Rezension zu "Juden - Heiden - Christen?: Religiöse Inklusionen und Exklusionen im Römischen Kleinasien bis Decius (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament)" von Stefan Alkier
Prolog: a) "[PH.01_049,17] So geht es, wenn Menschen, ja ganze Völker ihr geistiges Glück mit Füßen treten, nur dem Weltlichen nachhängend und am Ende, nachdem sie das Weltliche verloren haben, nicht fähig sind, sich das Geistige anzueignen. Es ist ihre eigene Schuld. – Dies ist der Grund des Erweckens Meinerseits. Nicht umsonst sagte Ich: „Wenn dich ein Auge ärgert, so reiße es aus; denn es ist besser, daß du mit einem Auge in einer besseren Welt ankommst, als daß du dich mit zwei Augen der größten, geistigen Qual aussetzest!
bc) [PH.01_053,17] Wenn die Wesen der Schöpfung, der Vergeistigung reif, an dem Punkt angekommen sein werden, wo auch die feinste Materie noch als grob erscheinen muß, dann ist diese, mit so vielen Wundern und Schönheiten ausgestattete Welt ein zu grober Träger für das Rein-Geistige, und es muß dann die ganze Schöpfung als Wohnort den Wohnenden gemäß eingerichtet werden, was die Auflösung bedingt. Zu dieser Zeit wird der Menschensohn in aller Herrlichkeit erscheinen – wie Ich einst sagte –, weil auch die geschaffenen Wesen in einem geistigen Verfassungszustand sein werden, diesen Glanz und diese Herrlichkeit ertragen zu können. Dann werden die höchsten Geister und Engel die Auserwählten aus allen vier Winden und von einem Ende des Himmels zum andern sammeln https://ia800200.us.archive.org/11/items/LeopoldEngel-DasGrosseEvangeliumJohannes-Band11/GrossesEvangeliumJohannis11.pdf
1) Fazit: Laut Christi nachbiblischer Prophezeiungen, v.a. an Bertha Dudde (Gerd Gutemann) werden in den "letzten sieben Jahre der Erde" bzw. "Nahe an 2000 Jahre" (seit Christi Tod! M Kahir, Jakob Lorber, Kurt Eggenstein) durch den ANTI-Christ die Religionsgemeinschaften sehr geschickt gegeneinander ausgespielt! Das Rezensionsbuch kann vielleicht helfen, die Klüfte zwischen Christen, (orthodoxen) Juden, Atheisten usw. etwas zu mindern, auch, in dem man die Polemiken, (Schein)Argumentte & Gegenargumente beßer versteht und evtl. entkräften kann. Es soll hiermit aber unbedingt erwähnt sein, daß der verbale bzw. literarische demagogische Kampf gegen echtes Christentum & Pseudo-Christentum (EKD u.a.) immer noch heftig ist (steigernd?) und die oft geschickt getarnten Angriffe aus mehrern Richtungen kommen:
a) jüdisch-orthodoxe Theologen & (Religionen)Wissenschaften ) wie Robert Eisenmann lovelybooks Jakobus-der-Bruder-von-Jesus, Walter Homolka...
b) aus den eigenen Reihen: Bestes & schlimmsten Beispiel: EKD (Evangelische Kirche Deutschland), v.a. ihre Theologen & Bibelwissenschaftler: Gerd Lüdemann, Dorothee Sölle...
c) von Atheisten (z.B. Richard Dawkims), Agnostikern...
2) Rezensionen
a) 8 S.: plekos.uni-muenchen.de/2019 pdf: Julia Wilker
"machen die Beiträge dieses lesenswerten Bandes deutlich, daß das Selbstverständnis ebenso wie die Fremdwahrnehmung unterschiedlicher kultischer Gemeinschaften nach wie vor ein ertragreiches Diskussionsthema in der althistorischen und religionswissenschaftlichen Forschung darstellt."
