Rezension
Duffyvor 10 Jahren
Die Selbstverbrennung eine Pfarrers aus Zeitz aus Gründen, die für den Verlauf des Romans nicht von Bedeutung sind, führt die zwei Hauptpersonen zusammen. Zum einen Sempert, der im ländlichen Bernede Ruhe sucht, um ein materialistisches Traktat zu schreiben, zum anderen den Gemeindepfarrer Koldehoff, der im Zwiespalt mit seinem Amt mehr der Vernunft als seinem Gott verbunden zu sein scheint. Als sich Sempert in Koldehoffs Tochter verliebt, prallen beide Ansichten aneinander. Verstärkt wird der Konflikt auch durch die kompromisslose Gottesfurcht der Frau Koldehoff, die im totalen Gegensatz zur immer stärkeren Lebensverweigerung ihres Mannes steht. Zum Ausbruch und zu Konsequenzen kommt es, als Tochter Annemarie ihrer Krankheit, die unabänderlich zum Tode führen wird, nicht mehr ausweichen kann. Die Betroffenheit der Beteiligten äußert sich in unterschiedlichen Reaktionen.
Langes erster Roman ist in der ehemaligen DDR angesiedelt und auch hier gelingt ihm schon etwas, das er in seinen folgenden Büchern immer weiter ausbauen wird, nämlich Personen und Orte unabhängig von ihren Bedingungen und ohne formale Hintergründe agieren zu lassen. Er bereitet hier den Konflikt zwischen rationaler Vernunft und dem Leben im Glauben auf, reibt sich an den Nuancen, auf die es ankommt, um ein erlebbares Weltbild zu etablieren. Geschickt verknüpft er Philosophie mit der Psychologie der Umsetzung. Dabei brilliert er im Stil wie ein routinierter Dramatiker, wählt seine Wörter, mit denen er genau beschreibt, mit traumwandlerischer Sicherheit und spannt seine Bögen bis zum Punkt des möglichen Erreichbaren. Ein großartiges Buch mit allen Zutaten, die Lange in seinen folgenden Werken zu einem der größten deutschsprachigen Novellisten machten.
Langes erster Roman ist in der ehemaligen DDR angesiedelt und auch hier gelingt ihm schon etwas, das er in seinen folgenden Büchern immer weiter ausbauen wird, nämlich Personen und Orte unabhängig von ihren Bedingungen und ohne formale Hintergründe agieren zu lassen. Er bereitet hier den Konflikt zwischen rationaler Vernunft und dem Leben im Glauben auf, reibt sich an den Nuancen, auf die es ankommt, um ein erlebbares Weltbild zu etablieren. Geschickt verknüpft er Philosophie mit der Psychologie der Umsetzung. Dabei brilliert er im Stil wie ein routinierter Dramatiker, wählt seine Wörter, mit denen er genau beschreibt, mit traumwandlerischer Sicherheit und spannt seine Bögen bis zum Punkt des möglichen Erreichbaren. Ein großartiges Buch mit allen Zutaten, die Lange in seinen folgenden Werken zu einem der größten deutschsprachigen Novellisten machten.