Heidrun Hoppe

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Cover des Buches Daisy Sisters (ISBN: 9783423212885)

Daisy Sisters

 (109)
Erschienen am 01.05.2011

Neue Rezensionen zu Heidrun Hoppe

Cover des Buches Daisy Sisters (ISBN: 9783423212885)
Buecherspiegels avatar

Rezension zu "Daisy Sisters" von Henning Mankell

Beste Freundinnen; wunderbar, wenn einem so ein Mensch begegnet
Buecherspiegelvor 3 Jahren

Eigentlich ist der Titel von Henning Mankells „Daisy Sisters“ nur ein anderes Wort für: jede Frau hat eine beste Freundin. Mindestens. Der Roman soll sich über drei Frauengenerationen in Schweden bewegen; in der Erzählung jedoch geht es nur am Rande von der vorhergehenden und der nachfolgenden zweier Generationen aus der Arbeiterklasse. Wichtige Themen spricht Mankell an, dessen Bedeutung nichts an Aktualität verloren haben, wenn wir uns nicht nur in Deutschland, oder auch Schweden, dem Ort des Geschehens, umschauen. Es betrifft nicht nur Frauen untereinander sondern das Verhältnis derer in einer Gesellschaft und wo Männer sich inzwischen auf verlorenem Posten sehen. Sie wehren sich wie üblich durch bloßes Machtgehabe, wie in Polen und auch anderswo sichtbar. Vergewaltigung, das bewusste Kleinhalten von Frauen, die sich nicht trauen auszubrechen, Machtmissbrauch durch sexualisiertes Verhalten, schlechte Rahmenbedingungen und vieles mehr werden hier beschrieben.

Die Väter von Elna und Vivi gehören verschiedenen Parteien an, im Zweiten Weltkrieg wirken sich beide Zugehörigkeiten fatal aus. Die beiden jungen Frauen führen lange Zeit eine Brieffreundschaft, bis sie sich endlich einmal treffen können. Eigentlich sollen sie nur einem Verwandten von Elna bei der Heuernte helfen, doch vorher wollen die beiden an die Grenze zu Norwegen, den Krieg erleben. Nach einer heftigen Nacht mit zwei Grenzsoldaten muss Elna Wochen später damit zurechtkommen, dass sie schwanger ist. Dass es bei Elna eine Vergewaltigung war, kann sie sich selbst gegenüber nur schwer eingestehen. Abbrüche sind verboten aber möglich, doch misslingt ihr dies, Eivor wird geboren. Die Umstände des versuchten Schwangerschaftsabbruches, wie die Eltern und das gesamte Umfeld reagieren ist bezeichnend für die damalige Zeit. Eigentlich will Elna etwas anderes aus ihrem Leben machen, sie ist klug, doch aus ihren Träumen wird nichts. Sie heiratet und bietet ihrer Tochter, die absolut nichts über ihren leiblichen Vater weiß, zumindest gute Randbedingungen, um es besser zu machen.

Jahre später erleben wir, wie es auch Eivor nicht gelingen mag, das sogenannte bessere Leben zu erwischen. Der alkoholkranke Nachbar, von Mankell liebevoll gezeichnet, nimmt einen Ausreißer auf, in den Eivor sich verliebt und furchtbares dadurch erleidet. Das zeichnet sie fürs Leben. Sie will in einem größeren Ort endlich durch harte Arbeit ihre Träume verwirklichen und landet doch nur, wie ihre Mutter, viel zu früh schwanger in einer Ehe. Nach dem ersten Kind will sie partout wieder arbeiten, doch ihr Mann sorgt dafür, dass sie wieder schwanger wird. Die Ehe zerbricht nach wenigen Jahren, sie muss und will für sich selbst und ihre Kinder sorgen. Die Freundschaft zu einer Arbeitskollegin aus ihrem ersten Job lässt sie an den nächsten Ort ziehen, wo sie wieder auf bessere Zeiten hofft. Das ist am Anfang auch so, doch dann trifft sie eine fatale Entscheidung. Sie landet in einer Fabrik, bei der Frauen eher selten anzutreffen sind. Hier begegnet sie derart niederträchtigen und sexualisierten Bedingungen, wie ich sie persönlich noch, zwar abgeschwächt, in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts während meiner Banklehre erlebt habe. Männern gegenüber ist sie nun extrem vorsichtig eingestellt, doch die erste Liebe holt sie ein. Wieder erlebt sie furchtbares, wird erneut schwanger und entscheidet sich letztendlich für das Kind.

Die schweren Bedingungen, die Mutter wie auch die Tochter erleben, werden von Mankell zwar gut beschrieben, doch die Gefühle der Frauen kann auch er nicht wirklich wiedergeben. Dass auch die Tochter von Eivor früh schwanger wird, ist für die Mutter wie ein Schlag ins Gesicht. Die Sprachlosigkeit, die Ängste, die die jeweilige Mutter gegenüber ihrer Tochter wie ein versagen klingen, dieses festhalten, nicht ausbrechen können aus dem Rahmen, das ist einfach nur furchtbar zu lesen. Nicht sichtbare Ketten, die von keinem der Frauen, auch den Freundinnen, durchbrochen werden können, stimmen einen traurig. Die Daisy Sisters erhalten zumindest ihre Freundschaft so wie Eivor auch die ihre. Dass das Leben kein Ponyhof ist, wird hier eindrucksvoll bewiesen.

