Die Gespenster der Vergangenheit
von marielu
Rezension
Der 39-jährige Werbetexter Johannes, genannt Joe, gerät in eine Lebenskrise. Er hat alles so satt, seine selbständige Arbeit für eine Agentur, seine lose Beziehung mit der älteren Galeristin Tina. Er selbst ist ein zynischer einsamer Wolf. Da taucht Frau Rose bei ihm auf und teilt ihm mit, dass er Vater eines Sohnes, aus der Beziehung mit der Praktikantin Pia ist. Diese sei kurz nach der Geburt von Lukas verstorben und er müsse nun entscheiden was aus dem Jungen wird. Joe rennt erst mal vor der Verantwortung davon, dann beginnt er seine eigene Vergangenheit und die Beziehung mit Pia nach und nach aufzuarbeiten, was für ihn ein langer schwieriger Prozess ist. Selbst die Beziehung zu Tina, die nun eine feste Verbindung möchte, wird in Frage gestellt. Wie wird sich Joe entscheiden?
Joes lose zynische, eigenbrötlerische Art wirkt auf mich am Anfang unsympathisch und ich hatte den Eindruck dass er gefühlskalt ist. Während des Lesens habe ich mich öfter gefragt, ob er überhaupt in der Lage ist für ein Kind zu sorgen oder es besser für den Jungen wäre, ihn zur Adoption freizugeben. Allerdings erfährt man dann so nach und nach mit Hilfe von Rückblenden weshalb Joe sich vor allem und jedem zurückzieht. Er muss selbst viel aufarbeiten um dann eine wichtige Entscheidung über die Zukunft seines Sohnes treffen. Geschrieben in einer für mich „klischeehaften“ männlichen Sprache, kein Wort zu viel. Überraschend fand ich das Ende und den Brief von Pia, der einige offene Fragen klärt.
Der Autor Heiner Meemken hat das Buch ist in der Ich-Form aus Sicht von Joe geschrieben und erzählt von all der Verwirrung, Zweifel, Wut und Angst die Joe in seiner Melancholie bewegen und lässt uns so in die Gedankenwelt dieses Mannes eintauchen.
Fazit: Die Geschichte eines Mannes, der die Vergangenheit aufarbeiten muss, um in der Zukunft zu bestehen. Ein Roman mit Tiefgang der zum Nachdenken anregt.