b) mohrsiebeck.com: "Folgende Rezensionen sind bekannt:
In: Theologische Literaturzeitung — 144 (2019), S. 572–576 (Paula Fredriksen)
In: Plekos — 21 (2019), S. 299–304 (Julia Wilker)
In: Jahrbuch f.Liturgik u.Hymnologie — 2019, S. 96 (Helmut Schwier)
In: Sehepunkte — http://www.sehepunkte.de/2018/09/31366.html (Helga Botermann)
In: Theologische Revue — 115 (2019), S. 295–297 (Stefan Klug)
In: Journal of Ecclesiastical History — 70 (2019), S. 584–586 (James Carleton Paget)"
3) Hilfreiches
a) Zitate: Siehe unten
b) Inhaltsverzeichnis: mohrsiebeck.com: "Jews – Gentiles – Christians? Religious Inclusion and Exclusion in Roman Asia Minor up to Decius"
"Die Trias von Juden, Heiden, Christen scheint die religiöse Welt der römischen Kaiserzeit klar und überschaubar zu ordnen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass dieses Modell zu sehr simplifiziert, da es weder den Selbst- und den Fremdbeschreibungen in ihrer Vielfalt gerecht wird, noch den jeweiligen Identitätskonzepten oder den Mechanismen diverser Exklusionen und Inklusionen. Der vorliegende Band verdeutlicht dies am Beispiel interdisziplinärer Einzelstudien aus Kleinasien, aber auch anhand konzeptioneller Überlegungen. Zusammenfassend machen die Herausgeber neue Vorschläge zur Terminologie."
Inhaltsübersicht
I. Grundsatzfragen
Tobias Nicklas: Parting of the Ways – Probleme eines Konzepts – Manuel Vogel: Judentum, Christentum, Heidentum – Konzeptionelle Probleme der Begriffsbestimmungen – James Rives: Ritual Practice, Social Power, and Religious Identity: The Case of Animal Sacrifice
II. Fallstudien
Gian Franco Chiai: Christen und christliche Identität(en) in den Inschriften des kaiserzeitlichen Phrygiens – Christian Marek: Nochmals zu den Theos-Hypsistos-Inschriften – Ulrich Huttner: Christliche Grenzgänger und ihre Inschriften – Martina Böhm: Samaritanische Diaspora im Imperium Romanum – Dorothea Rohde: Die religiöse Landschaft einer Hafenstadt im Wandel: Das Beispiel Ephesos – Kay Ehling: »Μεγάλη ἡ Ἄρτεμις Ἐφεσίων.« Münzen, Inschriften, Papyri und Gemmen kommentieren Apostelgeschichte 19 – Alexander Weiß: Christliche versus städtische Identitäten? Ein Heptapolit liest die »Sieben Sendschreiben« der Johannesapokalypse – Carsten Claußen: Die Identität antik-jüdischer Gemeinden in Kleinasien im Spiegel von Rechtstexten – Stefan Alkier: Terminologien kollektiver Identitäten in der Apostelgeschichte des Lukas – Jan Bremmer: Jews, Pagans and Christians in the Apocryphal Acts – Hartmut Leppin: Justin und der Dialog mit Tryphon – Beobachtungen zum christlichen Intellektualismus – Walter Ameling: Smyrna von der Offenbarung bis Pionius – Marktplatz oder Kampfplatz der Religionen?"
4) Autoren:
a) "Stefan Alkier ist Professor für Neues Testament und Geschichte der Alten Kirche am Fachbereich Ev. Theologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main"
b) "Hartmut Leppin Geboren 1963; Studium in Marburg, Heidelberg, Pavia und Rom; 1990 Promotion; 1995 Habilitation; nach Stationen in Greifswald, Nottingham und Göttingen seit 2001 Professor für Alte Geschichte in Frankfurt am Main; Fellowships in Cambridge (UK) und Princeton (IAS); 2015 Leibnizpreis"
5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
a) S. 48: "Kap. 10,1 leitet aus dem Status der Glaubenden als μαθηταί Jesu die Forderung des κατὰ Χριστιανισμὸν ζῆν ab. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass man, wenn man κατὰ Ἰουδαϊσμόν lebt, etwa dadurch, dass man den Sabbat hält, kein μαθητής Jesu sein kann. In der Apostelgeschichte verhält sich das noch deutlich anders: Hier umfasst der Begriff μαθητής Mitglieder der observant lebenden
