haben, um nachempfinden zu können, was so viele Menschen an dieser Musik bewegt, erschüttert und begeistert. Es sind immer wieder ihre eigenen Erfahrungen, ihr eigenes Liebesglück – und sei es nur ein erinnertes- und ihr eigener Schmerz, der da, mit einer wunderbaren und fulminanten Musik gekoppelt, besungen, bejubelt und beklagt wird.
Es ist mir seit langer Zeit vollkommen unverständlich, warum die Hunderte von Liedern von PUR nie im Radio gespielt werden. Nur im Sender SWR 4, den meine Schwiegermutter in ihrer Küche hört, da kann man sie manchmal hören, diese wunderbaren Songs von Liebe, Schmerz und Hoffnung, jene Musik, die das Leben komponiert hat, das Leben, das ein starker und zugleich zerbrechlicher Mensch geführt hat und führt.
Die hier vorliegende Autobiographie von Hartmut Engler beschreibt, mit vielen abgedruckten Liedtexten unterstützt, die einzelnen Etappen und Stationen eines außergewöhnlichen Musikers , einer außergewöhnlichen Band und eines mutigen Mannes, der mich mit seinen ehrlichen Texten vor langer Zeit durch die schwerste Phase meines Lebens begleitet hat, ohne es zu wissen.
Vielen Menschen wird es genauso ergangen sein, und immer wieder ziehen sie die alten CDs aus dem Schrank, legen die alten Lieder auf und erinnern sich. Und sie spüren:
„Unser Frühling ist vergangen
Und der Sommer fast verweht
Doch der Herbst ist uns geblieben
Es ist noch lange nicht zu spät.“
Für alle Fans von PUR ein wichtiges Buch, das sie vieles verstehen und nachvollziehen lässt, was sie vielleicht noch nicht wussten.