Cover des Buches Die Welt will betrogen sein (ISBN: 9789963520664)
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Rezension zu Die Welt will betrogen sein von Hartmut. W. H. Köhler

Warum musste Ulrich Egner sterben?

von mabuerele vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Spannende Ermittlungen im Hamburger Kiez anno 1967, gepaart mit einer Menge Sarkasmus!

Rezension

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mabuerelevor 10 Jahren

„…Aber er war garantiert nicht einsam in der Schlange meiner Gläubiger…“

Wir schreiben das Jahr 1967. Friedhelm Sünder ist Privatdetektiv im Hamburger Kiez. Außerdem ist er finanziell chronisch klamm. Darauf weist das obige Zitat hin. Da erhält er von einem Gutsbesitzer Egner den Auftrag, seinen Sohn, einen Student, zu beschatten. Schon beim ersten Treffen ist Herr Egner mit dem Ergebnis zufrieden. Doch kurze Zeit später ist der Sohn tot.

Der Autor hat einen humorvollen Krimi geschrieben. Der Protagonist Friedhelm Sünder wird gut charakterisiert. Hartnäckig verfolgt er den Fall des Studenten. Dabei tritt er in manches Fettnäpfchen, kann aber auch sehr clever reagieren. Sünder erzählt die Geschichte selbst. Er zeigt sich in all seinen Stärken und Schwächen.

Egners Tod ist nicht Sünders einziges Problem. Im Kiez treten Schläger auf, die die Besitzer von Bars und Kneipen terrorisieren. Auch hier soll Sünder die Hintermänner finden. Außerdem ist seine Freundin Nadja verschwunden.

Die Geschichte ist durchweg spannend. Der Autor hat nicht nur die politische Lage des Jahres 1967 gut recherchiert, er bringt auch einiges aus dem damaligen täglichen Leben in Erinnerung. Es ist die Zeit der Studentenunruhen. Gut gefallen haben mir die Hintergrundinformationen, die speziell zur politischen Lage geschickt in die Geschichte integriert waren.

Sünder wird mit allen politischen Strömungen der Zeit konfrontiert. Bei seinen Ermittlungen scheint er nicht nur in ein Wespennest gestochen zu haben. Verfassungsschutz, Mafia, rechte Szene, Stasi – Sünder legt sich mit allen an. Das ist mehr als einmal lebensgefährlich.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Der Schreibstil schwankt zwischen humorvoll und sarkastisch. Natürlich gibt es auch ernste Abschnitte. Kleine Spitzen und außergewöhnliche Formulierungen haben mich aber nicht nur einmal zum Schmunzeln gebracht.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Autor hat es verstanden, eine Vielzahl von möglichen Tätern in ein kompliziertes Beziehungsgeflecht zu verstricken und mir immer neue Handlungsstränge mit neuen Personen vor die Nase zu setzen. Dabei nimmt er die Staatsorgane beiderseits der Grenze ironisch aufs Korn. Zugute kommt ihm Sünders Respektlosigkeit gegenüber jeder Obrigkeit.

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