Old Shatterhand ist in seine Heimat zurückgekehrt und die Abenteuer in Mexiko geraten fast in Vergessenheit, doch dann steht überraschend Winnetou vor der Tür – mit schlechten Nachrichten. Die Gebrüder Melton planen einen großen Erbschaftsbetrug, bei dem der echte Erbe ermordet werden soll und gute Freunde von Old Shatterhand in den Ruin getrieben werden. Sofort reisen die beiden Helden nach Tunis, um den Mord zu verhindern und geraten mitten in einen Beduinenaufstand. Nur ihre List und Verwegenheit kann ihnen jetzt helfen.
Die Geschichte um die Melton-Brüder geht in die zweite Runde. Winnetou im Orient ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht gemacht. Nur sein Auftritt im Dresdner Gesangsverein wirkt schauerlich deplatziert. Der ist aber zum Glück nur kurz und Winnetous Rolle im Orient ist dezent zurückgenommen ohne ihn überflüssig wirken zu lassen. Hier hat Karl May mit großem Fingerspitzengefühl gearbeitet und eine erstaunlich runde Geschichte erzählt. Größeren Handlungsanteil haben hier neben Old Shatterhand Krüger Bei, eine historische Gestalt, die Karl May seinem Helden äußerst geschickt an die Seite gestellt hat, und Emery Bothwell – einer der spleenigen, schauderhaft reichen Engländer, mit den Old Shatterhand schon öfter im Orient unterwegs war.
So ist auch der zweite Teil von „Satan und Ischariot“ spannend von der ersten bis zur letzten Minute. Ein etwas anderes Orient-Abenteuer auf den Fersen abgefeimter Verbrecher, die sich bei ihren Plänen nicht von Kontinenten aufhalten lassen.