Was ist das nun? Ein Roman, eine Biografie, eine Anekdote ohne Happy-End, wie es der Autor selbst bezeichnet? Das kommt dem wohl am nächsten, obwohl es das auch nicht so ganz trifft. Es ist gut lesbar aber zu lang. Diese Länge ist gefährlich, denn sie mündet in Langeweile. Irgendwann ist es nämlich nicht mehr interessant, dem erfolglosen Schriftsteller beim Saufen, Vögeln und fruchtlosen Schreibversuchen zu begleiten. Anatomische Einzelheiten seiner Partnerinnen, Stadien der Verwahrlosung von besuchten und bewohnten Behausungen, Suffvernichtungsorgien und immer Begegnungen mit teilweise noch kaputteren Typen sind eben auf Dauer nicht abendfüllend. Es passiert einfach nichts bis wenig und man denkt so bei sich: Kein Wunder, dass der nichts Vernünftiges schreibt und am Ende seinen fertigen Roman vernichtet.
Dann das große Ärgernis für den Autoren selbst: Wer sich so darstellt und dann auch noch versucht, stilistisch den richtigen Ton zu treffen, der darf sich nicht wundern, wenn sich der Vergleich mit Bukowski förmlich aufdrängt. Das hat schon andere Autoren ihre Leser gekostet, die natürlich bei dem Vergleich immer den Kürzeren ziehen. Denn aus so einem Leben literarisches Kapital holen zu können, muss man authentisch sein. Diese Authentizität fehlt Schronz, vielleicht hat er sie nicht, vielleicht opfert er sie um des plakativen Schreibens, in jedem Fall ist ein prägnanter eigener Stil in diesem Buch nicht vorhanden. Das ist schade, denn Schronz kann schreiben, seine Kurzgeschichten haben zwar auch noch diesen Hauch oder besser Fluch von zu starkem Fremdeinfluss, sind aber deutlich interessanter als dieses Werk. Knappe drei Sterne.
Etwas ratlos