Rezension zu "Einmal Hans mit scharfer Soße" von Hatice Akyün
Hatice Akyün stellt das dar, was man den Prototyp der modernen deutschen Frau türkischer Abstammung nennen könnte. Sie lebt heute ihr Leben als Single in Berlin – ungezwungen und frei. Doch im Vergleich zu den meisten deutschen Frauen ihres Alters wird von ihr die Verbundenheit zu ihrer Ursprungsfamilie ganz nach oben gestellt. Eine zentrale Rolle des Familienlebens nimmt dabei das opulente gemeinsame Essen und Palavern ein. Und Hatices Mutter tischt dermaßen viel traditionelle Köstlichkeiten auf, dass selbst der gedehnteste Magen irgendwann einmal abwinken muss. Und irgendwie gibt es auch das ‚schwarze türkische Schaf’ in ihrer Familie, in Person ihres Bruders Mustafa, der alle Eigenschaften eines klischeehaften Proll -Türken zu erfüllen scheint.
Hatice schreibt von ihrem Aufwachsen als sogenanntes Gastarbeiterkind im Ruhrpott. Sie kam mit 3 Jahren von Zentralanatolien nach Deutschland und durchlebt ihre komplette Schullaufbahn in Deutschland. Durch entsprechende Förderung schlägt sie später dann den Weg einer Journalistin ein.
Sie beschreibt, wie sie sich von alten Traditionen verabschiedet und einen neuen, eigenen Weg findet (der nicht so sehr von ähnlichen Wegen karrierebewusster Frauen ohne eigene Familie abweicht.)
Sie berichtet von ihren Erfahrungen mit deutschen Männern, wobei sie sich völlig auf „blond und blauäugig“ eingeschworen hat. Gänzlich freizügig bewegt sie sich auf dem potentiellen Heiratsmarkt, nur ein einziges Mal haben ihre Eltern versucht eine Hochzeit in der Türkei für sie zu arrangieren. Das ging aber gänzlich in die Hose.
Fazit: Das Buch erschien bereits 2005. In einer lockeren Erzählsprache beschreibt Akyün bevorzugt unterhaltsame Alltagssituationen aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart.
Das Buch ist kurzweilig zu lesen, ohne tiefgehende neue Erkenntnisse zu bieten.