Cover des Buches Hexengold (ISBN: 9783426505441)
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Rezension zu Hexengold von Heidi Rehn

Rezension zu "Hexengold" von Heidi Rehn

von dorli vor 13 Jahren

Rezension

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dorlivor 13 Jahren
Frankfurt 1650. Magdalena und Eric lassen sich mit ihrer Tochter Carlotta in Frankfurt nieder und führen gemeinsam mit Erics Vetter Vinzent ein geerbtes Handelskontor. Nach einem Überfall während einer Handelsreise stirbt Vinzent. Daraufhin ziehen Vinzents Frau Adelaide und sein Sohn Mathias bei Magdalena und Eric ein. Reibereien bleiben nicht aus. Als Eric bei einer weiteren Reise ein falsches Reiseziel vortäuscht und Magdalena nicht nur weitere Ungereimtheiten um Eric und ihre Vergangenheit aufdeckt sondern auch noch Haus und Hof verliert, macht sie sich auf den Weg nach Königsberg. Dort hofft sie die Wahrheit über ihre Familie zu finden. Mit „Hexengold“ hat Heidi Rehn einen wundervollen historischen Roman geschaffen. Spannend wird aus dem Leben einer Kaufmannsfamilie in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg erzählt. Dabei steht der Alltag im Vordergrund, das politische Geschehen während dieser Zeit wird angenehm vernachlässigt. Besonders gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Charaktere. Die selbstbewusste, starke und unabhängige Magdalena zweifelt an sich und ihren Fähigkeiten als Hausfrau und sehnt sich nach ihrem Wanderleben während des Krieges. Eric ist durchgehend rätselhaft, ein großer Heimlichtuer. Carlotta war von Anfang an meine Lieblingsfigur. Quirlig, pfiffig und wissbegierig zeigt sie alle Eigenschaften eines Teenagers und wird auch aufbrausend und trotzig. Bei Adelaide wechseln Sympathie und Abscheu ständig, von liebenswert bis hin zu abgrundtief böse zeigt sie alle Facetten. Kummer und Furcht, Glück und Freude der einzelnen Personen werden aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert, man kann jederzeit mit den Protagonisten mitfühlen. Durch die Vielschichtigkeit der einzelnen Personen ergeben sich immer wieder herrliche Wortwechsel und lebhafte Dialoge. Aber nicht nur die Charaktere werden lebendig und bildhaft dargestellt, auch die Orte und Geschehnisse während der Reise nach Königsberg werden umfassend und präzise beschrieben. Es macht Spaß, Magdalena zu begleiten. Am Ende lief die Geschichte für Magdalena sehr glatt, das hätte für meinen Geschmack noch ein bisschen kniffliger sein können. Aber da es noch weitere Abenteuer mit Magdalena und Carlotta geben wird, kann ich diese Lappalie locker verschmerzen. Auch ohne Kenntnis des ersten Teils der Trilogie um die Wundärztin Magdalena hatte ich keinerlei Schwierigkeiten der Handlung zu folgen, da geschickt eingebaute Rückblenden alle nötigen Informationen vermitteln. Der Schreibstil ist angenehm, selbst einige oft wiederholte Kleinigkeiten stören den Lesefluss nicht. Ein sehr empfehlenswerter Roman, den man schnell verschlungen hat und auf dessen Fortsetzung ich mich jetzt schon freue.
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