Heike Nikolaus

 3,7 Sterne bei 3 Bewertungen

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Neue Rezensionen zu Heike Nikolaus

Ehrlich währt am längsten

Ob dieser Spruch nun mit der Lebenswirklichkeit übereinstimmt oder nur ein hoffnungsfrohes Glaubensbekenntnis ist, mag man für sich selbst entscheiden. Zu den Grundregeln des modernen Marketings gehört er wohl ebenso wenig wie zum Journalismus unserer Tage. Heike Nikolaus und Florian Wagner sind also zu den Enden der Welt gefahren und haben sich dort umgesehen. Sie waren dazu in Frankreich, Spanien und Norwegen. Und in Pennsylvania und Sri Lanka. Dort hätte man die Enden der Welt nicht unbedingt vermutet.

Um es kurz zu machen: Dies ist tatsächlich ein Reisetagebuch, das man mit einem Titel aufgepeppt hat, der nicht falsch ist, wenn man ihn in einem sehr subjektiven Sinne interpretiert. Tatsächlich aber suggeriert er einen Inhalt, den das Buch nicht besitzt. Man kann es auch Täuschung nennen.

Angesichts dieses Missgriffs fällt es ein wenig schwer, dem Buch etwas abzugewinnen. Enttäuschung beschreibt wohl das dominierende Gefühl am besten. Was in Erinnerung bleiben wird, ist vielleicht noch die recht gute Einleitung, die etwa 30 Seiten ausmacht und sich mit den Auffassungen unserer Vorfahren von den Grenzen der Welt auseinandersetzt. Dann folgen die Reisen zu verschiedenen Orten, an denen wenigstens die Autorin dachte, dass es hier nicht mehr weitergeht. Wenn ich es mir so recht überlege, war ich vorigen Sommer auch an einem Ende der Welt. An der Ostsee. Da ging es auch nicht mehr trockenen Fußes weiter. Dass es nur noch nach links ging, kann ich jedoch nicht bestätigen.

Rätselhaft ist mir auch der leicht depressive Braunton geblieben, der das ganze Buch mit samt seinen durchaus schönen Fotos durchzieht. Aber es gibt auch lustige Momente in diesem Werk. Ich bin ein großer Fan der Selbstüberschätzung unserer tollen "Kulturschaffenden", wie man neuerdings die Macher des Medienbetriebes wieder nennt. Am Ende der Einleitung geht es um neue Reiseziele. Man sieht förmlich Jules Verne auf einem Denkmal stehen. Mit der Hand zum Mond weisend. Frau Nikolaus erwähnt in diesem Zusammenhang dann Neil Amstrong und schreibt mit Blick auf Jules Verne und den Mond: "Wieder waren es also die Dichter, die den Weg dorthin geebnet haben."

Wieder etwas gelernt.

Nette Geschichten, die vom Ende der Welt erzählen

Wo ist die Welt zu Ende? Diese Frage stellten sich nicht nur die Menschen, die dachten die Erde sei eine Scheibe. Auch heute noch sprechen wir vom Ende der Welt – manche bezeichnen sogar ihr (oftmals ländliches) Zuhause als das Ende der Welt.

 

Aber wo liegen sie wirklich - die Enden der Welt auf einer Kugel? Oder gibt es sie nicht mehr? Sind das Mythen?

 

Mit den Mythen, wo denn die Welt nun zu Ende sei, beschäftigt sich im einleitenden Essay die Philologin Maria-Christine Leitgeb. Und sie macht das einfach zauberhaft. Geschichten, wie die Römer, die Griechen oder auch die Wikinger zu ihren eigenen Weltenden gelangten sind fesselnd und machen bereits auf den ersten Seiten neugierig auf den Rest des Buches.

 

Können aber die Autorin Heike Nikolaus und der Fotograf Florian Wagner diese Neugierde aufrechterhalten?

 

Gleich vorweg, es gelingt beiden nicht minder, den Zauber der Einleitung aufrecht zu erhalten. Die Geschichten rund um die Enden der Welt fesseln den Leser und entführen ihn in die entlegensten Gegenden unseres Planeten. Wenngleich diese Gebiete nicht immer menschenleer sind – wer bereits zur Mitternachtssonne am Nordkap war, wird wissen wovon ich spreche…

 

Das Buch allerdings erzählt nicht von den unzähligen Touristen, die sich aufmachen, um am Ende der Welt zu stehen (an welchem dann auch immer). Das Buch erzählt von den Menschen, die an den Enden der Welt leben und tagein tagaus mit den oft widrigen Verhältnissen in diesen Gegenden klarkommen müssen.

 

Und diese Geschichten machen dieses Buch lesenswert– es ist ein Buch über Menschen, die sind wie sie sind – nicht künstlich, nicht wie aus dem Ei gepellt und nicht eingebildet. Die Menschen an den Enden der Welt erzählen den beiden Autoren vom Leben wie es sich zuträgt, in Gegenden in denen Autobahnen oder Hochhäuser undenkbar sind.

Vielleicht sind es die Orte, vielleicht die Menschen, die hier beschrieben werden – ob in Frankreich oder Spanien, in Norwegen oder Amerika oder auch Sri Lanka. Jeder dieser Orte scheint etwas Besonderes in sich zu tragen, jede Geschichte die bezauberndste zu sein. Vielleicht ist es aber einfach die Sehnsucht nach genau diesem Leben, das den Zauber des Buches ausmacht.

 

Den Autoren ist es jedenfalls gelungen, ein Buch zu schaffen, das den Enden der Welt jeden Schrecken, den sie für unsere Vorfahren in sich trugen, nehmen und ins Gegenteil verkehren.

Aber vielleicht ist es ja gerade das – ist nicht jedes Ende auch ein Anfang?

Gerne gebe ich für dieses Buch 5 Sterne.

nicht überzeugend

Die Erde ist irgendwo zu Ende. Das dachte man zu der Zeit als man die Erde als Scheibe ansah.
Daher wohl auch der Titel des Buches „Bis es nicht mehr weitergeht – und dann links -„.
Heike Nikolaus ist Autorin, Florian Wagner Fotograf. Laut rückseitigem Einband „haben sie sich aufgemacht, diese zu besuchen, die Zeugnisse der Vergangenheit..“
Sind sie zusammen gereist? Das erschließt sich mir nicht nachdem ich das Buch gelesen habe.

Die Reisen führen die beiden nach Spanien, Frankreich, Norwegen, die USA und Sri Lanka. Reisen zu den Enden wie es im Buch beschrieben ist.
Die Art zu schreiben gefällt mir. Aber mir fehlt der rote Faden im Buch.
Ich empfinde es als Aneinanderreihung einzelner Reisegeschichten, unstrukturiert. Es kommt mir so vor als wären die Autorin und der Fotograf gemeinsam unterwegs gewesen mit dem Ziel dem Thema gerecht zu werden.
Und nach den Reisen hat man sich entschlossen ein Buch daraus zu machen. Die Grundlage könnte ein Reisetagebuch sein. Ich kann nur spekulieren, denn ich habe nichts gefunden was mir erklären würde auf welcher Grundlage das Buch zustande kam.
Die Fotos erinnern an die Fotografie vergangener Zeiten, an vergilbte Fotos aus Analog-Zeiten.
Ich liebe Fotografien, gut gemachte Fotografien, hier fehlt mir das Aha-Erlebnis. Ich habe kein Foto gefunden, in dem ich eine Stimmung entdeckt hätte.

Mein Fazit: Dies ist eine bunt zusammengestellte Aneinanderreihung von Reiseberichten zu einem Thema.

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