Cover des Buches Stammtischmorde - 9 Leipziger packen aus (ISBN: 9783942829427)
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Rezension zu Stammtischmorde - 9 Leipziger packen aus von Hartwig Hochstein

Rezension zu "Stammtischmorde - 9 Leipziger packen aus" von Hartwig Hochstein

von Cappuccino-Mama vor 11 Jahren

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 11 Jahren
Neun Leipziger Autoren findet man mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch. Acht von ihnen versammeln sich am Krimi-Stammtisch der Messestadt Leipzig, um dort ihren Mordfantasien freien Lauf zu lassen. Dabei entstehen Krimis, die den Mord in verschiedenen Facetten widerspiegeln – mal bedrückend, dann wieder mit jeder Menge schwarzem Humor. Als Gast dabei ist Erich Loest, der im Buch ebenfalls mit einer Geschichte vertreten ist. Das Cover: Ein etwas düsterer, grün-grau-verräucherte Hintergrund ziert das Cover. Hell sticht die Flasche mit dem Bügelverschluss dem Betrachter ins Auge. Auf der Flasche befindet sich ein vergilbtes Etikett mit einem Totenkopf und den gekreuzten Knochen darauf, was ja Gift symbolisiert. Das Etikett hat sich schon teilweise vom Glas gelöst. Die blutrote Schrift auf dem Cover wirkt, als wäre sie mit Blut geschrieben. Erwähnenswert finde ich die Buchrückseite. Der Text, der sich dort befindet, macht richtig Lust aufs Lesen der Kurzkrimis. Es wird die Unterschiedlichkeit der einzelnen Krimis erwähnt – von zynisch, bis zu schwarzem Humor oder Sozialkritik ist hier alles vertreten. Was mir allerdings sofort auffiel, ist die schmale Spalte, auf der die Autoren mit den einzelnen Titeln ihrer Krimis übersichtlich aufgelistet sind. Die Idee, das Inhaltsverzeichnis auch auf der Buchrückseite unterzubringen, finde ich richtig gut. Noch mehr Informationen auf so begrenztem Platz unterzubringen wird kaum möglich sein. Die zwölf Krimis – Handlung und mein persönlicher Eindruck: Andreas Stammkötter - Der Fremde: Ein dunkel gekleideter Mann mit Kapuze hat hier in einer Kneipe seinen großen Auftritt. Wer ist der Fremde? Kommissar Klaunfisch (was für ein Name!) ermittelt... . Ein etwas anderer Krimi, der mir aber sehr gut gefallen hat – eben durch die etwas ungewöhnliche Handlung und einen geheimnisvollen Protagonisten. Jan Flieger – Die Stimme: Ein wirklich sehr kurzer Krimi, wobei hier gilt: In der Kürze liegt die Würze. Und die Frage bleibt, ob man jemanden noch nach Jahrzehnten zweifelsfrei an seiner Stimme erkennen kann. Jan Flieger – Tote sterben nur einmal: Gibt es den perfekten Mord? Diese Geschichte bietet Einblicke in das Handeln eines Täters. Doch hat er auch wirklich an alles gedacht, das ihn verraten könnte? Erich Loest – Alles oder nichts: Ein Gewinner und der Quizmaster einer Show. Was verbindet die beiden miteinander? Am Ende gibt es einen Toten. Leider konnte mich dieser doch relativ umfangreiche Krimi nicht so ganz überzeugen, für mich war er etwas verwirrend und etwas zu lang. Schade, dass gerade der Krimi des Gastautors und Altmeisters unter den Autoren, nicht so ganz meinem Geschmack entsprach. Aber als schlecht würde ich diesen Krimi auf gar keinen Fall bezeichnen, denn hier hat der Autor die Details richtig gut ausgetüftelt. Mandy Kämpf – Ich weiß, wer es getan hat: ...und leider weiß hier auch der Leser wer es getan hat. Eine nette Geschichte, aber für einen Krimi leider etwas zu vorhersehbar, wenn es darum geht, den Täter zu identifizieren. Matthias Seydewitz – Dezemberabend: Eine Frau, ein Mann und eine unglückliche Beziehung. Dieser Krimi ist sehr unterhaltsam, leider mitunter etwas ausschweifend, und bietet einen tollen Einblick in das Seelenleben einer unglücklichen Geliebten. Sophie Sumburane – Ein ehrenwertes Haus: Ein Haus, in dem Recht und Ordnung herrschen sollen. Mitunter musste ich hier beim Lesen lachen. Eine Handlung gewürzt mit