Rezension zu "Die Zuckerbaronin: Gwendolyns Hoffnung" von Martina Sahler
1911 lebt Gwendolyn nach ihrer Heirat mit Alexander Wallendorf auf Gut Theresienberg. Bedingung für die Heirat war, von Alexanders Vater, dass sich Gwendolyn von ihrer Familie lossagen muss. So hilft sie nun in der Leitung der Fabrik mit. Sie ist bei den Arbeiter sehr angesehen und wird allseits "Die Zuckerbaronin" genannt. Nachdem Alexanders Vater schwer erkrankt ist, sollte sich eigentlich Alexander mehr in den Geschäften einbringen. Doch er wird immer verschlossener und zieht sich immer mehr zurück. So müssen Gwendolyn und ihre Schwiegermutter Annegret immer mehr Verantwortung übernehmen. Gwendolyn sorgt sich sehr bezüglich des komischen Verhaltens ihres Mannes. Zudem vermisst sie den Kontakt zu ihren Schwestern und ist traurig über das angespannte Verhältnis zu den beiden. Martha hingegen ist wie besessen davon, dass Schmuggelgeschäft des Vaters fortzuführen. Auch der unerfüllte Kinderwunsch belastet die Ehe der jungen Wallendorfs. Und dann taucht auch noch unerwarteter Besuch aus Leipzig auf.
Kann an das Niveau des Vorgängers anknüpfen
Auch in der Fortsetzung der Drei Schwestern Saga liefert das Autorenduo Sahler/Wolz eine spannende Geschichte. Dabei haben sie gut recherchiert und einige wahre Begebenheiten in ihre fiktive Geschichte eingearbeitet. Man kann einiges über die damalige Zuckergewinnung erfahren und wie sich der Werdegang des Saccharins in Deutschland und den USA entwickelt. Im Anhang findet der interessierte Leser dazu genaue Hinweise, inwieweit diese Begebenheiten den Tatsachen entsprechen.
Der Roman ist in vier Teile unterteilt. Die Kapitelüberschrift gibt Aufschluss über den genauen Zeitraum und den Ort der nachfolgenden Handlung. Manchmal springt die Erzählung auch in die Vergangenheit, um Begebenheiten besser zu verdeutlichen.
Sicherlich könnte man den Roman auch ohne Vorkenntnisse lesen, dies halte ich aber nicht für empfehlenswert.
Viele Lügen und die Folgen
Auch die Fortsetzung hat einige Spannungsmomente, die gut über den Verlauf verteilt sind. Gleichzeitig finden sich hier in der Handlung auch geschickt eingesetzte Lügen der Protagonisten, sodass man als Leser dem Moment der Wahrheit entgegenfiebert. So bleibt man gern im Lesefluss des Buches und hat die gut 400 Seiten zügig durchgelesen.
Ebenfalls positiv fällt dem Leser der gut verständliche Lesestil der beiden Autoren auf.
Starke Hauptprotagonistin
Im zweiten Teil der Geschichte um die Schinder Schwestern steht die mittlere Tochter Gwendolyn im Mittelpunkt. Es war bereits am Ende des ersten Teils erkennbar, zu welch selbstbewusster Persönlichkeit sich die zu anfangs verschüchterte und unsichere junge Frau entwickelt.
In diesem Buch kaum wiederzuerkennen, lenkt sie sowohl geschäftliche als auch private Geschicke mit mutiger und selbstsicherer Hand.
Optisch gelang dem Lübbe Verlag ein passendes Cover mit hohem Wiedererkennungswert.
Die Geschichte findet ein rundes und zufriedenstellendes Ende, in dem offenen Fragen aufgeklärt werden. Man kann sich nun auf neue Abenteuer aus der Feder des gut miteinander funktionierendem Duo's freuen.
Fazit:
Ein historischer Roman, der mich sehr gut unterhalten hat und durch den man auch die ein oder andere wahre Begebenheit dazugelernt hat.