Die Autorin Heike Adam beschließt, fünf Tage in einem Kloster des Schweigens zu verbringen, in Triefenstein bei Würzburg. Denn sie befindet sich gerade in einer Situation, die ihr zusetzt, aus der sie jetzt gerade keinen Ausweg sieht. In einer ohnehin schwierigen Lage erkrankt ihr Mann, sie selbst leidet unter Schmerzen, den Folgen eines Fahrradunfalls.
Das 98 Seiten starke Büchlein ist im Selbstverlag erschienen und weist rein formal schon einige Schwächen auf. So ist beispielsweise einer der verwendeten Schriftfonds nur schwer zu lesen. Schwer zu lesen ist auch der Text auf der Rückseite, und zwar, weil sich die pinkfarbenen Buchstaben in der Helligkeitsstufe wenig von dem unruhigen Hintergrund einer Mauer abheben.
Mag sein, dass die Kritik kleinlich wirkt. Es setzt sich aber fort: Der Innentext zeigt zu viele Fehler, um einfach darüber hinweg zu sehen. Das erschwert es, sich auf den Inhalt einzulassen.
Der kommt schließlich in bruchstückartigen Sätzen daher, findet Eingang am ehesten, wenn sehr langsam gelesen wird, wenn dem inneren Nachklang eine Chance gegeben wird.
Der Aufenthalt sollte zu einer Reise zu sich selbst geraten. Nicht nur für die Autorin selbst, auch für die Leserin. Das gelingt nicht vollständig. Der angestrebte und schließlich erlebte Genesungsprozess ist ohne weiteres nicht nachvollziehbar. Erinnerungen an Reinkarnationserlebnisse irritieren mitunter. Im Großen und Ganzen wirken die Gedanken kaum originell und inspirierend, die Interpretationen biblischer Textstellen fragwürdig.
Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es auf Schriftrollen nachempfundenen Seiten Fragestellungen, die zum Nachdenken anregen sollen. Dort findet sich auch Platz zum Niederschreiben eigener Gedanken.
Über das Leben im Kloster an sich erfährt man zu wenig, als dass die Atmosphäre spürbar wäre. Wie genau die Selbstbesinnung dort unterstützt und angeregt wird, hätte vielleicht gründlicher thematisiert werden können.
Leider konnte mich die Lektüre nicht überzeugen. Vielleicht wäre in diesem Fall Schweigen die bessere Alternative gewesen.