Ironie, Verblendung und Ignoranz. Ich mochte die Geschichte sehr gerne – mal ein etwas anderer Kurzkrimi, auch wenn jeder der Protagonisten auf seine eigene Art unsympathisch war. Sophie Sumburane – Vom roten Sand ins Licht: Eine äußerst traurige Geschichte, der ein sehr beklemmendes Gefühl in mir hinterlassen hat, zumal sie sich genau so hätte ereignen können! Die Geschichte spielt in Mosambik (ein Land, für das die Autorin ein Faible hat). Mitunter ist die Handlung schwer zu ertragen für den Leser, denn man wird mit unsagbaren Dingen konfrontiert, die dort leider an der Tagesordnung sind – sei es die Rolle der Frauen, die Armut oder die Korruption, die dort herrschen. Ein Krimi, an dem man noch lange zu knabbern hat – absolut nichts für schwache Nerven. Und vollkommen anders als der vorhergehende Krimi, der von der gleichen Autorin ist. Stefan B. Meyer – Kinder der Stadt: Hier wird deutlich aufgezeigt, wohin es führen kann, wenn es Jugendlichen langweilig ist. Was mit Schule schwänzen begann, endet oft mit Straftaten, wie Diebstahl und Überfällen. Aber dennoch – eine kleine Überraschung bietet sich dem Leser zum Schluss doch noch... Traude Engelmann – Das graublaue Kuvert: Ein Mann, der erpresst wird, eine Ehefrau, die von nichts wissen darf – ich musste mitunter doch schmunzeln, wie sich die Geschichte entwickelt hat – auch wenn vieles voraussehbar war. Und manchmal ist man als Leser doch auch etwas schadenfroh... Romy Fölck – Der letzte Kopi Luwak: Was ein Kopi Luwak sein sollte, wusste ich anfangs nicht, aber als dann das Stichwort „teuerster Kaffee“ fiel, musste ich gleich an die Besonderheit des erwähnten Kaffees denken und an die entscheidende Rolle einer Schleichkatze hierbei. Aber kann ein solcher Kaffee auch dazu führen, dass man wegen ihm einen Mord begeht? Diese Geschichte fand ich spannend geschrieben, mit einigen Wendungen, was ja bei einem Krimi sehr zur Spannung beiträgt. Und um auf eine solche Handlung zu kommen, bedarf es einer regen Fantasie der Autorin. Eine meiner Lieblingsgeschichten in diesem Buch. Romy Fölck – Pauliner-Pakt: Eine sehr fesselnde Geschichte um einen Pakt, der von vier Studenten zu DDR-Zeiten geschlossen wurde, doch dann läuft etwas schief... . Eine Handlung mit geschichtlichem Hintergrund und Bezug zur Stadt Leipzig und der Leipziger Universitätskirche, der Pauliner-Kirche. Es war für mich ein Genuss, diese Geschichte zu lesen. Auch wenn mich die Handlung nicht immer sonderlich überrascht hat. Aber der Stil hat mich auch hier überzeugt – ohne Längen, fesselnd und durchdacht. Und vor allem so, wie es wirklich hätte geschehen können. Durchaus hätte aus diesem Kurzkrimi, samt der erwähnten Vorgeschichte, ein eigenständiger Krimi werden können. Aber vielleicht holt die Autorin Romy Fölck dies ja noch nach...?! Meine Meinung: Eine bunte Mischung, die sich in diesem Buch versammelt hat – sowohl in Hinsicht auf die Autoren, als auch auf die unterschiedlichsten Geschichten. Manche fand ich hervorragend, andere entsprachen nicht so ganz meinem Geschmack, was ich aber nicht weiter schlimm finde, sondern ganz normal. So ist das nun mal, wenn verschiedene Schreibstile aufeinander treffen. Besonders die Geschichten von Romy Fölck blieben mir im Gedächtnis, da mir sowohl der Schreibstil, als auch die Handlung sehr gut gefielen. Sie war auch eine der wenigen Autoren, die mir vom Namen her bereits bekannt waren. Sehr schön fand ich die Gestaltung des Buches. Zu den Krimis im Buch gab es zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos, die sehr gut zur Handlung passten. Aber auch ebenfalls sehr gelungen fand ich, dass die Autoren am Ende des Buches einzeln vorgestellt wurden – samt Gruppenfoto der acht „Stammtisch-Autoren“. Von mir erhält diese unterhaltsame Kurzkrimi-Sammlung 4 Sterne.
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