Rezension zu "Legendäre Katzen und ihre Menschen" von Heike Reinecke
Als bekennende Katzennärrin ist mir „Legendäre Katzen und ihre Menschen“ natürlich sofort ins Auge gestochen. Auch wenn die schlanke, grazile, auf mich oftmals etwas versnobt wirkende Siamkatze mit den spitzen Ohren nicht meine bevorzugt Rasse ist, gefällt mir das Cover sehr gut. Die altmodische Melone deutet bereits an, dass Heike Reinecke und Andreas Schlieper weit in der Geschichte zurückgehen. Alles in allem ein sehr schön gestaltetes Buch.
Das war es auch, was mir besonders gut gefallen hat. Denn wie sich das Leben mit Katzen zu Zeiten von Isaac Newton (1642-1727) abgespielt hat, in einer Zeit in der Haustier nicht wirklich üblich waren, ist interessant zu lesen.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Bild des Menschen und nach Möglichkeit auch mit der Katze beziehungsweise einer Katze. Denn so schmerzhaft der Tod einer Katze für ihren Menschen ist, bleibt es doch meist nicht bei einer Katze. Ganz abgesehen davon, dass sie auch selten als Einzelgängergehalten werden.
Danach folgt ein Portrait des Menschen, bevor sich Heike Reinecke und Andreas Schlieper mit den Katzen und deren Auswirkungen auf das Leben des jeweiligen Menschen befassen. Im Großen und Ganzen steht mir der Mensch dabei zu sehr im Vordergrund. Dadurch bekommt man am Ende des Buches ein gutes Gefühl dafür wie Menschen, die sich ihren Lebensraum mit Katzen teilen, ticken. Ich habe mir jedoch mehr lustige, traurige, skurrile Anekdoten von den Katzen erhofft. Schließlich stehen im Titel die „legendären Katzen“ im Vordergrund. Was die jeweiligen Katzen besonders macht, ging in den wenigsten Fällen hervor.
So ist es auch kein Wunder, dass mir am besten das Kapitel zu Winston Churchill (1874-1965). Darin wird berichtet wie zu Chruchills Zeit eine Katze in der offiziellen Funktion als „Chief Mouser to the Cabinet Office“ in 10 Downing Street einzog. Die Aufgabe der Katze war es den vielen Mäusen Herr zu werden. Bis heute lebt traditionell eine Katze beim britischen Premierminister.
Die Reihenfolge der Portraits folgt keinem erkennbaren Muster. Zwischenzeitlich dachte ich, dass der Beruf der Menschen der rote Faden ist, doch damit lag ich offensichtlich falsch. Besonders stört mich das Herumspringen in der Zeit. Denn wie bereits angedeutet, ändert sich unsere Gesellschaft und unsere Beziehung zu Haustieren im Laufe der Zeit. Um diesen Verlauf besser zu erkennen, würde ich mir eine historische Anordnung der Kapitel wünschen. Dies würde es auch vereinfachen eine Geschichte wieder zu finden. So wirkt es etwas lieblos zusammengewürfelt.
Ich gestehe, dass mir einige der Personen kein Begriff waren. Insofern ist es gut, dass die Menschen vorgestellt werden. Viele Autoren werden portraitiert. Heike Reinecke und Andreas Schlieper gehen auch auf ihre Werke eine, in denen Katzen eine Rolle spielen. Dabei habe ich auf das ein oder andere Buch Lust bekommen. Leider habe ich es verabsäumt, mir während dem Lesen eine Lese- oder Wunschliste zu erstellen – mit schuldbewussten Blick auf meinem Sub. Deshalb würde ich mir eine Art „Literaturverzeichnis“ am Ende des Buches wünschen.