Gerade heutzutage brauchen wir Geschichten von Mut, Menschlichkeit und Hoffnung. Und dies ist so eine Geschichte. Eine Geschichte, geboren in der dunkelsten Zeit, die man sich nur vorstellen kann. Eine Zeit, die absolut unmenschlich und mutlos war. Eine Zeit voller Hass.
Ohne aufdringlich zu werden, erzählt dieses Buch die eindringliche Geschichte von Lale, dem Tätowierer von Auschwitz. Von seinem Zwiespalt. Von dem, was er tun muss, um zu überleben. Von dem, was er versucht zu tun, um anderen zu helfen.
Das Buch mahnt nicht, die Autorin drängt nicht, sie kommt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher. Vielleicht lässt sich das Buch deswegen so gut lesen. Es erhebt keinen Anspruch auf Meinungsbildung, auf Aufklärung - sondern erzählt einfach nur eine Lebensgeschichte.
Dass diese Lebensgeschichte ausgerechnet in Auschwitz stattfindet, könnte auch Zufall sein.
Doch gerade diese Unaufdringlichkeit, diese Leichtigkeit der Erzählweise, bringen das Buch noch näher an den Leser heran, das Grauen in die Gedanken und das Leiden in die Emotionen.
An vielen Stellen des Buches musste ich durchatmen, Pause machen und rausgehen. Das Wissen, dass all dies wirklich und wahrhaftig geschehen ist, macht es immer wieder grausam. Die Leichtigkeit der Worte, das angenehme Lesen stehen im absoluten Kontrast zu dem Inhalt der Worte.
Das Buch erzählt flüssig, wunderbar geschrieben und so gut zu lesen eine Lebensgeschichte, und doch gleichzeitig Millionen davon.
Aus dem rein wissenschaftlichen Blick, aus dem Blick aus der Distanz der Jahre, fernab von der Geschichte, taucht man mit diesem Buch ein, hinein in das Leben in Auschwitz. Die Sicherheit, lebend wieder rauszukommen, die man beim Lesen dieses Buches hat, hatten weder der Protagonist noch alle anderen im Buch.
Ein etwas anderer Blick auf die damaligen Geschehnisse, auf die Verbrechen der NS-Zeit. Dieses Buch ist absolut Gold wert und ein Stück Zeitgeschichte. Unaufdringlich wird man über die Zeit und die Geschehnisse aufgeklärt, ohne Mahnung wird wider dem Vergessen gearbeitet.
Ein Buch, das für alle, die sich interessieren - und das sollten mehr sein, als es sind - absolut lesenswert ist. Doch bitte, haltet Taschentücher bereit. Zum Ende habe ich Tränen geweint. Viele.