Zum Inhalt:
Am Südstrand in Wilhelmshaven wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Nur hat sie nicht die raue Nordsee angespült, sondern ihr Mörder dort hingelegt. Ein abgetrennter Körperteil, eine mit Blut geschriebene Primzahl auf dem leblosen Leib – alles weist darauf hin, dass der gefürchtete Serienmörder Frankenstein wieder zugeschlagen hat. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Wagner macht sich Kommissarin Eva Hartmann auf die Suche nach dem Täter. Im Zuge der Ermittlungen lernt sie den forensischen Psychiater Marten Riedel kennen, der mehr über Frankenstein weiß, als er wissen dürfte. Bald schon hat Eva nicht nur einen Mord aufzuklären, sondern muss sich auch noch fragen, wer der neue Mann in ihrem Leben wirklich ist …
»Friesenbande« ist der erste Teil einer Buchreihe um Eva Hartmann, eine ambitionierte Kommissarin mit italienischen Wurzeln und komplizierter Vergangenheit, deren Suche nach dem Frankensteinmörder sie bis an die Nordsee führt. Vor der Kulisse friesischer Landschaften und geschichtsträchtiger Städte begegnen ihr neben grausigen Verbrechen und düsteren Geheimnissen auch alte und neue Freunde sowie die große Liebe.
Mein Fazit und meine Rezension:
Eva Hartmann hat nur ein Ziel: Frankenstein zu finden! Und hierbei handelt es sich nicht um den gruseligen Doktor aus dem gleichnamigen berühmten Roman, sondern um einen Serienkiller, der die Kommissarin zu verfolgen scheint und sein blutiges Unwesen treibt. Stets ist er ihr einen Schritt voraus und dort, wo sie ist, folgen auch die Leichen, die er schmuckvoll in Szene gesetzt hat. Dabei weisen sie alle die berüchtigten Merkmale des Frankenstein-Killers auf: ihnen wurde mit chirurgischer Präzision ein Körperteil abgetrennt und mit Blut eine Primzahl auf den Leib geschrieben. Und kaum ist Eva an der wunderschönen Nordsee angekommen, wartet bereits die erste Leiche einer jungen Frau auf sie. Doch ist hier wirklich der Frankenstein-Killer am Werk?
Eva Hartmann ist eine Kommissarin im besten Alter und doch zieht ihr Leben nur so an ihr vorbei. Bereits zu Beginn der Geschichte merkt man, dass Eva Hartmann einiges erlebt haben muss, denn sie ist schwer gezeichnet. Ihr brillanter Geist funktioniert - auch nach eigenen Aussagen - nicht mehr so wie zuvor und an all dem ist der Frankenstein-Killer Schuld. Dort, wo sie hingeht, ist auch er und stets säumen Leichen seinen Weg. Zunächst hatte ich einige Probleme einen Zugang zur Protagonistin Eva zu bekommen, sie ist kühl und abweisend, lässt sich nicht hinter die Fassade blicken und verbirgt einige Geheimnisse, doch das ist wohl von der Autorin so beabsichtigt. Eva Hartmann ist also keine Person, die man leicht durchschauen kann. Die kühle Distanz, die sie auch zu ihren Kollegen wahrt, wird somit auch zunächst zum Leser aufgebaut.
Aber im Laufe der Geschichte ändert sich das und man merkt, was wirklich hinter Evas Verhalten steckt: Angst. Einer neuen Liebe kann sie keinen Platz in ihrem Leben lassen, da sie auf Schritt und Tritt verfolgt wird und ihr Mörder es dann genauso gut auf ihre Lieben abgesehen haben könnte. Eva baut um sich herum einen Schutzwall auf, den zunächst niemand bezwingen kann und das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Je tiefer ich in die Geschichte rund um Eva und den Frankenstein-Killer eingetaucht bin, desto weniger konnte ich das eBook zur Seite legen. Direkt zu Beginn werden wir mit der grotesken Leiche eines jungen Mädchens konfrontiert, welches jedoch für Eva schon einige Unstimmigkeiten aufweist. Und ebenso schnell wie die Leiche gefunden wurde, werden die Ermittlungen der Kriminalpolizei aufgenommen, um den Täter endlich zu fassen. Doch die Leiche weist die üblichen Spuren des Frankenstein-Killers auf und so ist für die ermittelnden Beamten klar, dass er dahinter steckt. Nur Eva hat ihre Zweifel und gelangt zu einer anderen Spur.
Das Opfer scheint von dem Täter willkürlich ausgewählt worden zu sein und ging zuvor scheinbar ohne Kummer und Sorgen durch ihr Leben. Weder den Eltern, noch den Freunden ist etwas aufgefallen, doch auch hier wird klar: es ist nicht immer alles so, wie es zu sein scheint und meist ist auch den geliebten Menschen nicht klar, um wen es sich hier wirklich gehandelt hat.
Gemeinsam mit Eva und ihrem Partner machen wir uns auf in wunderschöne Siele entlang der Nordsee, nach Leer und Oldenburg, um dort den wahren Täter zu fassen. Für mich hat neben der wunderschönen Landschaft auch einfach die Geschichte gestimmt. Ab und an war ich etwas verwundert über Evas Verhalten, aber genau das macht sie zu einer interessanten Ermittlerin. Mir persönlich hat der Auftakt von Heidi Lubitz sehr gefallen und ich kann ihn jedem Kriminalfan ans Herz legen. Für mich ist eins klar: bereits heute warte ich ungeduldig auf eine Fortsetzung, denn das kann einfach nicht das Ende von Eva Hartmann sein. Wir befinden uns hier erst am Anfang.
Ein gelungener Auftakt!