Rezension zu "Der Zukunft Schatten" von Heike Wolf
Der letzte Band einer Reihe ist für mich stets eine zwiespältige Angelegenheit. Einerseits freue ich mich darauf, wieder von den Romanfiguren zu lesen und mitzuerleben, wie es in ihrem Leben weitergeht, andererseits bin ich traurig, weil ich mich von der liebgewonnenen Story verabschieden muss.
So erging es mir auch beim letzten Band der Wallenfels-Reihe „Der Zukunft Schatten“ von Heike Wolf. Über mehrere Generationen habe ich gebannt das Leben der Familienmitglieder verfolgt, habe mit ihnen geliebt und mich gefreut, habe mit ihnen gelitten und geweint. Gleichzeitig durfte ich viele historische Momente miterleben und die Stadt Frankfurt und K(C)ronberg näher kennenlernen.
Im Mittelpunkt des dritten Bandes stehen die Familien von Carl, seinen Söhnen Ferdinand und Klemens sowie deren Kinder Eduard und Victor. Jeder lebt auf seine Art, entwickelt sich und muss mit dem Leben zurechtkommen.
Autorin Heike Wolf kann Familiengeschichten schreiben! Das hat sie schon mit den „Schönaus“ aus Leipzig und der amerikanischen Familie Allender bewiesen. Auch diese Saga steht den anderen in nichts nach.
Sprachlich ausgefeilt und exzellent recherchiert, lässt Heike Wolf die kommende Mainmetropole und die Frankfurter Gesellschaft lebendig werden. Ihre Protagonisten sind authentisch und sehr real beschrieben. Man muss sie nicht immer mögen oder mit dem Verlauf der Geschichte einverstanden sein, aber es tut sich immer etwas. Da gibt es z.B. den unsympathischen Klemens, Mamas Liebling, der sich gekonnt durchs Leben mogelt oder Carl, der sich langsam, aber stetig mehr und mehr von seiner Frau entfernt oder Konstanze, die an ihrem Lebensabend doch noch ihr Glück findet.
Auch diese Trilogie würde sich hervorragend als Film/Fernsehvorlage eignen und könnte die Jahre 1805 bis 1916 auf unterhaltsame Weise auferstehen lassen. Mir hat sie sehr gefallen!