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Cover des Buches Daisy Sisters (ISBN: 9783423212885)
supersusis avatar

Rezension zu "Daisy Sisters" von Henning Mankell

trostlos und düster
supersusivor 6 Jahren

Schweden zur Zeit des 2. Weltkrieges : 2 Brieffreundinnen treffen sich und fahren mit dem Fahrrad durch Schweden. Durch eine Vergewaltigung wird die eine schwanger. Der Versuch einer Abtreibung endet wieder in sexueller Nötigung und schlägt zudem fehl, sodass die Familie von der Schande erfährt. Das dadurch geborene Kind wird kühl und distanziert erzogen, da es der Mutter schwerfällt, Nähe aufzubauen. Auch die Tochter erfährt sexuelle Gewalt und führt ein trostloses Leben. Jeder Versuch, sich zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, scheitert. Meist, weil wieder eine Schwangerschaft dazwischen kommt.

Die Schicksale dieser Frauen sind alle so hoffnungslos und düster, dass einem das ganze Buch sehr trostlos vorkommt. Aber am schlimmsten fand ich dieses Schweigen. Keiner hat wirklich mit dem anderen geredet ! Die Frauen nicht mit ihren Männern, die Mütter nicht mit ihren Töchtern.... Nie haben die Männer oder die Frauen über ihre Gedanken, Gefühle oder ihre Wünsche und Träume gesprochen. Dabei hätte es so vieles leichter gemacht. Ein großer Teil des Unglücks hätte nicht sein müssen, wenn man mal mitgeteilt hätte, wie es einem geht. Viele Mißverständnisse hätten beseitigt werden können und man hätte nicht nur aufgrund von Mutmaßungen darüber, was der andere denkt oder erwartet, gehandelt. Nicht mal über die Dinge, die passiert sind wird gesprochen. Die Tochter erzählt nichts von der Vergewaltigung und die Mutter nichts von ihrer, obwohl dies vielleicht ein Trost gewesen wäre, da sie dann empathisch reagieren könnte. Die Tochter erfährt durch das Schweigen der Mutter auch nie, dass sie einer Vergewaltigung entstammt und dass diese deshalb so verschlossen und kühl ihr gegenüber ist. Jeglicher Annäherungsversuch der Mutter später wird abgewehrt und die Gespräche drehen sich um Alltagsbanalitäten, wenn sie überhaupt zustande kommen.

Das Buch ist natürlich gut geschrieben und liest sich auch gut, aber es hätte statt des fröhlichen Titels "Die Daisy Sisters" eher "das große Schweigen" heißen müssen. Denn das Unbeschwerte ist nach wenigen Seiten vorbei. Lesenswert, aber sehr trostlos und deprimierend.

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Cover des Buches Daisy Sisters (ISBN: 9783423212885)
Rabbitfans avatar

Rezension zu "Daisy Sisters" von Henning Mankell

Jeder ist seines Glückes Schmied
Rabbitfanvor 7 Jahren

Der Roman "Daisy Sisters" von Henning Mankell ist mit seinen 560 Seiten am 01. Mai 2011 im dtv Verlag erschienen.

Buchrücken:

Die >Daisy Sisters<, Elna und Vivi, sind beide siebzehn, als sie sich im Sommer 1941 zu einer gemeinsamen Radtour an die norwegische Grenze verabreden. Sie träumen von Freiheit und Unabhängigkeit und davon, aus der sozialen Enge ihres Alltags auszubrechen und etwas aus ihrem Leben zu machen. Doch vor allem Elnas hochfliegende Pläne werden vom Schicksal ein ums andere Mal durchkreuzt…

Autor:

Henning Mankell, geb. 1948 in Härjedalen, ist einer der angesehensten und meistgelesenen schwedischen Schriftsteller, vor allem bekannt durch seine Wallander-Romane. er lebt als Theaterregisseur und Autor abwechselnd in Schweden und in Maputo/Mosambik. Seine Taschenbücher erscheinen bei dtv. Eine Übersicht aller auf Deutsch erschienenen Bücher von Henning Mankell finden Sie unter www.mankell.de und am Schluss dieses Bandes.

Meine Meinung:

Dies war mein erstes Buch von Henning Mankell. Ich bin durch das Cover auf das Buch aufmerksam geworden, ich dachte, dann lese ich doch mal eine schwedische Familiengeschichte über zwei nette Frauen, nochmal etwas anderes als immer Krimis...

Das Buch erzählt von drei Generationen, wobei die Hauptprotagonistin Eivor aus der Zweiten stammt. Mit ihr beginnt der Prolog und verweist direkt auf die Vorgeneration, ihre Mutter Elna, welche zusammen mit ihrer Freundin Vivi die >Daisy Sisters< ausmacht. Mit den >Daisy Sisters< beginnt dann im Rückblick die Geschichte.

Man erfährt direkt zu Anfang, daß Eivor aus einer ungewollten Schwangerschaft entstanden ist, herbeigeführt durch eine Vergewaltigung. Henning Mankell erzählt über die Lebensumstände der Protagonisten zur Kriegszeit. Er beschreibt, wie die beiden >Daisy Sisters< sich kennen lernten und sich nach drei Jahren zu ihrer Fahrradtour trafen. Was sie aus ihren Träumen machten und geht über zu Lebensgeschichten von weiteren Protagonisten, die dann alle zusammenlaufen. Schließlich fällt der Blick auf Eivor. Passiert ihr das gleiche, wie ihrer Mutter oder bekommt sie ihr Leben mit ihren Träumen „besser“ hin?

Im großen und ganzen geht es die ganze Zeit in dem Buch darum, wie alle diese Figuren ihr Leben leben. Es sind harte Zeiten, es gibt harte Schicksale, und es wird auf sehr nachvollziehbare und realistische Art beschrieben, wie die einzelnen Figuren diese meistern, bzw., was sie letztendlich aus ihrem Leben machen.

Das Buch ist sehr interessant und spannend, in ganz einfacher Sprache geschrieben, und diese einfache Schreibweise scheint sehr gut zu den einfachen Leuten und der kargen Zeit zu passen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, daher fünf Sterne.

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