Cover des Buches Wenn der Wind singt / Pinball 1973 (ISBN: 9783442715930)
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Rezension zu Wenn der Wind singt / Pinball 1973 von Haruki Murakami

Kurzromane ohne erkennbare Handlung - Hype um Autor für mich nicht nachvollziehbar

von Rodrik-Andersen vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Kurzromane ohne erkennbare Handlung - Hype um Autor für mich nicht nachvollziehbar.

Rezension

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Rodrik-Andersenvor 6 Jahren
Ich weiß auch nicht mehr genau, was mich eigentlich dazu gebracht hat, zu diesem Buch zu greifen. In einer Buchhandlung ist es mir aufgrund des außergewöhnlichen Autorennamens ins Auge gesprungen, der mir aus Medienberichten bekannt vorkam. Also schnupperte ich rein und war vom Vorwort des Autors positiv angetan. Leider beging ich den Fehler, nicht auch in einen der beiden Kurzromane reinzuschnuppern ...

Dabei gab es Anzeichen, die mich hätten warnen müssen: Der Klappentext fehlte; das Vorwort ging lediglich auf die Vorgeschichte des Autors ein und wie es dazu kam, dass er mit dem Schreiben begonnen hatte. Nicht die beiden ersten Kurzromane standen im Vordergrund, sondern der Autor und dessen unglaublicher Erfolg.

Jede/r Schriftsteller/in muss sich, während ein Buch entsteht, mit der alles entscheidenden Frage auseinandersetzen, ob die Geschichte das Leben der eigenen Leserschaft in irgendeiner Form bereichert, also einen Mehrwert schafft.
- Ist die Geschichte unterhaltsam, witzig, lehrreich, spannend oder berührend?
- Erlaubt sie den Lesern, in eine andere Welt ab- oder einzutauchen?
- Stehen spannende Charaktere im Mittelpunkt des Geschehens?

Auf alle diese Fragen muss ich im Fall von "Wenn der Wind singt" und "Pinball 1973" mit einem klaren Nein! antworten. Eine Handlung, ein roter Faden, war für mich in beiden Kurzromanen nicht erkennbar (vielleicht gibt es aber Botschaften, die auf einer metaphysischen Ebene eingeflochten wurden und mir entgangen sind). Wenn nicht an der ein oder anderen Stelle "Tokio" als Stadt genannt worden wäre, hätte ich nicht einmal zuordnen können, wo sich die Geschichten zutragen. Sämtliche Charaktere sind farblos und agieren distanziert, so dass es schwerfällt, sich in ihre Köpfe hineinzuversetzen. Wie könnte es auch anders sein, wenn sämtliche Hauptfiguren Namen wie "Ratte", "208", "209", "das Mädchen" tragen - der Protagonist besitzt nicht einmal einen. Einzige Ausnahme: Der Barkeeper Jay, dessen Bar als Dreh- und Angelpunkt fungiert.

Fazit: Für mich ist das Vorwort der einzige Höhepunkt dieser Lektüre. Würde der Autor in diesem Schreibstil von seinem Leben berichten, so könnte ich mir vorstellen, dass dabei ein wirklich lesenswerter Roman herauskommt. Doch so bleibt bei mir nur die Verwunderung zurück, warum um seine Person ein solcher Hype gemacht wird. Ich werde wohl zu keinen weiteren Büchern von Haruki Murakami greifen.
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