Jerusalemer Urgemeinde, hellenistische Diasporajuden, die an Jesus glauben und außerhalb der Diasporasynagoge Mission betreiben, sowie jesusgläubige Angehörige anderer Ethnien. Kommt es dem Verfasser der Apostelgeschichte darauf an, unter dem Oberbegriff μαθητής unterschiedliche Weisen jüdischer wie nichtjüdischer Christusverehrung als gültig zusammenzufassen, so geht der Verfasser der Ignatiusbriefe dazu über, eine Tora-orientierte Christusverehrung als ungültig auszuscheiden, d. h. als häretisch darzustellen. In IgnMagn 10,2 leitet der Verfasser den Namen Χριστιανός vom Abstractum Χριστιανισμός her: „Wer einen anderen Namen trägt außer diesen, der ist nicht Gottes“. ( Ὃς γὰρ ἄλλῳ ὀνόματι καλεῖται πλέον τούτου, οὐκ ἔστιν τοῦ θεοῦ). Hier entsteht der Eindruck, dass der Verfasser dem Christennamen mit scharfem theologischem Geschütz zur Geltung verhelfen muss. Die Feststellung „seems to imply that the Christians of Magnesia were not yet comfortable calling themselves ‘Christians’ and their beliefs ‘Christianity’“12. In 10,3 wird der in IgnMagn 8–10
profilierte Antagonismus weiter zugespitzt in der Aussage: „Es ist nicht am Platz, Christus Jesus zu sagen und jüdisch zu leben“ (Ἄτοπόν ἐστιν Ἰησοῦν Χριστὸν λαλεῖν καὶ ἰουδαΐζειν). Demnach ist es unstatthaft, den Namen Jesus Christus auch nur im Munde zu führen (oder: sich zu Jesus Christus zu bekennen), wenn man die jüdische Lebensweise teilt. Die anschließende Begründung hierfür bringt nun die Termini Ἰουδαϊσμός und Χριστιανισμός in einen unmittelbaren Zusammenhang. Beide Größen erscheinen nun als Glaubensweisen, deren eine die andere geschichtlich abgelöst hat. Die Glaubensweise des Ἰουδαϊσμός hat sich dem Χριστιανισμός angeschlossen, der den Anspruch erhebt, die unterschiedslos für alle Völker gültige Glaubensweise zu sein:
Denn das Christentum ist nicht zum Glauben an das Judentum gekommen, sondern das Judentum (zum Glauben) an das Christentum, zu dem jede Zunge, die an Gott glaubte, gebracht wurde.
Fn 11 Auch die gegen Juden gerichtete Polemik der Schrift an Diognet (nach Lona, 2001, 69 gegen Ende des zweiten Jahrhunderts“ zu datieren) kapriziert sich ganz auf die Praxis der jüdischen Gottesverehrung (Kap. 3–4). Anders als bei Ignatius sind aber weder jüdische noch nichtjüdische Christusverehrer, die eine jüdische Lebensweise pflegen, im Blick. Der Verfasser begründet seine Ablehnung der jüdischen Gottesverehrung auch an keiner Stelle christologisch, wie Wengst, 1984, 295 zutreffend hervorhebt. Vielmehr argumentiert er religionsphilosophisch mit der (behaupteten) bloßen Äußerlichkeit ritueller Vollzüge. Die von der Schrift an Diognet forcierte Hostilität der Χριστιανοί gegen die Ἰουδαῖοι ist durchaus nicht dasselbe wie die ignatianische Unterscheidung zwischen Ἰουδαϊσμός und Χριστιανισμός, die auf die jüdische Lebensweise von Christusverehrern gemünzt ist. 12 Cohen, 2002, 399.
b) S. 442: "Der Begriff des Christentums sollte in der kritischen Forschung nur noch als umbrella term benutzt werden, der dann zeitlich und lokal differenziert werden muss, um anzugeben, für welches chronotopische Feld er jeweils gebraucht wird. So schlägt Alkier vor, den Terminus „Frühchristentum“ weiter zu gebrauchen, um grob anzuzeigen, dass man sich mit der Entstehungsgeschichte befasst. Der
Begriff „Frühchristentum“ hat den Vorteil, dass er den ideologisch noch stärker belasteten Begriff des „Urchristentums“ in der neutestamentlichen Wissenschaft erst seit Kurzem ersetzt hat.28 Er trägt aber – deswegen ist Leppin skeptisch – die Problematik in sich, immer noch ein hohes Maß an Geschlossenheit zu suggerieren und teleologische Assoziationen einer linearen Entwicklungsgeschichte zu
transportieren. Weitere Diskussionen sind diesbezüglich notwendig; die beiden Verfasser dieses Beitrags freuen sich darauf, sie zu führen."