Rezension zu Ich sehe was, was du nicht liebst von Heike Abidi
Zum Nachdenken....für jede Familie geeignet
von Marie1971
Renzension
Hilfreich: 48
Marie1971
Es ist die klassische Geschichte: Marlene ist Ehefrau, Mutter von drei Kinder, hilft ihrem Mann in der Firma, kümmert sich um Haus, Hund und das Wohl der Familie. Aber eigentlich leben sie alle nebeneinander her und spüren das Wesentliche nicht mehr, nämlich den Respekt und die Liebe zum andern. Marlene wird unsichtbar und kann nicht mehr ins Familienleben eingreifen. Demzufolge muss sich jeder, wie ein Glied in der Kette, neu positionnieren, anders einbringen. Das Buch fokussiert zwar sehr auf Marlene und ihrem ungesunden Eingebundensein aber ich finde dass alle Familienmitglieder unter dem alltäglichen Nebeneinander und nicht Miteinander leiden. Ich könnte jetzt auf den Zug aufspringen und das Klischee voll bedienen, dass ihr böser Ehemann an allem Schuld wäre. Aber genau das sehe ich nicht so. Jeder trägt seinen Teil an Verantwortung und es wäre zu einfach nur einer Person den Schuldstempel aufzudrücken. Und genau das hat die Autorin auch, zwar auf eine feine und subtile Art, meines Erachtens nach gewollt. Dass man nicht nur einen in Frage stellt sondern alle! Vom feinen Cover bis zu der surealistischen Idee des Unsichtbarseins hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es hat zum Nachdenken bewegt und gezeigt dass nichts selbstverständlich ist! Vor allem nicht die Liebe in der Familie.