Cover des Buches Der Teufel von Straßburg (ISBN: 9783961481446)
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Rezension zu Der Teufel von Straßburg von Heidrun Hurst

Sehr gutes Buch

von Anett_Heincke vor 6 Jahren

Rezension

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Anett_Heinckevor 6 Jahren

Der Teufel von Straßburg von Heidrun Hurst hat 284 Seiten, teilt sich in drei Teile und spielt in der Zeit von Oktober 1348 bis Mai 1349.

Im Prolog rennt ein verletzter Junge um sein Leben und rettet sich zu den Schwestern von St. Klara, was schon mal sehr traurig ist.

Straßburg 1348:

Adelheid lebt als Oblatin im Kloster St. Klara, wo sie darauf wartet, ihr Gelübde ablegen zu können. Schade, dass sie trotz ihrer Jugend den grauen Star hat und schon recht schlecht sieht, dafür sind ihre anderen Sinne stärker ausgeprägt.

Als sie von Gertrudis von einem weiteren toten Jungen hört, der eine Haarsträhnen in seiner Hand hält, überwindet sie sich, den Henkerssohn Martin um Hilfe zu bitten. Dieser hatte sich bei ihrem ersten Treffen Hals über Kopf in sie verliebt, auch wenn er weiß, dass er als Unreiner keine Chancen hat.

Auch Gertrudis hat einen ungeheuerlichen Fund gemacht und spricht mit Adelheid und Martin darüber. Da auch sie heimlich als Hexe bezeichnet wird, ist keiner bereit, den Fund dem Rat zu melden. Also beschließen sie, selbst den Geschehnissen auf die Spur zu kommen und den Mörder zu suchen. Durch einen glücklichen Zufall kann Adelheid für einige Zeit das Kloster verlassen und nimmt sich vor, den Mörder zu finden. Damit begibt sie sich in große Gefahr.

Als es nicht nur Gassenjungen trifft, wird von der Obrigkeit schnell ein Verdächtiger gefunden, der auch unter Folter nicht gesteht, der Täter zu sein. Auch als seine Unschuld durch einen erneuten Mord während seiner Gefangenschaft bewiesen ist, berät der Rat über eine Freilassung. Allerdings sind die Dominikaner in ihrem verbohrten Glauben dagegen und argumentieren mit absurden Gottessprüchen. Übles Gesindel.

Die Charaktere von Martin, Adelheid und Gertrudis sind mir sehr sympathisch. Für eine Oblatin ist Adelheid erstaunlich oft vom Kloster weg, schleicht sich nachts allein in den Gassen herum, tut verbotene Dinge und ändert auch ihre Meinung in Bezug auf weltliche Dinge etwas, nachdem Gertrudis ihr eine gehörige Standpauke gehalten hat.

Martin ist mit seinem Dasein als Sohn des Scharfrichters sehr unglücklich, er fühlt sich von allen zurückgestoßen und liebt auch den Beruf nicht.

Und auch Griseldis‘ Ansichten sind nicht ganz so verbohrt, sie hat kein Problem mit Martin, weil sie ja selbst als Kräuterfrau nur ein geringes Ansehen hat, jedenfalls offiziell.

Es ist eine recht traurige Geschichte. Aber wahrscheinlich war so damals Alltag mit Mord, Folter, Hexenjagd, Inquisition. Moral und Aberglaube spielten eine große Rolle. Viele Menschen galten als unrein, wurden nicht be- und geachtet, obwohl man sie heimlich brauchte.

In dem Buch sind viele Geschehnisse verpackt. Zum einen die toten Kinder, Folterungen, Hinrichtungen, die Judenverfolgung und die drohende Pest. Trotzdem wirkt es nicht überladen. Es ist eine runde, grausame und sehr gut erzählte Geschichte mit einem sehr schönen Cover.

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