Rezension
JoBerlinvor 9 Jahren
„Biografie eines Liebenden“ nennt Heimo Schwilk sein Buch. Rilke hatte es immer verstanden, außergewöhnliche Frauen für sich zu interessieren, für sich einzunehmen. Sie unterstützen ihn und sein Werk durch Zuspruch und Liebe, aber vor allem auch durch finanzielle Unterstützung. So finden sich hier in erster Linie Adlige und Industriellengattinnen aber auch Malerinnen, Intellektuelle, Dichterinnen haben Rilke auf seinen Lebensweg begleitet. War er wirklich ein Liebender? Sicher, er hatte die „Fähigkeit der gespannten, hochkonzentrierten Zuwendung“ , und als exzessiver Briefeschreiber verfügte er über beste sprachliche Möglichkeiten, dies bezauberte die Frauen. Doch so sehr er die Hilfe dieser Frauen benötigte, so sehr verstand er es, sich Ihnen zu entziehen, sie auf Distanz zu halten. Denn nicht die Liebe war seine Triebfeder – „er musste sich Menschen und Dinge gefügig machen für das große Werk. Hier ist Rilke kompromisslos und zielstrebig bis ins abstoßend Egomane hinein“, so Heimo Schwilk in seiner hervorragend geschrieben Biografie über den großen Dichter. Das Buch überzeugt nicht nur durch den dargestellten Lebenslauf, es führt auch im zeitlichen Zusammenhang an das Werk Rilkes heran und fördert das Verständnis , indem es den Blick auf den Einfluss der jeweiligen Mäzenin freigibt.