Cover des Buches Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt (ISBN: 9783442736270)
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Rezension zu Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt von Haruki Murakami

Ein skurriles Erlebnis - auf Dauer nichts für mich

von hexepanki vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Spannend und total abgedreht, aber mich hat das Ende enttäuscht - wird nicht mein Lieblingsautor

Rezension

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hexepankivor 8 Jahren
„Ja, weißt du denn nicht? Hier ist das wahre Ende der Welt. Wir sind dazu verdammt, für immer hierzubleiben.“

Inhalt:

Der namenlose Protagonist wird als Kalkulator in das unterirdische Büro eines skurrilen Professors beordert, um dort Daten zu verarbeiten. Dies ist der Beginn einer ganzen Reihe ungewöhnlicher Ereignisse, die ihn schließlich auf das verrückteste Abenteuer seines Lebens schicken. Parallel lernt „der Traumleser“ am Ende der Welt seine neue Heimat kennen. Die Stadt ist perfekt konstruiert, jeder hat eine Aufgabe, es gibt keinen Hass, keinen Neid, aber wenn man die Stadt einmal betreten hat, kann man sie nie mehr verlassen.

Meinung:

Ich finde es sehr schwierig zu diesem Buch eine Rezension zu verfassen. Es war mein erster Murakami und obwohl ich ihn spannend fand, wird es wohl vorerst auch mein letzter gewesen sein.

Die Sprache ist gut gewählt und die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen, ohne dabei platt zu wirken. Murakami umwebt den Leser gekonnt mit seiner konstruierten Welt, so dass man sich bald wie zu Hause fühlt.

Die Protagonisten bleiben namenlos und werden nur durch Etiketten benannt – der Kalkulator, der Professor, das dicke Mädchen. Das hat einen eigenartigen Reiz und fällt einem beinahe erst hinterher auf, wenn man überlegt, wie der Antiheld der Geschichte wohl hieß. Die Charaktere werden auf wenige Einzelheiten und sehr begrenzte Schlüsselerlebnisse reduziert. Das wiederum ist so gut umgesetzt, dass ein Mehr an Tiefe beim Lesen nicht fehlt.

Der Anfang ist recht verwirrend. Im Wechsel spielt die Handlung in zwei Welten, die beide anfangs große Rätsel aufgeben. Beide Geschichten sind allerdings so spannend oder interessant aufgebaut, dass man unbedingt wissen möchte, wie die Geschichten sich weiterentwickeln und was hinter dem ganzen steckt. Die technischen Erklärungen, für die von Murakami geschaffenen Datenverarbeitungsmethoden, waren für mich schwierig nachzuvollziehen, aber die Skurrilität der Geschehnisse haben dafür wieder entschädigt. Viele grundlegende Fragen werden angedeutet und regen zum Nachdenken an – was wären wir ohne Seele, ohne Liebe, ohne Erinnerung? Wäre eine perfekte Welt ohne Hass, Neid und Armut es wert, auf diese Dinge zu verzichten? Leider war ich am Ende etwas enttäuscht, da ich auf das Finale hin gefiebert habe, die Auflösung mir dann aber gar nicht gefallen hat.

Fazit:
Spannend, skurril und abgedreht. Murakami versteht es gekonnt, den Leser in verrückte Welten zu entführen. Dennoch nicht meins und ein enttäuschendes Ende.

Sprache und Stil: 4/5

Charaktere 4/5

Story und Idee: 4/5

Atmosphäre und Umsetzung: 4/5

Gesamt: 4/5

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